Dresden: Fast Forward-Preise vergeben
Wild und lustig
18. November 2019. Der Hauptpreis des diesjährigen Fast Forward Festivals für junge Regie am Staatsschauspiel Dresden ging an die Produktion "Du Sale!" von Marion Siéfert. Er ist verbunden mit einer Regiearbeit am Staatsschauspiel Dresden. Der Jury gehörten Anna Fastabend, Mojca Jug, Galin Stoev und der Dresdener Intendant Joachim Klement an.
"Dank ihrer aufmerksamen Arbeitsweise ist es Marion Siéfert gelungen, jenseits von Klischees zu operieren," heißt es in der Jury-Begründung für den Preis. "Hier hat man es gerade nicht mit einer Regisseurin zu tun, die sich den gängigen Bildern über Menschen aus Banlieus bedient oder die ihren Darstellerinnen ein vorgefertigtes Regiekonzept überstülpt. Sondern mit einer Theatermacherin, die in der Lage ist, zuzuhören und so einen authentischen Einblick in eine Lebensrealität zu geben, die den meisten Theatergänger*innen unbekannt ist. Das Resultat ist ein Abend, der zwei ausdrucksstarke zeitgenössische Kunstformen, den Rap und den Litefeet-Dance, ins Theater holt. Neu, frisch, wild, radikal und lustig. Mit komplexen Charakteren, voll Schönheit und Brutalität, voll Lebenshunger und Wut auf die bestehenden Verhältnisse."
Marion Siéfert, geboren 1987, studierte deutsche Literatur in Lyon und Berlin und erhielt für ihre Promotion ein DAAD-Stipendium am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft. Hier entstand ihr Solo "2 oder 3 Dinge, die ich von euch weiß". Zurück in Paris entwickelte sie den Monolog "Der große Schlaf" für die Performerin Helena de Laurens. "Du Sale!" ist ihre dritte Regiearbeit, uraufgeführt 2019 am CDN La Commune Aubervilliers, dessen assoziierte Künstlerin Siéfert seit 2018 ist.
In Zusammenarbeit mit Fast Forward stiftete das Kulturhauptstadtbüro Dresden 2025 in diesem Jahr für eine*n der Künstler*innen eine vierwöchige Residenz zum Thema "Neue Heimat". Die von der Bürgerjury ausgewählte Künstlerin ist Anna Klimešová, die mit der Produktion "Vladař" am Festival teilnahm. Sie ist nun eingeladen, vier Wochen lang durch Dresden und/oder die Region zu streifen und ein Porträt von Stadt/Land und Leuten in Form einer einstündigen Radiosendung zu zeichnen.
Den Publikumspreis 2019 gewann die Produktion "Mikado Remix" von Louis Vanhaverbeke.
(Staatsschauspiel Dresden / sd)
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