Zerrüttung zementiert?

12. April 2019. Stefan Rosinski, Geschäftsführer der Bühnen Halle, bleibt im Amt. Schauspielchef Matthias Brenner hingegen bricht die Verhandlungen zur Vertragsverlängerung mit der Theater, Oper und Orchester Halle GmbH ab. Diese Ergebnisse der heutigen Sitzung des TOOH-Aufsichtsrates meldete der MDR

Anlässlich der Sitzung hatte der MDR vormittags bereits über einen Antrag berichtet, der im TOOH-Aufsichtsrat zur Vorlage kommen sollte. Dessen Forderung sei es gewesen, "den Geschäftsführer zu beurlauben, bis Vorwürfe bzw. auch Verfahren, die im Raum stehen und derzeit in Gang sein sollen, geklärt sind". Der Antrag wurde laut MDR-Informationen mit 5:4 Stimmen abgelehnt. Stattdessen heißt es aus dem Aufsichtsrat: "Der Aufsichtsrat erwartet vom Geschäftsführer Herrn Rosinski, den Intendanten Herrn Lutz und Herrn Brenner professionelles Verhalten und konstruktive Zusammenarbeit im Interesse der Gesellschaft und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sollte dies nicht innerhalb eines Monats zum Erfolg führen, wird der Aufsichtsrat personelle Konsequenzen beschließen. Der Aufsichtsrat begrüßt ausdrücklich die Aufnahme von Vertragsverhandlungen mit Herrn Brenner." 

Halles Schauspielintendant Matthias Brenner, der eine Verlängerung seines Vertrags von der Personalie des Geschäftsführers und einer Positionierung des Aufsichtsrates zum Theaterstreit abhängig gemacht hatte, schrieb nach der vierstündigen Sitzung laut MDR in einer Stellungnahme, er nehme das Ergebnis "schockiert zur Kenntnis" und breche die Vertragsverhandlungen "mit sofortiger Wirkung" ab.

Mit seinem Rücktritt hatte Matthias Brenner bereits am 28. März in einem internen Schreiben an den Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Oberbürgermeister Bernd Wiegand, gedroht. Vor wenigen Tagen gab es zudem einen ausgedehnten Austausch Offener Briefe zwischen dem Schauspiel-Ensemble, Geschäftsführer und dem Betriebsrat des Theaters.

(MDR / eph)

Zum Update: Gestern war bei Abfassung der Meldung zunächst nicht klar, ob der Antrag auf Beurlaubung Stefan Rosinskis tatsächlich in der Aufsichtratssitzung eingebracht worden war. Inzwischen wissen wir, dass dies der Fall war und wie das Abstimmungsergebnis ausfiel. Die Stellungnahme des Aufsichtsrats ist nachträglich eingefügt worden (Update 15.4.2019, 9:32 Uhr).

 

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