Religiöse Gefühle verletzt

22. November 2019. Das Nationaltheater Brno / Brünn und das Brünner Zentrum für Experimental-Theater (CED) müssen sich bei dem Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka wegen der Aufführung von zwei umstrittenen Stücken des kroatischen Regisseurs Oliver Frljić nicht entschuldigen. Dieses Urteil des Stadtgerichts Brünn wurde am Mittwoch vom Kreisgericht in Brno / Brünn bestätigt. Die Kläger kündigten an, beim Obersten Gericht in Berufung zu gehen. Das berichtet Radio Prague International.

Klagebegründung

Kardinal Dominik Duka sah seine religiösen Gefühle durch die Theaterstücke "Der Fluch" und Unsere Gewalt, eure Gewalt von Regisseur Frljić verletzt. Duka störte sich insbesondere an einer Szene, in der dargestellt wird, wie Jesus eine Muslimin vergewaltigt. Dieser "abstoßende Akt sei ein starker Eingriff in das Recht auf Religions- und Gewissensfreiheit", zitiert die Süddeutsche Zeitung Dukas Anwalt. Er kündigte an, in Berufung zu gehen. Gegen die Inszenierung hatten auch christliche Aktivisten protestiert.

Urteilsbegründung

Das Gericht habe in seinem Urteil die künstlerische Freiheit hervorgehoben, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Der künstlerische Ausdruck verwende spezifische Mittel, Symbole und Übertreibungen. "Wenn das das Potenzial hat, zur Debatte über Themen von öffentlichem Interesse beizutragen, ist es rechtlich zulässig; selbst wenn ein Teil der Gläubigen dafür ein gewisses Opfer bringen muss. Derlei muss in einer demokratischen Gesellschaft ertragen werden", hieß es lazt Süddeutscher in der Urteilsbegründung.

(Radio Prague International / Süddeutsche Zeitung / jnm)

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