Presseschau vom 13. April 2019 – Der Standard aus Wien spricht mit dem künftigen Burgtheaterdirektor Martin Kušej

"Ich würde mitunter auch Menschen vor Wasserwerfern Schutz bieten"

"Ich würde mitunter auch Menschen vor Wasserwerfern Schutz bieten"

13. April 2019. Der Standard aus Wien veröffentlicht unter der Überschrift "Martin Kušej will Burgtheater zu 'Hort der Opposition' machen" ein langes Gespräch von Margarete Affenzeller und Stephan Hilpold mit dem künftigen Burgtheaterdirektor Martin Kušej (online 12.4.2019, 12. April 2019, 13:00). Es gibt dazu ein kleines Video und unten drunter massenhaft pestige Mails gegen Kušej. Wir geben einige Kernaussagen in Auszügen.

"Europäisches Burgtheater"

Ob es neben Deutsch auch andere Sprachen auf der Burgbühne zu hören geben werde? Kušej: "Natürlich". Er frage sich zum Beispiel: "Wie klingt Thomas Bernhard auf Englisch oder Italienisch?" Es wäre auch denkbar, dass "großartige Schauspieler" eventuell einen ganzen Akt Schnitzler auf Englisch sprächen. Das gehe aber "wahrscheinlich nur mit John Malkovich".

"Das Burgtheater als politisches Theater"

"Definitiv" könne sich Kušej das Burgtheater, wie unter der Intendanz von Nikolaus Bachler, wieder "als Hort der Opposition" [gegen ÖVP und FPÖ] vorstellen. Das Burgtheater könne aber nicht den Oppositionsjob in der Bundespolitik übernehmen. "Das Theater wäre im besten Sinn dann politisch, wenn es Fragen stellt, andere Perspektiven einnimmt und nicht einseitig kritisiert." Bewegungen von der Straße hätten schon bei ihm in München im Residenztheater ein "Forum gefunden", das Resi unterstütze etwa die Initiative "Die Vielen". Dem entsprechenden Zusammenschluss in Österreich werde sich die Burg "gerne anschließen". Er Kušej finde Theater "als eine Art Andockstation für politische Fragestellungen wichtig". Er würde auch "Menschen vor Wasserwerfern Schutz bieten", aber so weit sei es zum Glück nicht.

Ein neues, anderes Publikum

Er werde, so Kušej, intensiv mit Schulen und anderen Institutionen zusammenarbeiten, um "junge Menschen anzusprechen". Es gebe Projekte, um "verschiedene Communitys erreichen können", zum Beispiel mit anderen Sprachen. Das wird nicht so einfach gehen, aber wir haben einige Projekte geplant.

Ensemble

Ein deutlich diverseres Ensemble aufzustellen, werde Zeit brauchen. Aber es sei der Plan.

(jnm)

 

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