Mit internationaler Erfahrung

Cottbus, 19. September 2019. Die Dramaturgin Ruth Heynen wird mit der Spielzeit 2020/21 neue Schauspieldirektorin am Staatstheater Cottbus. Das gab das Theater am Nachmittag in einer Pressemitteilung bekannt. Der bis 2020 gültige Dreijahresvertrag des Schauspieldirektors Jo Fabian wird vom designierten Intendanten Stephan Märki nicht verlängert. Die Entscheidung war bereits in der Früh von der Lausitzer Rundschau öffentlich gemacht worden. Die Personalentscheidung sei Teil einer Neuausrichtung des Staatstheaters, heißt es.

Ruth Heynen 280 privat uRuth Heynen © privatRuth Heynen, Jahrgang 1963, studierte nach dem Besuch der Schauspielschule des Piccolo Teatro di Milano in Mailand Deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Romanistik in Düsseldorf. Nach ihrer Promotion arbeitete sie unter anderem als Theaterkritikerin, Dozentin, Dramaturgin, Direktorin der "Union des Théâtre l'Europe (et de la Méditerranée)" und als Chefdramaturgin am Théâtre National in Luxemburg, 

Jo Fabian ist seit der Spielzeit 2017/2018 Schauspieldirektor in Cottbus. Der ausgebildete Schauspieler und Regisseur wurde für seine hier erarbeitete Inszenierung des Tschechow-Klassikers "Onkel Wanja" für den Faust-Theaterpreis 2018 nominiert. Im Laufe seiner Karriere war Jo Fabian mit zwei Inszenierungen aus dem Berliner Theater unterm Dach zum Berliner Theatertreffen eingeladen: "Whisky & Flags" (1993) und "Keine Gnade" (1995).

Interimslösung bis 2020

Nach einer tiefen Personalkrise, in der sich Orchester und Generalmusikdirektor Evan Christ entzweiten und in der Folge auch Generalintendant Martin Schüler zurücktrat, wird das Cottbusser Vierspartenhaus interimistisch vom Geschäftsführenden Direktor René Serge Mund geleitet. Stephan Märki wurde im April 2019 als neuer Intendant vorgestellt. Nach Leitungsposten am Hans Otto Theater Potsdam (1993 bis 2000) und am Deutschen Nationaltheater in Weimar (2000 bis 2011) führte er als Intendant nach 2011 das Berner Symphonieorchester und das Staatstheater zu einem Vierspartenhaus zusammen. 2018 schied Märki vorzeitig aus der Leitung des Konzert Theaters Bern aus.

(chr / sik)

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Kommentare  
Schauspiel Cottbus: Solidarität mit Jo Fabian
man sollte sich mit jo fabian solidarisieren. seine aussagen in der lausitzer rundschau scheinen mir weitsichtig. nun ist stefan märki am längeren hebel und sitzt auf macht und geld und die engagierten künstler des hauses haben das nachsehen.

wann wird ein theater wieder zur quelle von auseinandersetzungen, inhaltlich und strukturell? cottbus war schon auf einem gutem weg.
Schauspiel Cottbus: Keine Berührungspunkte
Dass Märki mit Fabians Ästhetik nix anfangen kann, war klar. Aber dass er keine Entscheidung FÜR Cottbus getroffen hat, überrascht doch sehr. War weit und breit kein(e) jüngere und vor allem ostsozialisierte Künstler(in) zu finden? Wie erzählt jemand ohne sichtbare Berührungspunkte vom Leben, dass uns Menschen hier in Cottbus beschäftigt?
Schauspieldirektion Cottbus: Vorgeschichte
@2
ein jüngerer und ein Mensch aus dem osten - das wäre anstregend geworden. wie vorher bei graeve, laufenber und cihan. da kann man(n) nicht so einfach in den spielplan hineinregieren (...). liest in cottbus niemand zeitung? google noch nicht benutzt? der aufsichtsrat trennt sich von christ und schüler - und holt den nächsten aus der alte weisse männer riege - der logischerweise die einzige verbliebene starke ost - persönlichkeit fabian - durch ein dramaturgin ersetzt, die zuletzt in luxemburg tätig war. die lausitzer rundschau schreibt, daß märki neben seinen starken inszenierungen auch durch ungute vetternwirtschaft aufgefallen sei. - das letztere weiß jeder (ausser der Cottbusser findungskommission)- vom ersteren ist nichts bekannt. beim theatertreffen immer aufgeregt herumrennen heisst ja nicht daß man dort eingeladen ist.
Schauspiel Cottbus: offene Bühne
Bestimmt war Cottbus auf einem guten Weg, vielleicht bleibt es das auch mit dem nächsten I. Aber viel wichtiger, als dem bürgerlichen Repräsentationsinteressen mit Millionen einen Ort zu erhalten, wäre imho eine Offene Bühne, viel mehr Kinder-/Jugendarbeit und Kooperationen in alle Himmelsrichtungen. Egal, ob Fab./Märk, es erreicht nur wenige Menschen in der Stadt und Region, weil diese Leute zu sehr um sich selber kreisen, mit oder ohne Verlängerung.
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