Presseschau vom 22. August 2019 – Der Standard über die Anklageschrift gegen Silvia Stantejsky, ehemalige Geschäftsführerin des Wiener Burgtheaters

Teilweise geständig

Teilweise geständig

Wien, 22. August 2019. Bilanzvergehen, Untreue und Veruntreuung – das sind die Anklagepunkte, die ab dem 14. November am Wiener Landesgericht gegen die frühere kaufmännische Geschäftsführerin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, vorgebracht werden. Wie der Standard berichtet, drohen Stantejsky ein bis zehn Jahre Haft.

Demnach stellt Stantejsky die zentrale Figur jener finanziellen Ungereimtheiten am Burgtheater dar, die eine veritable Finanzkrise offenbarten und in deren Folge 2014 der damalige Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann fristlos entlassen wurde und Georg Springer, Chef der Bundestheater-Holding, alle Aufsichtsratsfunktionen niederlegte. "Während gegen Hartmann mittlerweile alle strafrechtlich relevanten Vorwürfe eingestellt wurden und auch von den Anschuldigungen gegen Springer nichts übrig blieb, wird Stantejsky vorgeworfen, sich Bargeld aus der Hauptkassa auszahlen haben zu lassen, damit private Ausgaben finanziert und das Burgtheater um über 300.000 Euro am Vermögen geschädigt haben", so der Standard.

Der Anklage zufolge soll Stantejsky vorgegeben haben, die Gelder für Zahlungen an den künstlerischen Betriebsrat, die Kostümabteilung und die Requisite zu verwenden, dann aber für sich verwendet haben. Der Grund: ein "über ihren wirtschaftlichen Verhältnissen liegender Lebensstil" und "ihr Einkommen übersteigende Auszahlungen bzw. Abbuchungen von ihren Konten". Inkriminiert würden auch buchhalterische Tricks, mit deren Hilfe Stantejsky die Ertragslage des Burgtheaters in den Geschäftsjahren 2008/2009 bis 2011/2012 falsch dargestellt haben soll.

Außerdem soll sich Stantejsky am Vermögen des Ex-Burgtheater-Direktors Hartmann bereichert haben, der ihr insgesamt 273.000 Euro zur Aufbewahrung überließ. "Gemäß der Anklage soll Stantejsky 163.000 Euro zu Hause in einem Safe bzw. in der Wohnung ihrer Mutter deponiert und sich in weiterer Folge davon bedient haben, wenn sie selbst Finanzbedarf hatte. Im Herbst 2013 sollen die 163.000 Euro zur Gänze verbraucht gewesen sein". Allerdings habe sie bereits im Januar 2014 70.000 Euro bereits wieder zurückgezahlt "und versprach, auch der Restbetrag werde retourniert", so die Zeitung.

Stantejsky habe sich im Ermittlungsverfahren teilweise geständig gezeigt.

(Standard / geka)

 

Hier die Chronik der Burgtheaterkrise.

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