Regionale Wurzeln

Chur, 8. Juni 2019. Der gebürtige Bündener Roman Weishaupt wird neuer Direktor am Theater Chur. Das schreibt die Südostschweiz am Wochenende in ihrer Printausgabe. Der 40-jährige ausgebildete Theaterpädagoge und Regisseur wird Nachfolger von Ute Haferburg, die das Theater seit der Spielzeit 2010/2011 leitet.

Roman Weishaupt, geboren 1979 und aufgewachsen in Degen im Val Lumnezia, gehört der Sprachminderheit der Rätoromanen an. Er studierte nach dem Lehrerseminar in Chur von 2002 bis 2006 Leitende Künste mit Schwerpunkt Theaterpädagogik an der Zürcher Hochschule für Musik und Theater. 2018 schloss er ein Aufbaustudium mit dem Executive Master in Arts Administration ab. Auslandsaufenthalte führten ihn ans Junge Ensemble Stuttgart und an die Schaubühne Berlin, wo er jüngst ein Praktikum in der Direktion absolvierte.

Von 2007 bis 2014 war Weishaupt Theaterpädagoge am Theater Chur. 2011 initiierte er mit Corsin Zarn und Chris Hunter das Junge Theater Graubünden, ein Förderungsprojekt für jugendliche Schauspielamateure in allen drei Bündner Sprachregionen. Bis auf Weiteres hat Weishaupt die Gesamtleitung des Jungen Theaters inne, schreibt die Südostschweiz.

Weishaupt habe sich unter mehr als zwanzig Bewerber*innen auf die Direktion durchgesetzt. Er sei von einer achtköpfigen Findungskommission vorgeschlagen worden, der neben Stiftungsratsmitgliedern des Theaters Chur als Fachexperten der Journalist und ehemalige Churer Theaterschaffende Mathias Balzer sowie die Regisseure Jonas Knecht und Stephan Müller angehörten.

Im Vergleich mit seinen Direktionsvorgängern Ute Haferburg und Markus Luchsinger (2006 bis zu seinem Tod 2009) gilt Weishaupt als international weniger vernetzt. Das Churer Theater, das zuletzt einen starken überregionalen Gastspielbetrieb pflegte, war in diesem Jahr als Koproduzent von Thom Luz' Stückentwicklung Girl From The Fog Machine Factory beim Berliner Theatertreffen und als Uraufführungstheater und Koproduzent von Bernhard Mikeskas Antigone::Comeback beim Schweizer Theatertreffen vertreten.

Für die Südostschweiz kommentiert Redakteur Carsten Michels die Berufung: Die Stiftung Theater Chur habe "mutig entschieden: Regionale Wurzeln zählten für sie mehr als Weltläufigkeit."

(Südostschweiz / chr)

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