Intendant Kay Voges verlässt Dortmund 2020
Im Ungewissen
Dortmund, 10. Januar 2019. Der Dortmunder Schauspielintendant Kay Voges (46) verlässt das Theater Dortmund im Juni 2020. Wie die Ruhr Nachrichten melden, bleibt er aber Gründungsdirektor der Akademie für Theater und Digitalität.
Einen neuen Leitungsposten gibt es offenbar bislang nicht. "Meine Zukunft liegt im Ungewissen", sagte Voges den Ruhr Nachrichten. Es sei Zeit für neue Impulse in Dortmund, aber auch in seinem eigenen Leben. "Wenn ich noch einmal als Intendant arbeite, dann muss es ein großes Haus sein", betonte er und nannte der Zeitung gegenüber als Beispiele Hamburg, Berlin oder München.
(Ruhr Nachrichten / geka)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 28. März 2024 Berliner Theatertreffen: 3sat-Preis für Jenaer Arbeit
- 28. März 2024 Berlin/Bremen: Geschäftsführer Michael Helmbold verstorben
- 28. März 2024 Neues Präsidium für Deutsche Akademie der Darstellenden Künste
- 26. März 2024 Günther-Rühle-Preise vergeben
- 26. März 2024 Mülheimer Theatertage: Preisjurys berufen
- 26. März 2024 Theatertreffen der Jugend 2024: Auswahl steht fest
- 26. März 2024 Schauspieldirektor Maik Priebe verlässt Neustrelitz
- 25. März 2024 Dramatikerpreis für Correctiv-Autor:innen L. Lax und J. Peters
neueste kommentare >
-
3sat Preis Frage
-
Reise des G. Mastorna Wahnsinn
-
Reise des G. Mastorna, Heidelberg Bildgewaltig
-
Medienschau Volksbühnen-Chance Basel-Modell statt nur Namen
-
Medienschau Volksbühnen-Chance Dreamteam
-
Biedermann & Brandstifter, Zürich Stemann pur
-
Preisjury Mülheim Zeit für Neuanfang
-
Orpheus steigt herab, Wien Unruhe
-
Medienschau Volksbühnen-Chance Ostereier und gutes Doppel
-
Der große Wind der Zeit, Stuttgart Nachfrage
Ich wüsste nicht, wer es sonst sein sollte und machen könnte! Der Mann hat Ideen, Visionen, grosse Lust und keine Angst!
Intendant gesetzt, ist doch etwas gewagt.
Dass Voges infrage käme, sicher. Mir fehlt bei seinen Inszenierungen immer bei aller Bildgewaltigkeit die Tiefe in den Geschichten. Die bleibt oft hinter der technischen Raffinesse zurück. Aber er ist sicher einer, der mit dem Apparat der Volksbühne und seiner Größe umgehen kann.
Ich fände aber auch Dörr richtig an der Stelle. Auch wenn er nicht selbst inszeniert. Ich traue ihm zu, dass er die für ein neues Profil notwendigen Regisseure ans Haus holt und ein Ensemble aufbauen kann.
Lieber Herr Willert, Sie scheinen äußert umfangreich informiert zu sein. Können Sie Ihre Hypothesen den auch belegen?
Es ist schon erstaunlich, selbst bei der Spekulationen um die neue Leitung, wird diese gleichzeitig angegeriffen und schlecht geredet.
Zu beneiden wird das neue Team nicht sein, denn allen Befindlichkeiten können sie ohnehin nicht gerecht werden.
Voges geht nach 10 Jahren aus Dortmund weg. Er hat dort unzweifelhaft unter widrigen Bedingungen eine schlagkräftige Truppe geformt und gemeinsam mit ihr interessante Impulse gesetzt, die weit über die Region bemerkt wurden. Darüber hinaus hat er an anderer Stelle und anderen Sparten seine Seele zu Markte getragen, skin in the game. Man kann seinen Stil Effektheischerisch nennen, man kann es flach finden, man kann ihm Blasenbildung vorwerfen. Oder revolutionär, neugierig und mutig. Aber: er hat ein Haus bundesweit mit einem wichtigen Thema etabliert, und das abseits eigener Inszenierungen und mit der Schaffung von Strukturen. Und auch wenn der Bundesinnenminister die Wichtigkeit des Themas schon in den 80ern erkannt hat, sind andere noch nicht so weit, und so kämpfen Voges und seine Mitstreiter(innen?) zu Recht für Theater und Digitales.
Dass er jetzt mit einem gewissen Selbstbewußtsein ein "großes Haus" fordert ist in der Branchenlogik erstmal normal. Nicht normal, im Gegenteil aller Ehren wert ist, dass ein Intendant, obwohl es gut läuft (und ehrlicherweise auch mit der nicht-existenten Akademie auch eine wichtige Aufgabe unerledigt ist), es mal gut sein lässt, und aufbricht.
Wir werden sehen. Es gibt auch andere Häuser, die neue Intendanten suchen. Und jemand wie Kay Voges kann sicher auch einige Zeit anderswo inszenieren, wobei seine interessantesten Arbeiten in den festen Strukturen des eigenen Hauses entstanden sind. Und die Volksbühne kann auch ohne den nächsten Messias existieren. Die oben genannte Paketlösung geistert in der Tat schon seit einiger Zeit durch die Berliner Gerüchteküche, aber Triumvirate haben meist nur eine kurzfristig-politische, selten nachhaltig positive Wirkung.
Für Voges gilt: ähnlich wie man Castorf unterscheiden muss zwischen dem Intendanten - der andere interessante Regiehandschriften im Biotop Volksbühne zumindest toleriert hat - und dem reisenden Regisseur, sollte man den (Film, Theater, Opern-)Regisseur Voges sehen, und den Standartenträger des Schauspiel Dortmund. Der Regisseur bleibt in jedem Fall präsent, aber die Impulse aus Dortmund bleiben aus. Die aber auch - und das wäre ein dringend notwendiger Segen - endlich open-sourced und von mehr anderen Häusern aufgenommen werden können.
Danke, Kay Voges, für 10 Jahre leidenschaftliches Engagement in Dortmund mit disputreichen Inszenierungen.
Ich mag die Kommentare hier langsam nicht mehr lesen. Jeder weiß es besser, und jeder sitzt ohnehin auf dem heißen Stuhl der Nachtkritikkommentatoren. Es ist schauerlich. Die KünstlerInnen müssen ja Angst bekommen und sich in das verkriechen, was man "Provinz" nennt, damit man hier bloß nicht besprochen wird, damit man nicht bei den Profis der Kommentatoren zerrissen wird... und so entsteht in der angeblichen Provinz wohl in Zukunft Spannendes....
dass die debatte sich nun eher um berlin und die volksbühne dreht, kommt ganz einfach daher zustande, dass es auch so wirkt, als betreibe man dort eine schattenintendanz... und das ständige intranzparente dünkel verhilft der gerüchteküche schließlich auch- wenn das mal nicht auch gewollt ist... (...)
voges theater passt einfach nicht in ein berlin, dass davon lebt zu experimentieren MIT der gefahr zu scheitern- scheitern will voges nicht, dafür ist er zu sehr in sich selbst, seine ästhetik und (namenhafte) filmkonserve verliebt- sieht man ganz deutlich am BE wie auch beim Evangelium (...)
ich verstehe diese überlegung tatsächlich einfach nicht, sein borderline-abend wurde in berlin auch eher sanftmütig belächelt .. wer will diese künstler der hauptstadt aufzwingen, nach nichts anderem sieht es mittlerweile aus.
Also, kurzgesagt, Theater ließe sich doch besser und differenzierter beschreiben als mit diesem Wort, das wohl oft nur diffamierend gemeint ist.