Presseschau vom 4. Oktober 2019 – In der FAZ fordern die Verlegerinnen des Fischer Theaterverlags eine Stärkung der zeitgenössischen Dramatik
Eine Quote für neue Dramatik!
Eine Quote für neue Dramatik!
4. Oktober 2019. In der Theaterserie Spielplan-Änderung stellt die FAZ seit einiger Zeit vergessene Stücke vor. Nun melden sich an gleicher Stelle Verlegerinnen des Fischer Theaterverlags zu Wort und rufen zur Stärkung der zeitgenössischen Dramatik auf.
"Nicht nur das alte, auch das neue Drama lebt", schreiben Friederike Emmerling, Oliver Franke, Stefanie von Lieven, Barbara Neu und Bettina Walther vom Fischer Theaterverlag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und klagen: "Während in der F.A.Z.-Serie 'Spielplan-Änderung' der Blick auf vergessene Theaterstücke gelenkt wird, die wieder gespielt werden sollen, wird zeitgenössische Dramatik kaum noch gelesen. Dabei passen Umfang und Form eigentlich perfekt in unsere Hocheffizienzgesellschaft." Ihr Text ist ein Ausschnitt aus dem Nachwort der Anthologie "Theater Theater", die im November erscheint und eine Stärkung der zeitgenössischen Dramatik fordert.
"Für 2020 und 2021 wurde eine Frauenquote eingeführt. Das ist umstritten, aber sinnvoll." Denn Prozesse verändern sich offenbar nur, wenn selbsterhaltender Handlungsbedarf besteht. Auch für neue Dramatik wird es Zeit für eine Quote. "Mindestens die Hälfte der Stücke auf großen Bühnen müsste zeitgenössisch sein. Damit würde Dramatik in Bewegung geraten. Wachsen. Nicht alles würde gelingen, aber der Weg wäre eingeschlagen." Neue Dramatik sei in den letzten Jahren oftmals zu klein gedacht worden. "Das muss sich ändern."
Fast jede Uraufführung der letzten zehn Jahre fand auf kleinstmöglichen Bühnen statt, heißt es weiter. Irgendwann schrieben die beengten Bühnenverhältnisse und minimalen Figurentableaus sich von selbst mit in die neuen Stücke rein. "Dadurch entstanden zahlreiche 'kleine' Theaterstücke. Zwei bis vier Personen." Die Theaterlandschaft wurde mit Theaterstücken überschwemmt, die beliebig wurden. Daran seien die Theaterverlage nicht unschuldig gewesen, heißt es selbstkritisch. "Die Nachfrage bestimmte den Markt." Der Fokus müsse aber endlich weg von klein und fein, "für die großen Bühnen muss geschrieben werden".
(sik)
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