Presseschau vom 10. April 2019 – Der Standard aus Wien zieht die Bilanz der Ära Karin Bergmann am Burgtheater
Auslastung gut, Frauen- und Kunstquote schlecht
Auslastung gut, Frauen- und Kunstquote schlecht
10. April 2019. Die letzte von 107 Premieren der Ära Karin Bergmann steht an, Margarete Affenzeller fragt im Wiener Standard (online 10.4.2019, 6 Uhr) nach den Erfolgen und den Misserfolgen der ersten Burgtheaterdirektorin.
Bergmann sei es jedenfalls gelungen, das Haus finanziell zu konsolidieren. Künstlerisch sei ihre Bilanz dagegen "mehr als durchwachsen". In puncto "Integrität und Arbeitseinsatz" sei Bergmann "sicher schwer einzuholen". Sie sei "korrekt, kommunikativ", alle Schulden des Burgtheaters seien beglichen. Bergmann habe es sich "in den ökonomisch schwierigen Jahren vor allem zur Aufgabe gemacht", das Publikum zu halten.
Spielplan und Regisseur*innen
Das "für österreichische Verhältnisse wohl revolutionärste Unterfangen" ihrer Ära sei die Neudichtung des "Jedermann" gewesen, "jedermann (stirbt)" von Ferdinand Schmalz. Doch eine "neue ästhetische Handschriften" sei an der Burg nicht entdeckt worden. "It-Regisseure wie Ersan Mondtag, Thom Luz, Susanne Kennedy oder Ulrich Rasche" hätten nicht an der Burg gearbeitet, bloß "bewährte Regiehaudegen" ein spätes Burgdebüt gefeiert: "Johan Simons, Herbert Fritsch, Luk Perceval und Jette Steckel". Simon Stone sei durch die Festwochen gekommen.
Diversität und Ensemble
Das Haus sei viel zu wenig divers, "Willkommen bei den Hartmanns" 2017 am Akademietheater sei rassistisch gewesen. Das Ensemble sei homogen, Stars allerdings würden sich nicht oder selten ans Haus binden. Jüngere Schauspielerinnen und Schauspieler seien schnell wieder weggegangen, "siehe Stefanie Reinsperger, Jasna Fritzi Bauer oder Daniel Sträßer". Der "zaghafte Spielplan" könnte ein Grund dafür gewesen sein. Die Frauenquote sei schlecht, 79 Regisseure zu 28 Regisseurinnen, diese meist im Vestibül, und 91 Autoren zu 16 Autorinnen.
(jnm)
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