"Verstellt die Sicht auf das wirkliche Problem"

13. Oktober 2019. Der Deutsche Kulturrat hat in einer Presseaussendung auf den "Generalverdacht gegenüber Computerspielespielern" im Nachgang zum terroristischen Anschlag in Halle vom 9. Oktober 2019 reagiert.

"Der Anschlag in Halle ist furchtbar und zeigt einmal mehr das Problem des Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland", heißt es in der Mitteilung. "Als Reaktion auf diesen Anschlag nun besonders die Gaming-Szene in den Blick zu nehmen, wie von Bundesinnenminister Seehofer gefordert, verstellt aber die Sicht auf das wirkliche Problem. Der Rechtsextremismus nutzt, zu unserem großen Leidwesen, u.a. Kunst und Kultur, um seine menschenverachtenden Inhalte zu verbreiten und verfügt dabei über eigene Strukturen, wie z.B. eine große rechte Musikszene mit entsprechenden Festivals sowie eigene Medien."

"Nicht Games, sondern der Rechtsextremismus ist das Problem"

Der Deutsche Kulturrat, Spitzenverband der Bundeskulturverbände, führt weiter aus: "Unter den Indizierungsgründen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien liegt NS-Gedankengut nach Pornografie an zweiter Stelle. Zum 30.08.2019 teilte die Bundesprüfstelle mit, dass 1.805 Filme, 1.799 Tonträger, 520 Spiele (Computer- und Videospiele) und 419 Printmedien indiziert wurden. Es würde sicherlich kaum einer auf die Idee kommen, nun besonders die Film- oder Musikbranche unter Generalverdacht zu stellen."

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagt: "Es ist dringend erforderlich, den Rechtsextremismus endlich energisch zu bekämpfen." Und weiter: "Nicht Games, sondern der Rechtsextremismus ist das Problem."

(Deutscher Kulturrat / chr)

Zum Themenkreis Games und Theater finden Sie Material im Lexikoneintrag Game Theater.

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