Kurator Okwui Enwezor verstorben
Wege für afrikanische Kunst geebnet
15. März 2019. Okwui Enwezor ist im Alter von 55 Jahren verstorben. Das meldet unter anderen die Tageszeitung Die Welt online. Der gebürtige Nigerianer war als Kurator eine der herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene. Er leitete die 11. Documenta in Kassel (1998 bis 2002), kuratierte Biennalen in Johannesburg, Venedig und Sevilla und war seit 2011 Leiter des Haus der Kunst in München. Den Posten legte er im vergangenen Juni krankheitsbedingt nieder.
Swantje Karich und Hans-Joachim Müller in ihrem Nachruf in der Welt. Auf der Kasseler Documenta 2002 habe Enwezor "künstlerische Handschriften und Entwicklungen" präsentiert, "die man bislang übersehen hatte oder als Folklore abtat", heißt es in der Welt weiter. "Enwezor schaffte, was so viele Kuratoren vor ihm und nach ihm großspurig ankündigten, aber selten einhielten: einen Paradigmenwechsel."
Okwui Enwezor wurde 1963 im nigerianischen Calabar geboren und studierte Politik in New York, wo er das Magazin "Journal of Contemporary African Art" mit Universitätskollegen gründete. "Mit ebenso viel Kennerschaft wie Emphase machte er auf die dichte, ungemein lebendige afrikanische Szenen aufmerksam und bereitete im publizistischen Dauereinsatz zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern seines Kontinents den Weg in den internationalen Ausstellungsbetrieb", schreibenAm Münchner Haus der Kunst zeigte Enwezor 2016 / 2017 etwa die große Ausstellung "Radically Simple" zum Werk des burkinischen Architekten Francis Kéré, der das Operndorf von Christoph Schlingensief nahe Ouagadougou/Burkina Faso entworfen hat und für die Berliner Volksbühne unter Intendant Chris Dercon ein mobiles Satellitentheater im Tempelhofer Hangar projektierte. Enwezor war auch Initiator eines Solidaritätsbriefs internationaler Kulturschaffender zur Unterstützung des zeitweiligen Volksbühnenintendanten Chris Dercon, dessen Eignung als Theatermacher seit seiner Berufung am Haus selbst wie in der Öffentlichkeit umstritten war. Chris Dercon war der Vorgänger von Enwezor am Haus der Kunst in München.
(welt.de / chr)
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