Vertragliche Verwicklungen

18. Dezember 2018. Mit der Bitte, die Abstimmung über den neuen Grundlagenvertrag für das Theater Plauen-Zwickau noch einmal zurückzustellen, wandte sich gestern der Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau, Roland May, in einem Offenen Brief an den Plauener Stadrat. Anlass ist dessen heutige Sitzung zum sächsischen Kulturpakt sowie zum Grundlagen- und Gesellschaftsvertrag für das Theater Plauen-Zwickau.

Um Verschiebung der Abstimmung bittet May, weil er im Entwurf des neuen Gesellschaftsvertrags "eine Veränderung der Stimmenverhältnisse in den Gremien zu Ungunsten Plauens" angelegt sieht. Damit erhielte die Stadt Zwickau, die seit Jahren einen höheren Beitrag zum Erhalt des Theaters leiste, die Möglichkeit, über wesentliche Veränderungen – Streichungen freier Stellen, eine weitere Orchesterreduzierung oder Spartenschließungen – zu entscheiden, ohne dass die Stadt Plauen eine Vetomöglichkeit habe.

Hintergrund des neuen Grundlagen- und Gesellschaftsvertrags für das Theater Plauen-Zwickau ist der sächsische Kulturpakt (wir berichteten). CDU und Linke in Plauen haben nun beantragt, dem Kulturpakt nicht zu 100 Prozent beizutreten, wie die Freie Presse meldete, sondern nur soweit, dass die aktuellen Gesellschafteranteile am Theater von 40 Prozent seitens der Stadt Plauen und 60 Prozent seitens Zwickau unverändert blieben. Die Begründung: Plauen könne die Rückkehr zum Tarif nicht vollständig mitfinanzieren. Daraus, so die Freie Presse, ergebe sich "die nun beabsichtigte Veränderung auf 32,5 zu 67,5 Prozent der Anteile". "Das wäre eine bittere Pointe", heißt es im Offenen Brief von Theaterintendant May: "der Kulturpakt als Ausgangspunkt von Abwicklungen".

Die freie Presse aus Chemnitz listet auf: Der Haustarifvertrag im Fall des Theaters Plauen-Zwickau bedeute für die Mitarbeiter einen Gehaltsverzicht zwischen neun und 16 Prozent. Zudem hat das Theater 25 spielfreie Tage als Freizeitausgleich. Bei Auflösung des Haustarifvertrages hätte das Theater 2019 etwa 17,9 Millionen Euro bekommen. Rund 7,9 Millionen wären Kulturraummittel, 1,1 Millionen Euro würde der Freistaat noch über den Kulturpakt beisteuern, 6 Millionen Euro würde Zwickau und 2,8 Millionen Plauen zahlen.

(Theater Plauen-Zwickau / Freie Presse / eph)

 

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