Presseschau vom 4. April 2019 – Die ZEIT spricht mit Benjamin von Blomberg und Nicolas Stemann, ab Sommer die neuen künstlerischen Leiter des Schauspielhaus Zürich

Geldkämpfe gleich zum Start

Geldkämpfe gleich zum Start

4. April 2019. Über ihr genaues Programm am Schauspielhaus Zürich sprechen Benjamin von Blomberg und Nicolas Stemann noch nicht, aber launig liest sich das Interview mit ihnen in der ZEIT. Es geht um Ästhetik, Ankommen – und um den Kampf gegen Subventionskürzungen gleich zum Start.

Anschlag für Handschlag

Am Anschlagbrett des Schauspielhaus Zürich könne man derzeit lesen, dass Benjamin von Blomberg alle Mitarbeiter persönlich kennen lernen wolle. Und dass er auch möglichst viele Züricher*innen treffen wolle, erfährt man im Interview mit ihm und Nicolas Stemann. Wobei die Freundlichkeit auch eine Waffe ist, an der man abgleiten kann, so Stemann. Beide haben zum Start eine Subventionskürzung angesagt bekommen. "Bevor wir überhaupt angefangen haben, geht es um Geld und nicht um Visionen!" Der Umgang mit dem Verwaltungsrat, mit Peter Haerle, dem Kulturchef der Stadt, war extrem zugewandt, ermöglichend, konstruktiv. "Dass dann so etwas passiert, damit hätten wir absolut nicht gerechnet, und das ist sehr irritierend", sagt von Blomberg (mehr zu den geplanten Veränderungen der Förderung der Zürcher Theaterlandschaft kann man hier erfahren).

Zwei Prozent weniger Subventionen hat die Stadt verordnet. Eine Kürzung, die mit der Erwartung verbunden sei, das nicht persönlich zu nehmen. "Es betrifft uns und das Schauspielhaus als Institution aber ganz direkt", so Stemann, "wenn diese Kürzungen, die ausschließlich im künstlerischen Bereich greifen werden, durchkommen, können wir das Programm, mit dem wir hier antreten und für das wir hergeholt wurden, nicht mehr realisieren."

Stadttheater fürs 21. Jahrhundert

Zum konkreten Programm sagen beide noch nichts. Sie seien angetreten, so Stemann, "um zu gucken, wie man Stadttheater als Modell für das 21. Jahrhundert neu denken kann. Die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, wollen wir für künstlerisch genuine Zwecke einsetzen. Das geht einher mit bestimmten Handschriften, die nicht nur ein traditionelles Publikum bedienen." Das sei der Versuch, so Blomberg, das Theater auch für ein anderes Publikum zu öffnen! "Das ist ein großer Unterschied. Aber das braucht Zeit. Und es wird nicht gleich alles gelingen." Das müssen alle auch aushalten. "Nicht nur wir, auch jene, die das Theater verantworten und tragen: die Presse, der Verwaltungsrat, die Politik."

(sik)

 

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