Von Vielfalt und Verstärkung

26. Januar 2019. Flüstern, Raunen, Intimität: Mit Mikroports geht das auch auf dem Theater. Als technische Verstärkung von Schauspielerstimmen sind sie mittlerweile Standard. Wie Regisseur*innen aber auch ästhetisch und inhaltlich mit Mikroports umgehen, ist Thema in Folge 11 von "Der Theaterpodcast". Außerdem sprechen Susanne Burkhardt und Elena Philipp mit Sandrine Micossé-Aikins vom Berliner Projektbüro Diversity Arts Culture über Vielfalt auf und hinter den Bühnen, Stichwort: Diversität.

Die Dimension eines Drittel-Fußballfeldes hat die Bühne des Schauspiel Frankfurt. Um Inszenierungen akustisch bis in die letzte Reihe zu transportieren, werden dort standardmäßig Mikroports eingesetzt. Aber nicht nur aus baulich-akustischen Gründen finden die sichtbar nahe dem Ohr der Schauspieler*innen festgeklebten Mikrophone und der in Taillenhöhe angebrachte Sender Verwendung: auch inszenatorische Gründe spielen eine Rolle, bei Regisseur*innen wie Ersan Mondtag, Susanne Kennedy oder Simon Stone. Über Mikroport-Ästhetiken unterhalten sich Susanne Burkhardt und Elena Philipp im Theaterpodcast #11 und befragen dazu den Frankfurter Tonmeister Bernhard Klein und den Regisseur Herbert Fritsch.

Mehr Vielfalt schaffen, und nicht nur in ästhetischer Hinsicht, möchte das Berliner Projektbüro Diversity Arts Culture. Im Auftrag des hauptstädtischen Kultursenats arbeitet man dort an der Diversitätsentwicklung in Kulturinstitutionen. Sandrine Micossé-Aikins, Leiterin des Projektbüros, spricht mit dem Theaterpodcast-Duo darüber, warum mehr Vielfalt in Programm, Personal und Publikum angebracht ist – und wem die Zugänge erleichtert werden müssen. Die Politik ist gefordert. Und Selbstempowerment, wie die österreichische Schauspielerin Elisabeth Löffler mit Brecht fordert.

 

Ein Podcast in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur

Deutschlandfunk Kultur Logo Farbe sRGB

Kommentare  
Theaterpodcast 11: Ortbarkeit im Raum
Ich fand Microports bisher fast immer problematisch, weil ich die Akteure dann oft nicht mehr im Raum verorten kann. Möglicherweise ist das ein technisches Problem, was (heute) gehört werden kann?
Theaterpodcast (11): die menschliche Stimme
Maria Callas, sozusagen über Mikroports: "Die unverstärkte menschliche Stimme zu hören, mit der jemand im großen Raum singt, ohne Mikrofon“, sagt sie sehr ernst, „verändert die Moleküle in den Körpern. Der unmittelbare Einfluss einer Oper ist intellektuell,emotional, spirituell, körperlich. Und dann gibt es das, was wir the singer´s formant nennen, diese akustische Energie bei bestimmten Frequenzen, mit denen Opernsänger über ein ganzes Orchester hinweg zu hören sind. Das hat etwas Spirituelles.“ Das gilt natürlich auch für großes Sprechtheater, das ja Verwandschaft zum Gesang haben sollte. Hören sich die meisten Inszenierungen nicht an wie ein DLF-Hörspiel um 2.26 Uhr nachts, also Klangteppich und darüber flach-monotone Stimmen? Verfremdender geht es kaum. Worum geht es? Um das Wunder der großen Stimmen in großen Räumen, `raus aus dem kleinen Dasein
Theaterpodcast (11): Antworten
Nein das ist kein technisches Problem. Die Ortbarkeit mit Mikroports ist durchaus möglich und wird Open Air und auch in Musicals schon überal praktiziert. Es ist ein kostentechnischen Problem denn es muss erheblicher Aufwand an Lautsprechern und anderer zusätzlicher Hardware betrieben werden um das Indoor zu betreiben. Und das steht in keinem Verhältniss zu dem was es dann bringen soll. Kein Theater möchte so viel Geld bezahlen. Mikroports sind ein technisch Stilistisches Mittel um Stimmungen und Evtl Sprachliche Sachen anders Darzustellen oder zu verfremden z.B. Sie werden aber oft als Allheilmittel benutzt weil Nachwuchs Schauspieler oft nicht mehr aus dem zwerchfell herraus die letzte Reihe erreichen was vor ca. 15 Jahren aber noch der Fall war wo Mikroports noch nicht auf dem Stand waren wie sie es heute sind. Somit kann ich aus fast 15 Jahren Ton
/ Schauspielhaus Erfahrung an mehrern Häusern sagen das es super ist sie benutzen zu können als Stilmittel bei Kopfhörer Projekten oder beim Filmtheater oder Wenn Gesungen wird usw usw. aber nicht als Allheilmittel nur weils einfach geht. Es geht oft einfach auch ohne.
Kommentar schreiben