Neugier und Zurückhaltung

8. August 2019. Die Theater- und Opernkritikerin Ulrike Gondorf ist am Dienstag, dem 6. August 2019, im Alter von 66 Jahren verstorben. Das meldet der WDR. Sie war "eine der prägenden Stimmen" auf WDR 3.

Ulrike Gondorf studierte Germanistik und Geschichte. Nach einem Zeitungsvolontariat arbeitete sie als Dramaturgin an verschiedenen Theatern (u.a. in Krefeld-Mönchengladbach), bevor sie auf die journalistische Seite zurückkehrte. Sie verfasste mehrere Opernlibretti, u.a. das Buch zu der Kinderoper "Rumpelkäppchen" von Thomas Blomenkamp.

Ulrike Gondorf 560 WDR xUlrike Gondorf © WDR

Ulrike Gondorf war eine der Autorinnen der ersten Stunde auf nachtkritik.de ab 2007 und berichtete von Köln aus über zahlreiche Theaterproduktionen in Nordrhein-Westfalen. In den letzten Jahren widmete sie sich verstärkt der klassischen Musik und war als Radiokritikerin vor allem für den Deutschlandfunk und für die WDR-Sendungen "Mosaik" und "Scala" aktiv. Auf WDR 3 moderierte sie auch die Sendung "Klassik Forum".

In der Würdigung seiner Kollegin hebt Theaterkritiker Stefan Keim im Gespräch für "Tonart" auf WDR 3 die "unglaubliche Neugier" von Ulrike Gondorf hervor und ihr "Wohlwollen", mit dem sie auch weniger gelungenen Theaterabenden begegnete. Persönlich sei sie "ein sehr zurückhaltender Mensch" gewesen.

(wdr.de / chr)

Auch für "Scala" auf WDR 5 spricht Stefan Keim über seine Kollegin Ulrike Gondorf, beleuchtet noch einmal eingehender ihre Zeit als Theaterdramaturgin und zitiert eine Kollegin: Ulrike Gondorf "hatte einen ganz festen moralischen Kompass".

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Kommentare  
Ulrike Gondorf: Stimme im Ohr
Oh, wie traurig.

Ich habe ihre Stimme noch im Ohr, eine freundliche, warme Stimme für eine Kritikerin, die nicht rabiat urteilte, sondern sich Mühe gab. She will be missed!
Ulrike Gondorf: großer Verlust
Ein großer Verlust nicht nur für die Menschen, die sie als Zuhörer ihrer Beiträge im "Klassik Forum" überaus schätzten, sondern sicher natürlich auch für den WDR 3. Ihre liebenswürdige und warmherzige Stimme, die immer nur das Wesentliche der von ihr vorgestellten, besonders sorgfältig ausgesuchten und aufeinander abgestimmten Musikbeispiele erläuterten, hob sich äußerst symphatisch und sachkundig von manchen ihrer Kollegen ab, die mit vielen Worten weniger mitzuteilen hatten, was unmittelbar mit der Musik selbst zu tun hatte. Sie hatte die seltene Gabe, den Hörer mit kurzen, präzisen Hinweisen das Essentielle der ausgewählten Stücke nahe zu bringen. Sie wird in sicher vielen Hörern unvergesslich bleiben.
Ulrike Gondorf: behutsam
Unglaublich traurig. Ich war auch sehr von ihrer Stimme und ihrer Urteilskraft fasziniert, wie behutsam sie sprach, langsam und sehr genau ihrer Meinung nachvollziehbar Ausdruck gebend.
Ulrike Gondorf: Einfühlungsvermögen
Das ist zu früh, ihr Tod. Sie hat und hätte weiterhin über viele Jahre das für uns (auch persönlich) im Kulturbereich so wichtige Einfühlungsvermögen, die Liebe zur Kultur, den Genuss darin zu arbeiten, noch weitergeben können.
Wir, mein Mann und ich werden sie schmerzlich vermissen. Besonders die kurzen, knappen Erläuterungen zu aktuellen Themen morgens um 8:20 Uhr.
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