Erfahrungen aus Afrika, der Volksbühne und aus dem Musiktheater

22. November 2019. Am Berliner Staatstheater für Kinder und Jugendliche, dem Theater an der Parkaue werden der kommissarische Intendant Florian Stiehler und der neue Chefregisseur Thomas Fiedler gemeinsam mit der designierten Leiterin Vermittlung & Community Dorothea Lübbe und der designierten Leiterin der Dramaturgie Jutta Wangemann als künstlerisches Leitungsteam die Spielzeit 2020/2021 gestalten. Bis zum Ende der laufenden Spielzeit werden Florian Stiehler und Thomas Fiedler mit der Leitenden Dramaturgin und Theaterpädagogin Karola Marsch zusammenarbeiten. Das teilt das Theater an der Parkaue heute mit.

Die drei neuen Kolleginnen Dorothea Lübbe, Jutta Wangemann und Thomas Fiedler erklärten: "Seit den bekannten rassistischen Diskriminierungen hier am Haus und der vorzeitigen Vertragsbeendigung des langjährigen Intendanten befindet sich das Theater an der Parkaue in einem vielschichtigen und vielstimmigen Prozess des Umbruchs, des Fragenstellens und der Aufarbeitung. Als neue Mitarbeiter*innen steigen wir in diesen Prozess ein und haben ab jetzt daran teil. Wir freuen uns darauf, Verantwortung zu übernehmen für einen solidarischen und machtkritischen Arbeitszusammenhang. Unsere Arbeit gilt dem mutigen und munteren Erproben von Perspektiven darauf, was Junges Theater für eine weltoffene und verantwortungsvolle Gesellschaft kann und in Zukunft können will."

Nach dem plötzlichen Rücktritt von Intendant Kay Wuschek Anfang September diesen Jahres wegen rassistischer Vorfälle an der Parkaue, übernahm der geshäftsführende Direktor Florian Stiehler kommissarisch die Intendanz des Hauses in Berlin-Lichtenberg.

Dorothea Lübbe ist Regisseurin, Musikvermittlerin und in Hildesheim sowie Aix-Marseille promovierte Kulturwissenschaftlerin.
Sie assistierte im Musiktheater bei Regisseur*innen wie Tilman Knabe, Elisabeth Stöppler und Michael von zur Mühlen. Sie ist als freischaffende Regisseurin für Theater mit Musik und Community Theater Projekte sowie als Dozentin tätig. 2017 leitete sie die Bürgerbühne am Theater der Altmark. Seit 2018 untersuchte sie in einem Forschungsprojekt aktuelle Theaterformen in gesellschaftlichen Umbrüchen in Westafrika.

Jutta Wangemann studierte Klassische Philologie und Germanistik in Freiburg und Rom. Nach Praktika in der Museumspädagogik der Kunsthalle Karlsruhe, am Theater Basel und am Schauspielhaus Zürich war sie 2001 bis 2006 zunächst Dramaturgieassistentin, dann Dramaturgin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, von 2010 bis 2017  Dramaturgin im Team von Barbara Mundel am Theater Freiburg. Von Herbst 2018 ab zunächst Dramaturgin, dann Leitende Dramaturgin der interdisziplinären Programmreihe "Immersion" der Berliner Festspiele. Als freie Dramaturgin und Kuratorin arbeitete sie unter anderem für das Helsinki-Festival Finnland, das HAU, das Gorki-Theater, das Ballhaus Ost, die UdK Berlin, das FTA Montréal. Jutta Wangemann unterrichtete an den Theaterhochschulen Kopenhagen, Leipzig, Helsinki und an der Universität Freiburg.

Thomas Fiedler studierte Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Er inszeniert gattungsübergreifende Produktionen zwischen Schauspiel und Musiktheater. 2008 initiierte er gemeinsam mit dem Hamburger Komponisten Jan Dvorak die Künstlergruppe Kommando Himmelfahrt. Von 2005 an war Thomas Fiedler Mitglied der Künstlerischen Leitung des Theater Aachen und Leiter der experimentellen Spielstätte. Seit Sommer 2007 arbeitet er freischaffend unter anderem auf Kampnagel Hamburg, am HAU Berlin, bei der RuhrTriennale, am Nationaltheater Mannheim, Schauspielhaus Zürich, Staatstheater Cottbus, Oldenburgischen Staatstheater, Theater Oberhausen und Theater an der Parkaue Berlin. Thomas Fiedler ist seit September 2019 als Chefregisseur für die aktuelle und die kommende Spielzeit am Theater an der Parkaue engagiert.

(Theater an der Parkaue / jnm)

 

* Die Meldung wurde am 23. November 2019, um 10:05 Uhr korrigiert. Der ehemalige Intendant der Parkaue Kay Wuschek wurde vom Berliner Kultursenator Klaus Lederer nicht entlassen, vielmehr bat er um die Entbindung von seinen Intendantenpflichten. Dieser Bitte entsprach der Kultursenator. 

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