Mangelnde Verwurzelung

Mülheim an der Ruhr, 27. November 2019. Die Konzerte des kurdischen Folk-Sängers Mem Ararat am 11. Dezember 2019 im Theater im Pumpenhaus/Münster und am 12. Dezember 2019 im Theater an der Ruhr/Mülheim können nicht wie geplant stattfinden: Grund ist die endgültige Visaverweigerung für zwei kurdische Musiker seiner Band durch die Deutsche Botschaft in der Türkei. Das teilt das NRW Kultursekretariat in einer Presseaussendung mit.

Mem Ararat 280 TadR MülheimMem Ararat  © Theater an der Ruhr Mülheim In den bislang dreizehn Jahren der Konzertreihe "Klanglandschaften" – gemeinsam veranstaltet von Theater an der Ruhr, Theater im Pumpenhaus, NRW Kultursekretariat und WDR 3 – hätten bisher alle Künstler, "zumindest nach wiederholten Versuchen", Visa für ihre Konzerte in Deutschland erhalten. Der Fall der endgültigen Visa-Verweigerung für die beiden kurdischen Musiker aus dem Ensemble von Mem Ararat, den Gitarristen Deniz Kaya und den Perkussionisten Azad Yılmaz, sei das erste Mal, dass ein Konzert aus Gründen der Einreiseverweigerung nicht stattfinden kann, schreibt das NRW Kultursekretariat.

Begründung für keine Einreise um jeden Preis

Als formelle Begründung habe die Visastelle der Deutschen Botschaft in Ankara einen "mangelnden Nachweis der Verwurzelung" der beiden Musiker in ihrer Heimat angeführt. "Beide hatten zuvor zur Erlangung des nur fünftägigen Visums für die Konzertreise die Nachweise über bestehende Verwandtschaft, Familie und Grundeigentum wie verlangt beigebracht. Nach Einschätzung der örtlichen Visaagentur, die mit der Beantragung bereits im September beauftragt worden war, waren somit alle Voraussetzungen für die Visaerteilung erfüllt. Die förmlichen Einladungen durch die beiden Theater lagen den Anträgen ebenfalls bei. Doch selbst die informelle Intervention des örtlichen Goethe-Instituts zeitigte keine positiven Ergebnisse."

Mem Ararat, schreiben Kultusekretariat und Theater an der Ruhr, sei einer der prominenten oppositionellen kurdischen Musiker, der in der jüngeren Vergangenheit verschiedentlich Opfer willkürlicher Auftrittsverbote in seiner kurdischen Heimat war. Für internationale Schlagzeilen sorgte im August 2018 etwa die Absage eines seiner Konzerte im kurdisch geprägten Diyarbarkir durch den türkischen Gouverneur der Region – ohne weitere Begründung.

Statt seiner wird nun zu denselben Terminen ersatzweise der kurdische Singer-Songwriter Mehmet Atlı & Band spielen. Tickets behalten ihre Gültigkeit, weitere Informationen erhalten Sie über die Websites der beiden Theater.

(NRW Kultursekretariat / Theater an der Ruhr / jnm)

 

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