Rede und Antwort

Aufzeichnung der Jury-Schlussdiskussion am 20. Mai 2019

 

Zum Abschluss des Berliner Theatertreffens blickt die Jury noch einmal zurück auf die bemerkenswerten zehn Inszenierungen in ihrer Auswahl, und steht in der Jury-Schlussdiskussion dem Publikum Rede und Antwort. Auf dem Podium sitzen Dorothea Marcus, Christian Rakow, Shirin Sojitrawalla, Andreas Klaeui, Eva Behrendt, Wolfgang Höbel und Margarete Affenzeller.

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Pressesschau

"Die Jury sei sehr nachdenklich gewesen", berichtet André Mumot im Deutschlandfunk Kultur (20.5.2019) und schätzt ein, dass dem Theatertreffen 2019 (mit Ausnahme von "Dionysos Stadt") "neue Impulse und Ideen" fehlten. Die Frauen-Quotenentscheidung für die kommenden zwei Theatertreffen-Ausgaben sei zwar nicht "die beste Lösung" ("Vielmehr müsse viel eher Druck auf die Theater gemacht werden, damit diese eine Gendergerechtigkeit einführten."). Aber sie könne einer Jury helfen, genauer hinzuschauen. "Da müssen jetzt neue Stimmen und neuen Ästhetiken gefunden werden."

"Man einigt sich kämpfend und zerquält auf Mittelmaß, das man schleunigst vergisst, um es hinterher, wenn man es wieder sieht, super zu finden": So stellte sich Jan Küveler von der Welt (22.5.2019) die Arbeit des diesjährigen Gremiums dar. Juror Andreas Klaeui habe im Abschlussgespräch Selbstkritik geübt, so Küveler, "indem er 'wirklich kontroverse' Inszenierungen in der eigenen Auswahl vermisste". "Neue Ästhetiken", gibt er Klaeui wieder, "hätten es in so einem kompromisslerischen Geschäft wie einer Jurysitzung schwer". "Bin das nur ich, oder deutet sich hier ein Problem an, dem man mit keiner Quote beikommt?“, fragt Küveler in seinem Theatertreffen-Resümee.

 

Kommentare  
tt-Jurydebatte: Befindlichkeitsraunen
Diese Abschlussdiskussion ist eine Katastrophe. Kein einziger Kritiker spricht über das Theater, und das heißt über Schauspieler, Regisseure, Stoffe, über Ausdrucksmittel und Erzählweisen. Statt dessen: Theaterpolitik, Theatersoziologie, Metadiskurs über das Medium. Ein Befindlichkeitsraunen von Kritikern, die offenbar keine Sprache für die Sprache des Theaters haben.
Was ist am Nebel von Tom Luz oder den Maschinen von rasche bemerkenswert? Was an dem literaturfernen Dionysos, was am Boulevardtheater von Simone Stone? Wo haben Schauspieler mit ihrem Atem oder ihren Körpern die Bühne gefüllt?
Dem Theater sind ganz offenbar diejenigen abhanden gekommen, die es beschreiben. Aber: das Theater würde sie dringend brauchen. Schade. Sehr schade.
Bitte, macht mal weniger Politik und Soziologie!!
tt-Jurydebatte: Nachfrage
#1. sie haben dem gespräch nicht so lang zugeschaut, oder?
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