Exemplarische Misere

von Esther Boldt

18. Dezember 2019. Wie können strukturelle Veränderungen im Stadt- und Staatstheater gelingen? Dies ist eine der herausforderndsten Fragen, die sich der deutschen Theaterlandschaft zurzeit stellen. Seit Jahren gerät das Staatstheater Darmstadt immer wieder in die Schlagzeilen – zuletzt mit der Suspendierung des geschäftsführenden Direktors und Stellvertreters des Intendanten, Jürgen Pelz. Was ist da los? Eine Recherche.

Am 11. Oktober 2019 verhängt das Staatstheater Darmstadt eine interne Haushaltssperre. Zunächst ist unklar, auf welche Summe sich das prognostizierte Defizit des laufenden Haushaltsjahres beläuft – von 700.000 bis 1,5 Millionen Euro berichtet die FAZ. Das Theater selbst spricht Mitte Dezember von unter 500.000 Euro. Grund sei "eine Vielzahl einzelner, kleinerer Mehrausgaben in vielen verschiedenen Bereichen".

Staatstheater Darmstadt Fassade 560 Andreas Praefcke CC BY 3Das Staatstheater Darmstadt von außen © Andreas Praefcke CC BY 3.0

Dass es ein Defizit geben kann, ist erstmal nicht so ungewöhnlich. Aber Mitte November untersagt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Rechtsträger des Theaters, dem geschäftsführenden Direktor Jürgen Pelz "die Führung der Dienstgeschäfte" – wie es beamtenrechtlich heißt. Gegenüber der FAZ äußert Pelz, dass Abläufe im Haus massiv gestört seien. Er habe selbst immer wieder Meldung beim Ministerium gemacht und, als keine Besserung eingetreten sei, ab Mitte 2018 hausintern Position gegen Intendant Karsten Wiegand bezogen. Auf Nachfrage im Dezember widerspricht Wiegand letzterer Darstellung: "Es gibt keinen persönlichen Konflikt." Selbstverständlich würden innerhalb der Doppelspitze "Sachfragen diskutiert".

Wind des Neuanfangs

Die Geschichte interner Konflikte und Verwerfungen am Staatstheater Darmstadt ist ebenso lang wie verwickelt. Karsten Wiegand übernahm im Sommer 2014 die Intendanz des Hauses. Der damals 41-jährige Opernregisseur hatte zuvor die Opernsparte des Deutschen Nationaltheater Weimar geleitet. Er brachte Jonas Zipf als Schauspieldirektor mit, der ein inklusives Ensemble engagierte, das Staatstheater zur freien Szene hin ebenso öffnete wie zur Stadt, und explizit Zeitgenossenschaft versprach. Bald umwehte der frische Wind des Neuanfangs ein Haus, das unter der zehnjährigen Intendanz des Musiktheatermannes John Dew (*1944) künstlerisch im Dornröschenschlaf gelegen hatte, und das – in der Stadt der künstlerischen Moderne und der Neuen Musik – einem recht altbackenen, vermeintlich "texttreuen" Theaterverständnis folgte. Nun waren hier aufregend andere Inszenierungen zu sehen, wie die umwerfende "Madame Bovary" von Moritz Schönecker.

madamebovary 560 joachimdette uSzenenbild aus Moritz Schöneckers "Madame Bovary" © Joachim Dette

Doch schon wenig später gerieten interne Konflikte in den Fokus der Aufmerksamkeit: Jonas Zipf, die Dramaturginnen Christa Hohmann und Stawrula Panagiotaki verließen das Haus bereits nach einem Jahr. Über die Gründe für Zipfs Weggang wurde Stillschweigen vereinbart. Die Schauspieldirektion blieb bis zum November 2015 vakant und wurde dann mit dem Dramaturgen Oliver Brunner besetzt, der seither ein solides Programm verfolgt.

Rege Personalwechsel und öffentliche Erregung

Wechsel in Leitungspositionen wie Generalmusikdirektion (GMD), Opern- und Betriebsdirektion, aber auch in anderen Personalbereichen sind in den letzten Jahren häufiger zu verzeichnen – zum Teil gefolgt von längeren Vakanzen. Die Betriebsdirektion etwa war von Sommer 2018 bis Januar 2019 unbesetzt. Im Februar 2019 erreichte u.a. die Redaktion von nachtkritik.de ein anonymer Brief, als "Hilferuf" bezeichnet, unterschrieben mit "Mitarbeiter*innen des Staatstheaters Darmstadt". Dieser listet – mit einigem Detailwissen und unverhohlenem Zorn – vermeintliche strukturelle Missstände am Theater auf und wirft Intendant Karsten Wiegand Fehlmanagement, Zentralisierung von Macht, Überlastung des Betriebes und einen harschen Umgangston vor.

Staatstheater Darmstadt Groer Saal 560 Michael Hudler u CC BY SA 3 Das Staatstheater Darmstadt von innen © Michael Hudler CC BY SA 3.0

Der Sprecher des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst bestätigt, dass es durch die unbesetzten Stellen zu "Schwierigkeiten im Ablauf" gekommen sei, "die auch zu einer hohen Belastung in der Belegschaft führten". Diese Situation sei jedoch behoben worden – unter anderem mithilfe zweier Berater, die sich zu Beginn der Spielzeit 2018/2019 bis Jahresende 2018 "um Fragen der Personalia und der Disposition gekümmert haben". Intendant Karsten Wiegand selbst möchte sich zu dem Brief nicht äußern. Dem Personalrat liegen keine entsprechenden Beschwerden vor.

Kontakt zu ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter*innen

So tritt die Autorin dieses Texts im Frühjahr 2019 mit einer Reihe ehemaliger und aktueller Mitarbeiter*innen des Hauses in Kontakt, um sich einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. Kaum jemand möchte über die Vorwürfe sprechen. Drei ehemalige Mitarbeiter*innen tun es schließlich doch – unter der Bedingung, namentlich ungenannt zu bleiben.

Zwei von ihnen stimmen darin überein, dass Karsten Wiegand Entscheidungen verschleppe und zugleich Macht auf seine Person bündele – und beispielsweise auch bei vergleichsweise unwichtigen Personalfragen involviert sein wolle, was unter anderem dazu führe, dass Positionen lange unbesetzt blieben. Es bestehe, sagt eine Person, ein eklatanter Unterschied zwischen dem, was Wiegand sage, und dem, was er tue: Er gebe sich als "Vertreter eines modernen Führungsstils, das kann er gut", was dann aber passiere, sei "etwas ganz anderes".

Die anhaltende Misere am Staatstheater sei aber auch ein Symptom fehllaufender Personalpolitik schon auf höherer Ebene. Man müsse sich fragen, wie solche Stellen besetzt werden. "Warum dürfen so große Institutionen von Menschen geleitet werden, die über keinerlei Berufserfahrung in einer solchen Position verfügen?" Das seien ganz unmoderne Besetzungsverfahren. Die Gesprächspartner*innen stellen die Position des regieführenden Intendanten infrage, der aufgrund seiner künstlerischen Tätigkeit teilweise abwesend sei. "Ist das noch eine sinnvolle Kombination?"

Verhärtete Strukturen – schon vor 2014

Übereinstimmend wird aber auch berichtet, dass bereits bei Wiegands Amtsantritt 2014 verhärtete Strukturen am Staatstheater Darmstadt herrschten. Unter den 550 teils langjährigen Mitarbeiter*innen seien viele, die mit den anstehenden – auch ästhetischen – Veränderungen nicht einverstanden gewesen seien. Ein Mitarbeiter, der 2014 gemeinsam mit Wiegand ans Haus kam, sagt: "Man darf nicht unterschätzen, in was für einen Laden wir gekommen sind. Ich habe selten ein so autoritär strukturiertes Haus erlebt." Es sei ein "extrem anstrengendes und schwieriges Fahrwasser" gewesen, und der vergleichsweise junge Intendant mit wenig Erfahrung in Leitungspositionen sei bei dem "550-Mann-Tanker" auch an seine Grenzen gekommen. Trotzdem hätten Karsten Wiegand und Jürgen Pelz eine Menge angestoßen innerhalb des Hauses, und "eine andere Kommunikationskultur möglich gemacht".

Zauberfloete 560 Stephan Ernst u"Zauberflöte" in Darmstadt, Regie: Intendant Karsten Wiegand © Stephan Ernst

Die verhärteten Strukturen sind ein Erbe der Ära John Dew, der dem Vernehmen nach einen sehr autoritären Führungsstil pflegte. Im Winter 2011/12 spaltete zudem die Affäre Dew-Trinks das Haus – da zerstritten sich, knapp gesagt, Intendant und Opernregisseur Dew und Generalmusikdirektor Constantin Trinks, da der eine den bzw. die Lebenspartner*in des jeweils anderen nicht als Sänger*in besetzten wollte. Das Ende vom Lied war ein anhaltender, teilweise öffentlich ausgetragener Zwist. Schließlich verließ der GMD vorzeitig das Staatstheater – das nach der offenbar heftigen Schlammschlacht gezeichnet und gespalten war. Heute wirkt es, als gäbe es weiterhin einen inneren Widerstreit – nun zwischen Mitarbeiter*innen, die den von Wiegand angestrebten Modernisierungskurs teilen, und jenen, die ihn kritisieren.

Beharrungskräfte und Veränderungsdruck

In einem ausführlichen Interview im April 2019 sagt Karsten Wiegand, dass er diesen Eindruck teilt. Es sei "der Kern eines solchen Theaters, immer auf der Suche zu sein. Das kann für viele Leute auch qualvoll sein." Seit der Affäre Dew-Trinks bestehe ein kurzer Weg zwischen Lokalpresse und Staatstheater-Mitarbeiter*innen. "In der Affäre Dew-Trinks haben sich erstaunlich viele Leute positioniert, und es war ständig Presse im Haus." Noch heute wird im Fall des Staatstheaters oft über Dinge berichtet, deren Nachrichtenwert gering ist – der Draht zur Presse ist offensichtlich immer noch so kurz, dass die kampagnenhafte Berichterstattung im Krisenfall schnell zur Stelle ist.

Im Gespräch gibt sich der Intendant als engagierter, eloquenter Erneuerer, der einen enormen "Nachholdruck" bei den Theatern sieht. "Wir schreiben uns unser inklusives Ensemble nicht auf die Fahnen. Es ging mir immer darum, dass nur wir selbst etwas ändern können, wenn wir es als normale Praxis anpacken." Hinter der Bühne seien Inklusion und Diversität richtig Arbeit, weil viele Menschen, ihn selbst eingeschlossen, das Bekannte bevorzugten und so oft nach dem Prinzip der Ähnlichkeit auswählten. Um das zu ändern, sei er auch bei "ganz alltäglichen Bewerbungsverfahren" dabei: "Das ist für uns alle ein langer Lernprozess." Seit Ende 2016 hat Wiegand zudem dafür gesorgt, dass die durch verschiedene Vertragsgrundlagen herrschende Ungleichbezahlung ein Ende hat: NV Solo und TV-H, der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes in Hessen, seien sukzessive angeglichen worden. Auch die Bezahlung des künstlerischen Ensembles werde kontinuierlich verbessert. "Da haben wir viel Geld in die Hand genommen."

Womit wir wieder bei den Zahlen wären. Aus personalrechtlichen Gründen darf sich das Hessische Ministerium nicht zu dem Sachverhalt äußern, der zur Freistellung des geschäftsführenden Direktors Jürgen Pelz geführt hat. Dieser hat seine Position bereits seit 2010 inne. Mittlerweile hat er Rechtsmittel eingelegt. Nun hilft das Ministerium einmal mehr im Staatstheater aus: Sein Sprecher berichtet, dass mithilfe eines Fachmannes vakante Stellen im Bereich Buchhaltung und Controlling besetzt worden seien,  es habe "technische Hilfestellungen" gegeben, "darunter neu eingeführte Prognosetools im Bereich Personalkosten" – beides, Personal und Technik, scheint es bislang nicht ausreichend gegeben zu haben. Zudem soll nun ein Wirtschaftsprüfer für einige Monate ans Staatstheater kommen, um sich einen Überblick über die finanzielle Lage zu verschaffen und Verbesserungsvorschläge zu machen.

Ende vom Lied?

Naheliegend ist, dass nicht allein Karsten Wiegand an der Darmstädter Misere beteiligt ist, sondern dass hier –  wie auch bei anderen Häusern, in Halle beispielsweise oder beim Tanztheater Pina Bausch – verschiedene Begriffe von dem aufeinandertreffen, was Theater ist und was es soll. Wo die Beharrungskräfte – und auch die Identifikation mit einem bestimmten Theater! – langjähriger Mitarbeiter*innen auf den Wunsch nach Erneuerung einer neuen Leitung treffen. Tiefgreifende Veränderungen wie diese, das ließe sich aus Darmstadt, Halle und Wuppertal lernen, bedürfen offenbar einer umfassenden Moderation und Kommunikation, um fruchten zu können. Kann eine Einzelperson wie ein alleiniger Intendant dies überhaupt leisten – die Modernisierung eines solchen Apparates?

Die interne Haushaltssperre wird in absehbarer Zeit aufgehoben werden, das Weihnachtsgeschäft läuft sehr gut am Staatstheater Darmstadt. Anstelle eines – oder zweier – bad guy/s zeigt sich in Darmstadt eine komplexe Gemengelage: eingefahrene Strukturen; Mitarbeiter*innen, die sich mit der künstlerischen Arbeit nicht identifizieren können und den Aufstand proben – oder die Intrige; eine Presse, die mitunter vorschnell reagiert; ein engagierter Intendant, der nicht abgeben kann – und der sich weigert, zu bestimmten Vorgängen und Vorwürfen klar Stellung zu beziehen, was die Gerüchteküche eher noch befördert. Und ein Ministerium, das sich eher später als früher engagiert, wenn sich Krisen abzeichnen und Mitarbeiter*innen um Hilfe bitten – wie es in der Vergangenheit mehrfach geschehen ist.

Esther Boldt, Jahrgang 1979, studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie arbeitet als Autorin, Tanz- und Theaterkritikerin für Zeitungen und Magazine, verfasst Essays über zeitgenössisches Theater und ist in verschiedenen Jurys tätig. 

 

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Kommentare  
Recherche Darmstadt: wie 1989
Die Zustände sind wie beschrieben. Es herrscht ein Klima von Angst und Überwachung. So muss sich die späte DDR angefühlt haben - kurz vor dem Umsturz von 1989.(…)

(Teile dieses Kommentars sowie weitere in der Nacht unter derselben IP-Adresse eingegangene Kommentare, die auf eine Person in dem beschriebenen Konfliktfeld zielen, bleiben gemäß den Kommentarregeln auf nachtkritik unveröffentlicht. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Recherche Darmstadt: Machtpolitik
Der Versuch von Esther Boldt, die Misere in Darmstadt differenziert darzustellen, spricht für die Seriosität der Recherche und der Autorin.

Ich habe vor drei Jahren als Rechtsanwalt und Kollege einen Mitarbeiter des Theaters gegen die Theaterleitung vor dem Bühnenschiedsgericht vertreten, das war nicht leicht, nach unschönen Auseinandersetzungen ist es uns gelungen einen salomonischen Vergleich zu schliessen, der bis heute Bestand hat, nicht zuletzt hat der damalige Personalrat eine großartige Rolle gespielt. Das Dilemma aber liegt tiefer. Überall dort, wo es von der Kunst wirklich etwas verstehende Politikerinnen gab, gab es bis heute kluge Personalentscheidungen. In Ba Wü gab es den Staatssekretär Sieber, der nahezu alle Inszenierungen in seinem Bundesland sah, es gab den legendären Hilmar Hoffmann in Frankfurt, der Peter Palitzsch oder Günter Rühle an seine Häuser holte und es gab die Ministerin Hohman-Denhard, die eigene kluge Entscheidungen traf. Bei all diesen Politikern, die selbst entscheiden haben, waren die Personalprobleme undramatisch. Das Problem sind in meinen Augen die eigentlichen Intendantenmacher im Dunkeln, es sind die s.g. Theaterreferenten in den Ministerien. In Hessen war unangefochten über Jahrzehnte Dr.B., der alles tat mich in Kassel zu verhindern und der Begann eine Struktur zu paralysieren: der Fisch stinkt vom Kopf her.
Ulrich Brecht, der alte große Intendant warnte mich: Gehen Sie nicht nach Kassel, Sie werden scheitern, Sie sind ein Freigeist und ein kluger Kopf, so fand ich einen GMD vor, der alles wollte nur nicht mich und Sebastian Baumgarten, weil wir zu modern waren und später einen Verwaltungsdirektor, der ein "Vatermörder" im metaphorischen Sinne war, das hält man nicht lange aus. Es gibt das Vorurteil der unbegrenzten Macht der Intendanten, das ist Unsinn, in Hessen haben die Verwaltungsdirektoren, die vom Ministerium eingesetzt werden das Sagen und es sind die Generalmusikdirektoren, die ebenso unabhängig von den IntendantInnen bestellt werden. Stimmt da die Chemie oder besser die künstlerische Konzeption nicht überein, stürzt der Intendant, zumindest wird er zum Buhmann, denn der Verwalter hat erst einmal die Herrschaft des Geldes und der GMD das Orchester in der Regel hinter sich. (anders in Cottbus) In Hessen gibt es eine junge und kluge Ministerin, ohne Einfluss, sie beruft wie in Kassel eine Verlegerin in die Auswahlkommission, die überwiegend materielle Interessen hat, nämlich dass ihre Fassungen gespielt werden und in Hessen war nach Dr. B, ein verantwortlicher Mann: Herr Z., zu DDR Zeiten ein mittelmäßiger Opernsänger und Parteisekretär, ich habe ihn in Chemnitz gehört, nach der Wende Mitglied der CDU. Ich habe die Akte gelesen.
Er weiss, dass ich das weiss und sein Ziel war es, dieses Wissen zu beseitigen. Z. hat die Darmstädter Misere zu verantworten, er hat in der Not John Dew - der einmal ein großer Künstler war und der das deutsche Musiktheater mit Heiner Bruns revolutioniert hat - völlig alleine gelassen und einen jungen unerfahrenen Mann später nach Darmstadt geholt, er hat den Vertrag des jungen Mannes ohne Not vorzeitig verlängert und zugleich den Verwaltungsdirektor mit ausgesucht. Darmstadt war lange geprägt von einer linken Sozialdemokratie und die Tragik der alten Linken war es, in der Kunst die Moderne misstrauisch zu sehen und zugleich sich zu wünschen, dass die Narrative, die Geschichten bleiben, wenn die Welt zerfällt, das macht die Sache nicht einfacher und die Intrige und die Angst zu versagen schafft autoritäre Mischungen, schade ist nur, dass der Kurzschluss, weg mit regieführenden Intendanten, dazu führt den Mangel in der Politik zu verschleiern und die Kulturmanager auf den Plan zu rufen - das wäre das falsche Konzept.
Recherche Darmstadt: mehr Zeit
Aber hätte ein nicht-regieführender Intendant/Kulturmanager nicht schlichtweg mehr Zeit, sich in die kulturpolitischen Vorgänge einzuarbeiten und einzumischen?
Recherche Darmstadt: Ansprüche des Betriebs
Es wird doch an dieser Situation deutlich, dass heute ein so großes Haus nicht von einer Person geleitet werden kann - ob regieführend oder nicht, ob erfahren oder nicht; die heutigen Ansprüche an einen Manager eines so großen Kulturbetriebes, sind andere als vor zwanzig oder dreißig Jahren. Wer anderes glaubt und predigt, sollte sich mit den Arbeitsabläufen eines Theaters einmal in aller Ruhe befassen. Der Künstler-Intendant ist ein Auslaufmodell. Was nicht heissen soll, dass KünstlerInnen in die zukünftigen Leitungen von Theater nicht mehr aufgenommen werden sollten; ganz im Gegenteil, aber in Reihe mit anderen SpezialistInnen für ihre Fachgebiete, so dass man am Ende ein Direktorium aus drei bis sechs DirektorInnen abbildet, die jeweils in ihren Bereichen - Planung, Technik, Kommunikation, Produktion, Administration und Künstlerische Arbeit - gemeinsam und gleichberechtigt die Arbeit des Theaters verantworten und über diese entscheiden.
Der Artikel von Esther Boldt ist auch insofern ausgezeichnet, als dass er alle Facetten ausleuchtet, und dies sehr fair. In diesem Artikel wird auch deutlich, dass es derzeit zwei Fehlstellen gibt: Personalführung und Organisation des Betriebes. Die Finanzen sind ja nur ein Ausdruck und eine Folge dieser Problemlagen. Für Personalführung bedarf es allerdings auch MitarbeiterInnen, die in diesem Bereich ausgebildet sind. Das kann man nicht so nebenher erledigen, indem man den Intendanten oder den Verwaltungsdirektor zum Personalverantwortlichen macht, damit ist dieses Thema stillgelegt, aber nicht angestoßen. Es bedarf SpezialistInnen die sich mit Fragen der Personalentwicklung, der Motivation, der Gleichstellung, der Diversität, aber auch mit Fragen der Tarifentwicklung auskennen und hierfür die Mittel bekommen, das auch umzusetzen.
Gute Personalentwicklung widerspricht aber dem "natürlichen Trieb" des Intendanten, sein Personal permanent auszutauschen, auf der Suche nach dem sog. "perfekten" Ensemble.
Hierzu muss man sagen, ein Ensemble ist immer perfekt, die KollegInnen sind HochleistungsarbeiterInnen, die top ausgebildet sind, und alles geben, damit die Inszenierungen gut werden und dem Theater ein gutes Gesicht geben. Imperfekt sind die Wünsche von Intendanten und Regisseuren, bei jedem Intendantenwechsel den kompletten Bereich des NV-Bühne zu entlassen und neu zu bestellen. Oder noch schlimmer, der Reisezirkus einiger sog. "Star"-Regisseure, die inzwischen mit kompletter eigener Mannschaft anreisen (Dramaturg, Assistent, Protagonisten) und das Ensemble-Prinzip aushöhlen.
Ich würde diese Krise nutzen, um das Leitungsmodell umzustellen, und zwar sukzessive in allen Hessischen Theatern. Marburg ist hier mit einer Doppelspitze (de facto Dreierspitze mit Verwaltungsdirektion) ein leuchtendes Vorbild. Man sollte Team-Bewerbungen ermuntern und umsetzen. Hierzu gehört auch ein Umdenken im Bühnenverein, der ja auch die MinisterialreferentInnen berät bzw. dem sie angehören. Die Leitlinie dort geht noch immer in Richtung Einzel-Intendanz, und was diese beschert, machen dieser Artikel und viele andere kluge Berichterstattungen der nachtkritik zu den zahlreichen Krisen der deutschen öffentlichen Theater in den letzten Jahren deutlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass die ZehnerJahre dieses Jahrhunderts das Jahrzehnt mit den meisten Theater-Krisen war. Niemals sind häufiger Intendanten und/oder Häuser in Not geraten, sind Träger und Gesellschafter in der Pflicht gewesen, zu handeln. In diesem Rahmen sollte auch die Aufsichtsfunktion für Theater dringend verändert werden. Theater ist eine der wichtigsten Kulturtechniken der Menschen, die Theaterbetriebe sind jedoch mehr als nur die Summe künstlerischer Arbeiten, es geht in erster Linie um Menschen, die ein Recht darauf haben, dass ihre Theater umsichtig, gerecht und zukunftsfähig geleitet werden.
Recherche Darmstadt: keinen Keil treiben
Lieber Herr Schmidt,
Ich schätze ihr Engagement sehr, und denke dass sie viele Diskussionen zurecht angestoßen und bereichert haben, aber finden Sie nicht, dass Sie allmählich ein zu fertiges Bild des/ der Schuldigen vertreten, welches Sie über jeden Fall einer Theaterkrise wie eine Schablone anwenden?
Bitte legen Sie da, inwiefern das Intendantenmodell KONKRET für die Krise in Darmstadt verantwortlich ist, und was ein Leitungskollektiv geändert/ verhindert hätte.
Sind nicht außerdem in Theatern aller Orten neben dem Intendanten viele weitere Verantwortliche vorhanden? Der Intendant kann schwer etwas gegen den Geschäftsführer durchsetzen. Und Versuchen sie doch mal ein Bühnenbild gegen das veranschlagte Budget des Werkstättenleiters und oder Technischen Direktors durchzusetzen! Der Artikel von Fr. Boldt bespricht doch eben, in einer für mich sehr vorsichtigen, und doch mutigen und klaren Art, dass an Theatern neben dem Intendanten auch andere Faktoren für die Stimmung im Haus und das Betriebsklima und letztlich auch für die Qualität verantwortlich sind.
Gerade in der Voreingenommenheit einiger Angestellter, kommen mir Fr. Boldts Beschreibungen aus Darmstadt bekannt vor. Auch an den Häusern, an welchen ich inszenierte, habe ich solche Stimmungen und Einflüsse im gesamten Prozess hin und wieder wahrgenommen. Auf allen Seiten. Inklusive des Ensembles.
Und damit komme ich zu meinem wichtigsten Einwand, Herr Schmidt.
In den die meisten Fällen, die ich erlebt habe, sind alle Beteiligten, vom Intendanten bis zum Techniker, Requisiteur und Schauspieler, hoch motiviert und geben was ihnen möglich ist, um die Produktion bestmöglich mitzugestalten, aber Nein, es ist leider nicht immer so einfach und schwarz-weiß, wie Sie schreiben.
Sie sagen: „ein Ensemble ist immer perfekt, die KollegInnen sind HochleistungsarbeiterInnen, die top ausgebildet sind, und alles geben, damit die Inszenierungen gut werden und dem Theater ein gutes Gesicht geben. Imperfekt sind die Wünsche von Intendanten und Regisseuren, bei jedem Intendantenwechsel den kompletten Bereich
des NV-Bühne zu entlassen und neu zu bestellen.“
Meine Erfahrung ist, dass es auch auf der Seite des Ensembles Vorbehalte, Nachlässigkeiten und Egomanie gibt. Als Gastregisseur muss man schon auch oft sehr viel arbeit leisten, den von Ihnen beschriebenen Zustand zu erzeugen. Bis zu Fällen, dass Schauspieler von der ersten Probe bis zur Premiere vermitteln, dass sie es sch... finden. Und das liegt nicht immer nur am Regisseur oder gar Intendanten.
Noch einmal: Ich möchte betonen dass dies die Ausnahme!! ist, aber es kommt vor und ist damit nicht alles so einfach und übersichtlich.
Ihre Art der Schuldzuweisung alleinig auf die angeblich Machtausübenden (Intendanz, Regie,...) treibt einen Keil zwischen diese auf einander angewiesenen Gruppen, der nicht zugunsten der Kunst den kann.
Wir müssen ehrlich sein, und sehen, dass es keine 100%ig objektivierenden Qualitätsmerkmale für Theater gibt, sondern sehr viel von den Künstlerischen Personen abhängt, und da kann es, eben weil der Prozess mit den Persönlichkeiten essentiell arbeitet! zu Konflikten kommen, die leider dazu führen können, dass nicht immer alle mit dem good will hochmotiviert für die Sache arbeiten. Sondern leider gegeneinander. Auf alles Seiten.
Dass müssen wir überwinden. Immer wieder. In jeder neuen Arbeit.
Aber das ist komplexer, als „das Ensemble ist immer gut, und die Intendanz immer schlecht.“
Recherche Darmstadt: Probleme beim Ministerium
Das Theater in Darmstadt steht – wie hier nachzulesen ist – unter der Aufsicht des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Das ist ja wohl dasselbe Ministerium, mit dem sich der Hessische Rechnungshof just beschäftigt hat. Nachzulesen hier: https://rechnungshof.hessen.de/presse/haushalt-zukunftsorientiert-aufstellen-%E2%80%93-aufgaben-konsequent-priorisieren-und-politische.
Anscheinend gibt es auch beim Staatstheater Wiesbaden, nachzulesen im Bericht des Rechnungshofes auf Seiten 185ff. gravierende Missstände. Seit 2017 Brandschutzposten für über 800.000 Euro im Jahr (ca. 2,5 Mio. Euro bis dato), Ende nicht abzusehen? Und das ist nur eine Sache, die in Wiesbaden nicht rund läuft. Und auch bei weiteren Institutionen, die demselben Ministerium unterstehen, bestehen katastrophale Zustände. Das Ministerium sollte mal in den eigenen Reihen kehren. Da sind ja wohl einige Personen fehl am Platz. Und wie hoch nochmal ist das Defizit in Darmstadt? 500.000 Euro? Im Hinblick auf die sonstigen Missstände ja wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Warum wird das so hochgepuscht? Des Pudels Kern liegt – jedenfalls in Bezug auf Darmstadt- -scheint ja wohl woanders zu liegen.
Recherche Darmstadt: Zustimmung
Danke, Christoph Nix, und danke an "Regisseur"!
Genau so war es, genau so ist es.
Und von wegen Managerintendanten: Hat man das Desaster des erst hochgejubelten Managers Hans-Joachim Frey am Bremer Theater schon vergessen?
Recherche Darmstadt: Dürrenmatt
"Ein Theaterdirektor hat nicht in erster Linie ein Künstler zu sein, sondern ein Theaterleiter. Düggelin leitet das Theater nicht, er verleitet nur Menschen, an seinem nicht geleiteten Theater mitzumachen. Das Basler Theater klopfte in seinen Programmheften große Sprüche, es wollte an der Veränderung der Gesellschaft teilnehmen und ging am Mangel einer konsequenten Führung zugrunde. Die Probleme wurden nicht durchdacht, Scheinlösung häufte sich auf Scheinlösung, der wahre Sinn für Qualität ging verloren, ein fauler Kompromiß nach dem anderen wurde geschlossen und jeder Durchfall des Zürcher Schauspielhauses mit Freudentänzen gefeiert. Mit den Leuten, die das Basler Theater führen, kann man kein Theater führen. Ich kann es der Stadt gegenüber nicht mehr verantworten, den bankrotten Institutionen zu dienen, die sie und damit auch mich subventioniert.“

Friedrich Dürrenmatt 1969, nach seiner Entfremdung vom Theater Basel
Quelle: https://www.zeit.de/1969/43/krach-mit-duerrenmatt
Recherche Darmstadt: Düggelins goldene Jahre
Herr Samuel Schwarz hat es leider versäumt, die großartige Biografie von Peter Ruedi zu lesen, in der sehr genau und gerecht Friedrich Dürrenmatts Zeit von 1968-1969 an den Basler Theatern beschrieben wird. Dürrenmatt, der Düggelins Direktion zwei enorme Erfolge verdankt (König Johann und Play Strindberg) ließ sich leider durch einen sehr intriganten Schauspieler verleiten, gegen das Theater zu wüten, er wollte Düggelin abschießen. Es gelang ihm nicht. Die sieben Jahre DÜGGELIN waren sieben goldene Jahre. Und Dürrenmatt sagte 1975 in einem Interview für die Schweizer WELTWOCHE, die Zeit in Basel sei seine schönste Zeit gewesen...

Notwendige Ergänzung: Peter Rüedi „Dürrenmatt oder die Ahnung vom Ganzen. Biographie“, Diogenes Verlag Zürich 2011
Recherche Darmstadt: keine Rückschau
Lieber Herr Spitzer, besten Dank für den Literaturhinweis (ich kenne das Buch, aber die Leser*innen vielleicht nicht). Aber wenn sie meine Meinung dazu hören wollen: intrigante Schauspieler gehören in solchen System dazu, sie sind Teil des Systems. Es geht hier nicht drum, ob aus aus Zitronen, die man auspresst, Saft kommt (wir wissen es: kommt Saft raus) - sondern ob regieführende Intendanten als Singularität und Leiter der Zitronenpresse ausgedient haben? Und wenn Dürrenmatt, der 1976 verzweifelt wieder Anschluss ans Theater suchte, rückwirkend seine Aussagen relativierte, macht das die Aussagen von 1969 nicht unwahrer. Zum Glück für die Literatur hat er übrigens den Anschluss nicht wieder gefunden, das Schreiben seines umfangreiches Spätwerks wurde so nicht verhindert durch Reibungsverlust in diesen Theatern, deren Wirken längst vergessen ist (im Gegensatz zu Dürrenmatts „Stoffen“). Mein Kommentar sollte nun aber keine nostalgische Rückschau anregen, sondern die zukunftgerichteten Aussagen von Thomas Schmidt stärken.
Recherche Darmstadt: Fehl am Platz
Werter Herr Schwarz! Zum Glück gibt es Zeitzeugen, die jene Turbulenzen, die Dürrenmatt 1969 entfacht hatte, unmittelbar erlebt haben und ein authentisches Bild jener Ereignisse haben. Sie könnten es nachlesen in einem Artikel von Reinhardt Stumm in den Basler Nachrichten oder in dem Lese- und Bilderbuch „Play Dürrenmatt“ Diogenes Verlag 1996 oder im Briefwechsel Frisch-Dürrenmatt...Ich denke, Ihr Hinweis auf Dürrenmatt und seinen Anschlag auf das Basler Theater ist im Zusammenhang Darmstadt grotesk falsch und somit fehl am Platz. Sorry!
Recherche Darmstadt: Weg mit den Technokraten
So , wie hier zum Teil über Theater geredet wird, kann man nur den Eindruck gewinnen, am Ende ist es völlig egal, was der Betrieb produziert. Es könnte Weihnachtsschmuck oder auch analoge Uhren sein. Es wäre immer nur das austauschbare Gesicht eines an sich korrekten Betriebes. Nichts an Theaterkunst aber ist korrekt.

Man kann den Künstlern nur empfehlen diese Betriebe zu meiden. Mittlerweile wird ja direkt für diese Kunstsimulation ausgebildet. Es werden ja auch keine unverwechselbaren Unikate mehr hergestellt. Von Wien bis nach Berlin immer die selben Marken. Man kann jede einzelne Produktion fast sofort in jeden anderen Betrieb implantieren. Und alle sind begeistert davon. Was für eine Effizienz! Was für eine Flexibilität! Wow!

Ich bin gelangweilt. Angeödet. Von dieser ewigen Managerdebatte. Schmeißt die Manager einfach raus, um der Kunst Willen. Gebt das Geld den Künstlerinnen und Künstlern direkt. Weg mit all diesen Technokraten, welche die Kunst nur als willigen Wirtskörper missbrauchen.
Recherche Darmstadt: nicht ablenken
Sehr verehrter Herr Spitzer, ich danke ihnen für ihre weiteren interessanten Literaturhinweise. Trotzdem war es nicht mein Anliegen, vom Thema abzulenken. Die Probleme, die die Machtfülle regieführender Intendanten auslösen, und die dann nicht mehr betriebsintern gelöst werden können, sondern öffentliche Schuldzuweisungen und Frontenbildungen zur Folge haben, sind hier Thema. Und das angeführte Zitat ein Beleg, dass es dieses Problem früher schon gegeben hat. Nur wurde damals immer dem Kapitän (=Intendanten) recht gegeben. Seit den Diskussionen der letzten Monate findet da nun ein Umdenken statt - und zu Recht werden neue Leitungsmodelle diskutiert und eingeführt.
Recherche Darmstadt: Diener des Theaters
lieber Regisseur,

danke für Ihre Anregungen.
Ich werde versuchen darauf so gut es geht einzugehen, wobei ich niemals ausschließen kann, die Interessen einer Berufsgruppe unbeabsichtigt zu verletzen. Das ist nicht meine Intention, die Regisseure sind ein sehr wichtiger Teil der Theaterlandschaft, ihnen haben wir viele wunderbare Theaterabende in Deutschland zu verdanken.
Aber ich bin natürlich auch nicht frei davon, die Erkenntnisse aus der Studie Macht u Struktur zu reflektieren, in der deutlich wurde, dass neben Intendanten vor allem einige ausgewählte Regisseure SpielerInnen überstrapazieren. Man sollte sich auch immer fragen, warum Spieler unmutig oder ermüdet in Proben kommen. Die Gründe: zu viele Arbeitsstunden, zu hohe physische u mentale Belastungen bei viel zu geringer Entlohnung.

Ich möchte auch keinesfalls Schablonen fabrizieren, sondern zeigen, dass der Intendant als einziges und typisches Leitungsmodell in Deutschland die eigentliche u nicht hinterfragte Schablone ist, die auf jedes Theater gelegt wird, ob es passt oder nicht. Und wenn es nicht passt, dann wird das Theater an den Intendanten angepasst u nicht umgekehrt.
Für mich stellt die Verbiegung eines Theaterapparates u seiner MitarbeiterInnen nach den Wünschen des Intendanten ein Problem dar, denn eigentlich sollte der I der erste Diener des Theaters sein, u nicht umgekehrt.
Ich rege deshalb an, dass das I-modell, welches immer wieder zu Krisen führt, durch ein Modell abgelöst wird, dass auf jedes Theater genau angepasst werden kann, weil es die verschiedensten funktionalen u personellen Konstellationen möglich macht - d. kein Kollektiv, kein Team, kein Direktorium gleicht dem anderen. Es besteht aus einer Erweiterung von Wissen u Kompetenzen, gegenüber dem eines Einzelnen.
Dabei soll auch nicht der Künstler von einem Manager abgelöst werden, sondern ein Team, in dem auch Künstler präsent sind, löst einen Einzelnen ab, der nicht mehr richtig Künstler sein kann, weil er zu viele administrative Aufgaben hat.
Warum ich glaube, dass das Intendantenmodell auch in D. nicht weiterführen wird, hat folgenden Grund: Das I-modell beruht auf dem Letzt-Entscheidungs-Recht. Ein I. hat immer die Möglichkeit, seine Interessen und Ansichten durchzusetzen. Das ist das Grundprinzip. Funktioniert ein Theater nicht, geht es in die Krise, gibt es Personalquerelen, fehlt am Ende Geld, ist auch der I. immer mitverantwortlich. All diese Verantwortungsbereiche des I. sind im I-Mustervertrag des Bühnenvereins festgelegt. Er hat doch eine ebenso tiefe Einsicht in die Budgetstruktur, den Stand der der Wirtschaftspläne u die Bilanzen wie der Geschäftsführer selbst. Er kann minuziös die Geldflüsse überschauen u zeichnet alle wesentlichen Verträge mit.
Warum meist GF geopfert werden, liegt daran, dass es viel weniger Wind macht, wenn ein solcher gehen muss. Das ist ein Grundgesetz: Auch die negativen Folgen der Verantwortung fallen nach oben zurück, also deckelt man sie.
Sie beschreiben die Gründe selbst, warum ein Intendant die Lage nicht klären kann, weil sie viel zu komplex ist, um von einer Person gelöst zu werden. Da gibt es eine hohe Personalfluktuation, die Verzögerung von Entscheidungen, Unmut beim Personal, noch nicht nachbesetzte Stellen, etc. Neben dem Finanz- hat das Theater also offensichtlich ein Problem im Bereich des Personalmanagements. Und der erste Personalmanager in diesem Modell ist der Intendant. Er findet nirgendwo Entlastung, weil er in allen Disziplinen der erste Verantwortliche ist.
Deshalb ist mein Vorschlag einer direktorialen Leitung auch ein Modell, um dem Kü. Leiter wieder mehr Freiräume zurückzugeben. Natürlich ist es erst einmal schwer Macht abzugeben. Aber ein Theater besteht aus Teamwork - aus organisationaler Sicht macht es deshalb wenig Sinn, einen Betrieb der aus Teamwork besteht, vom einzigen Nicht-Team, dem Intendanten leiten zu lassen.

Frohe Weihnachten!
Recherche Darmstadt: historisch falsch
Geehrter Herr Schwarz! In Sachen DARMSTADT rufen Sie den denkbar ungeeignetsten Kronzeugen auf! Sie haben es nicht persönlich erlebt, ich aber habe es erlebt, wie Dürrenmatt, der nicht wahr haben wollte, daß die Basler Theater ein Drei-Sparten-Haus sind, Düggelin abschießen wollte - seinen Freund Dügg -, um selbst am Theater nach seinem Gutdünken zu agieren. Er wollte das, was Brecht am Berliner Ensemble hatte. Das aber war unmöglich und führte zu einem mörderischen Konflikt.Leider lenkt Ihr falsches historisches Beispiel von Darmstadt und den dortigen Problemen ab. Gruß!
Recherche Darmstadt: keine Ablenkung
Sehr geehrter Herr Spitzer, ich glaube nicht, dass ich vom Thema ablenke. Mich interessieren zudem bei dem vorliegenden Themen auch die Personalien weniger als die Strukturfragen. Dass es in Darmstadt - so wie der Bericht sehr genau zeigt - offenbar ein eine starke Polarität gibt zwischen zwei verfeindeten Lagern, einen Kampf, der einen „Sieger“ braucht - ist eben Teil des auf dem Tisch liegenden Problems. Dass in Theaterbetrieben starke Gestaltungskräfte und starke Persönlichkeiten aneinandergeraten können, ist unvermeidbar; nicht unvermeidbar sind aber die Dynamiken, die „Verlierer“ generieren, Opfer, Entlassungen, Schuldzuweisungen. Und wenn sie nun dauernd darauf beharren, dass ein in tiefer Vergangenheit, staubversunkener Fall überhaupt nichts mit diesen Problemen zu tun hat, sind sie es, die von der Problematik ablenken wollen. Wie Herr Schmidt nochmals anschaulich aufzeigt, geht es auch nicht drum, der Kunst, den Regisseuren, den Intendanten die E*** abzuschneiden (wie andere in dieser Debatte vermuten) sondern Compliance-Lösungen zu finden, die Schaden abwenden helfen. Und das führt dann vielleicht doch auch wieder zu F.D zurück, der ja schliesslich betont, dass es hier auch um den sorgsamen Umgang mit öffentlichen Geldern geht. Aber um sie nicht nochmals dazu zu bringen, den 1969 Basler Fall zu reflektieren, lenke ich nun lieber auf den aktuelle Fall des Konzert Theater Berns, das als anschauliches Beispiel herhalten kann, wie in der Schweiz Probleme durch Intendanz mit zuviel Machtbefugnis entstanden sind. Der Intendant, der diese Probleme durch Anpassung des Systems an seine Machttechnik generiert hat, leitet bald ein sehr grosses Theater in Cottbus. Und der Bühnenverein stützt, allen Workshops und Panels zu Machtmissbrauch und #metoo zum Trotze, dieses Intendantensystem nach wie vor. Das Bekenntnis zu der Intendanz ist ein fast schon fanatisches, im System schlummerndes Glaubensbekenntnis. Ich denke, dass wir beim Blick zurück sehr viel lernen können - das muss nicht mal zu Schuldzuweisungen an Person X oder Person Y führen. Eine gemeinsame Zielsetzung würde reichen. So wie es im 20.Jahrhundert zu und herging, kann es nicht weitergehen.
Recherche Darmstadt: der Zirkus würde auseinanderfliegen
Lieber Thomas Schmidt,
Ihr Eifer in allen Ehren, aber Sie wüten und argumentieren widersprüchlich und emotional gegen den Berufsstand Intendant, so als wenn Sie in der Französischen Revolution wären und der Schlachtruf "Tötet den König" zu einer besseren Welt führen würde. (Obwohl ich die Vorstellung, dass vor jedem (deutschsprachigen) Theater ein Schafott aufgestellt würde und dort die jeweiligen Intendanten*innen und diejenigen, die noch für sie kämpfen, geköpft würden, irgendwie theatralisch interessant fände.) Vielleicht entkrampfen Sie sich etwas, wenn Sie mal über die Grenzen schauen, wo der Intendant als Titel ja eher selten ist, wo es aber einen Theaterdirektor gibt, so wie es auch im Zirkus Direktoren gibt. Warum?
Weil so eine Horde aus wilden und gezähmten Tieren (ich rede vom Zirkus!), von sensiblen und absturzgefährdeten Artisten, von großen Individualisten, die auf engstem Raum zusammenleben, einen, eine braucht, der, die sie begeistert, beschützt, der, die sagt, wo morgen gespielt wird und der, die in jeder Krise und in jeder Situation ansprechbar oder verantwortlich ist.
Der oder die sagt auch das Programm an, verteilt die Programmzettel, zählt das Eintrittsgeld und verteilt das dann an die Künstler. Sie sehen, ich rede immer noch vom Zirkus. Denn jeder Zirkus würde auseinanderfliegen, es gäbe ihn nicht mehr, wenn das nicht jemand macht. Und die Theatertruppen, ob die fest ansässigen oder die fahrenden, waren genauso organisiert wie der Zirkus. Und die glücklichsten waren die, die einen großen Autor an ihrer Spitze hatten (Shakespeare! Moliere!) oder große Schauspieler (Iffland! Die Neuberin!) später vielleicht einen tollen Regisseur ( Reinhardt! Mnouchkine!).
Natürlich hat das deutsche Stadttheater seit Ende des 19. Jahrhunderts eine immer größere Apparatwerdung erfahren, und so viele Theaterapparate wie in Deutschland gibt es nirgendwo in der Welt. Fast jede Stadt hat einen solchen Theaterapparat. Aber sie sind sehr unterschiedlich (sagen Sie ja auch), und da lässt sich nicht alles über einen Kamm scheren, so wie Sie das tun. Zu unterscheiden sind da erst einmal Opern und Schauspielhäuser. Die Opernhäuser sind durch ihre Kollektive wirklich so etwas wie kleine Fabriken. Sie bedürfen der genauesten Regelung und Organisation, was oft als nicht eben phantasiefördernd und kreativ erachtet wird. Die Schauspielhäuser sind meist auch mit Apparaten versehen, technischen und verwalteten, die sind aber viel durchlässiger als Opernhäuser, auch freie Truppen können da ein- und durchziehen (so wie Brecht durchs Deutsche Theater zog).
Nun sind Opern und Schauspielhäuser in großen Städten immer getrennt, und das ist gut so. In mittleren und kleinen Städten sind sie noch zusammen, und das ist nicht immer gut so. Aber Sie wissen ja aus eigener Erfahrung in Weimar: Als man dort mit Erfurt Oper und Schauspiel trennen wollte, kam es zu einer von Märki geführten Revolution, bei der alle am Theater in Weimar Beschäftigten sich auf einen Haustarifvertrag mit Einnahmeeinbußen eingelassen haben, um bloß nicht Schauspiel und Oper zu trennen. Wie ja überhaupt Ihre bittere Erfahrung mit Weimar und Märki Sie zu ihrem Furor "Tötet die Intendanten" geführt hat, was man aus Ihrer Geschichte natürlich verstehen kann.
Aber alle Allgemeinplätze und neuen Ideologien werden uns nichts nutzen, um besseres und lebendigeres, aufregenderes und zeitgemäßes Theater zu bekommen. Wir müssen uns jeden Ort, jedes Theater, jede Sparte ansehen – und dann entscheiden, welche Organisationsform ihr gut tut, und es ist ja schon einmal gut, wenn Sie aus Ihrem Furor "Weg mit den regieführenden Intendanten" jetzt doch den Künstlern einen Platz in der Leitung sichern wollen.
Die von Dramaturgen (und nicht oder höchst selten von Managern!) geleiteten Theatern haben keinerlei Verbesserung in der Mitsprache oder Durchlässigkeit von Macht gebracht. "Die Künstler an die Macht" wäre doch eine viel schönere Parole für fast alle Institutionen. Wenn wir auch nicht glauben, dass Künstler bessere Menschen sind. Im besten Falle sind sie kreativer. Und mutiger. Und stehen nach jedem Scheitern wieder auf und versuchen es aufs Neue.
Intendanten*innen, die Künstler sind und das auch können, stehen ja eh bei jeder Premiere auf dem Schafott. Und alle haben Zeitverträge und ihre Köpfe können spätestens nach ein paar wenigen Jahren entfernt werden. Wozu braucht es Ihr Schafott?
Recherche Darmstadt: Spannung im System
Lieber Uwe Eric Lauffenberg,
Das ist eben der Ansatz, der uns nicht wirklich weiterbringt (also ich meine nicht jede ihrer Passagen, sondern das Herumdeuteln an Thomas Schmidts Motivation wegen seiner mythenversunkenen Weimar-Biographie). Psychologisierungen von Einzelpersönlichkeiten (egal ob die in Bern, Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden oder Bern wirken) lenken ab. Jeder und jede von uns bringt irgendeine Betriebsbiographie mit ein - mit mehr oder weniger traumatischen Einzelerlebnissen - aber das Problem für uns ist grösser als die einzelnen biographischen Erfahrungen. Nehmen wir den zitierten Stephan Märki. Die Berner Struktur an der er wirkte, war fehlerhaft, nicht Stephan Märki selber war fehlerhaft. Er hat sogar zu 99% einen guten Job gemacht, ja das von ihm mitkonstruierte Systems lief wie am Schnürchen. Aber es stand unter einer extremen Spannung, nicht zuletzt auch wegen der viel zu beschränkten Finanzmittel (für die gesetzten hohen Ziele) Er konnte den Schiffbruch nur abwenden mit einer Kontrollpolitik, die mehrere Schauspieldirektoren zum „Opfer“ hatte (tiefer müssen wir da nun nicht ins Detail gehen) und die auf allen Seiten Verletzungen generierte - und obwohl alle hochmotiviert ihr bestes gaben. Sein System und seine Machtausübung gemahnte -da stimme ich ihnen sogar zu, an einen Zirkusdirektor - oder Schiffskapitän. Diesem Wirken eine gewisse Eleganz abzusprechen, fällt sogar mir schwer, der immer Kritik an diesem Theater (und zum Teil auch an Stephan Märki) übte. Diesen „Zirkusdirektor“ aber nun aber immer noch als Vorbild zu nehmen ist gefährlich (Sie distanzieren sich zwar vom direkten Vergleich, aber doch bringen sie das Beispiel eben doch, nicht ohne leichte Nostalgie - das Beispiel scheint mir aber auch deswegen falsch, weil ein nicht subventionierter Zirkus zwangsläufig eine durch und durch marktgetesteurte Effizenzmaschine sein muss - und eh schon andere Regeln hat als ein an die Kulturleitbilder angeschlossenen öffentlichen Theater). Ich denke, es ist einfach eine Realität, dass an unseren StadtTheatern die Teuerung, die nicht steigenden „Investionen“ der öffentlichen Hand, die öffentliche Meinung (#metoo, etc), die neuen Geschlechter-Verständnisse, die anderen Moden der Performanz und weitere gesellschaftliche Veränderungen uns zwingen (vielleicht gerne auch mit zarter Wehmut und einer grossen Träne) diesen alten Rollenbildern Tschüss zu sagen und „Neues“ zu probieren- Diese Strukturen und Systeme geraten sonst unter einen immer grösseren Druck und „Darmstadt“ oder „Bern“ sind letzlich nur Beispiele einer allgemeinen Tendenz der Implosionen und Explosionen. Wir sind aber alle Teil dieser Entwicklungen und die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts sind nur mehr bedingt tauglich - als Erfahrungschatz wohl schon, aber nicht mehr als Leitlinien für diese neuen seltsamen 20er Jahre.
Recherche Darmstadt: kein Schritt zurück
lieber Herr Laufenberg,

wie schön von Ihnen zu lesen, vielen, vielen dank - genau das möchte ich ja erreichen, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich so intensiv mit meinen Überlegungen und Vorschlägen auseinanderzusetzen. Da habe ich bereits viel erreicht.

Dass Sie sich schon auf das Schafott fabulieren, das dürfte sicher andere Gründe haben und hat sehr wenig mit dem zu tun, was ich schreibe und intendiere. Ich sende Ihnen gerne einen ganz neuen Artikel mit dem Titel "Macht als organisationsbildendes Prinzip im Theater", der gerade im neuen Journal für Kulturmanagement (2/2019) erschienen ist auf Ihre theatermail. Darin mache ich noch einmal deutlich, was es für Ensemblemitglieder und TheatermitarbeiterInnen bedeutet, von dem Einen "Zirkusdirektor", wie Sie sich selbst und Ihre Kollegen ja erstaunlicherweise bezeichnen, regiert zu werden. Vielleicht erkennen Sie dann, woher der Furor kommen könnte, von dem Sie sprechen.
Wenn Sie selbst schon vorschlagen und einsehen, dass der Titel Intendant der falsche ist, dann legen Sie ihn gerne ab und nennen sich ab heute Direktor. Und mit Ihnen Ihre 132 Kollegen und Kolleginnen. Das wäre der Anfang zu einem Direktorium, der erste Schritt - danke für diese wichtige Ergänzung.

Wir bleiben im Dialog und ich freue mich über jede Anregung.
t.s.

p.s.: Dass Sie Ihren Kollegen Märki als so horribilis einstufen, dass er mich damit motiviert haben könnte, erste Ideen über direktoriale Strukturen zu entwickeln, erstaunt mich. Es ist leider nicht immer so wie auf der Bühne, dass jeder Entwicklungsschritt familien- oder tiefenpsychologisch erklär- und damit auch reduzierbar wäre. Es ist deutlich komplexer: Wenn Sie die Studie "Macht und Struktur im Theater" lesen und sich mit den Ergebnissen auseinandersetzen, dann werden Sie vielleicht sogar verstehen, dass es keinen Schritt mehr zurück ins 19. oder 20. Jahrhundert geben kann; auch nicht in den Theaterstrukturen. Das Theater ist eine lebendige Organisation, die es verdient, so geleitet zu werden, wie es für ein kreatives Institut, mit hochintelligenten und sensiblen Künstlern nötig sein wird. Die 40 durchaus heftigen Theaterkrisen in den letzten 10 Jahren ergänzen das Bild, dass Sie mit letzter Farbe noch schön zu malen versuchen.
Frohe, friedliche Weihnachten auch Ihnen!
Recherche Darmstadt: Gruppen statt Intendanz
Weder noch. Weder das eine noch das andere. Weder ein Direktorium noch ein Zirkusdirektor. Sondern vier bis sechs Gruppen an einem Haus mit einem eigenen Etat und vollständiger künstlerischer Souveränität. Ein Haus ohne Intendanz und Direktorium. Jede Gruppe entsendet Mitglieder in turnusmäßige Leitungssitzungen und gut. Keine zentrale Stelle wirkt mehr in die Probenarbeit hinein. Sie bleibt intim und der Gestaltung der jeweiligen Gruppe überlassen. Niemand hat ein Recht auf Zugang zu den Proben, außer die Mitglieder der Gruppe selbst. Alle vier Jahre können durch ein unabhängiges Gremium Gruppen ausgetauscht werden.

Mehr an Struktur braucht man nicht. Die Festangestellten am Haus sind Dienstleister der Gruppen und an ihre Weisungen gebunden. Sie decken nach Bedarf Marketing und Technik und Verwaltung ab. Aber nur, wenn die einzelne Gruppen dies wünschen. Jede Gruppe kann sich auf Basis ihres eigenen Etats auch vollkommen selbstständig organisieren.

Mehr braucht die Kunst nicht. Alle anderen Modelle sind nur daran interessiert ihre Auffassungen, Inhalte und Ästhetiken zum Gegenstand fremder Kunst zu machen, dessen Gestaltung sie okkupieren wollen.
Recherche Darmstadt: falsche Einschätzung
Lieber Herr Laufenberg
Wenn sie tatsächlich glauben, dass Artisten und/oder Künstler die unter Ihnen arbeiten, einen brauchen, der sie begeistert, beschützt, der sagt, was morgen gespielt wird und einfach "ansprechbar" ist, dann unterschätzen sie einerseits ihren Berufsstand, andererseits vertreten sie aber auch sehr rückständige, patriarchale Ansichten.
Wieso sollten die "Artisten" nicht selbst entscheiden, was am nächsten Abend gespielt werden soll? Wieso sollen ihre künstlerische Ansichten nicht auch einen Einfluss auf den Spielplan haben? Bricht sonst Chaos aus? Geht die Welt unter? Oder geht es darum, dass die Macht des Intendanten angekratzt wird? Wo ist das Problem?
Auch ein gut geleiteter Zirkus hat ein Management, einen Verwaltungsrat und teilweise sogar eine Teamleitung: Schauen sie sich allein das privatwirtschaftlich geführte Unternehmen "Cirque du soleil" an. Da gibt es zwei Co-CEO's und Teamleitungen, die die einzelnen Ensembles vor Ort leiten.
Thomas Schmidt argumentiert für Organsationsstrukturen und gegen Machtstrukturen. Sie sehen den Beruf eher patriarchal klassisch. Dürfen sie auch. Aber so werden Familienbetriebe geführt, nicht grosse städtische Institutionen, die eher mit Krankenhäusern oder Universitäten vergleichbar sind. Solche Organsationsstrukturen benötigt das Theater und dessen Künstler. Solche Strukturen führen erfahrungsgemäss zu weniger Krisen und halten einen Betrieb am laufen, ohne der Kunst Möglichkeiten zu nehmen. Probieren sie es doch einmal aus und ändern sie versuchsweise die Strukturen an dem von ihnen geführten Haus. Vielleicht entdecken sie ja Neues. Es geht nur darum, dass wir alle besser und fairer miteinander arbeiten können. Danke.
Recherche Darmstadt: Führungsaufgaben
Ich finde den Vergleich mit dem Zirkusdirektor höchst interessant. Ich habe mich schon immer gewundert, wie es sein kann, dass eine Person, die sich bisweilen vor Allem mit künstlerischen Errungenschaften hervorgetan wird, auf einmal zum Intendanten mit allem Rechten und Pflichten wird. Denn man darf nicht vergessen: Ein Intendant ist nicht nur Künstler, sondern hat eine Führungsaufgabe und infolge dessen Personalverantwortung.

Man muss es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen und ich formuliere es mal bewusst überspitzt: Heute hat er den Faust-Preis bekommen, wird von der Presse hochgejubelt (was das Publikum davon hält, ist zweitrangig) morgen wird er Intendant mit Personalverantwortung für 300+ Mitarbeiter.

Wie kann ein Ministerium, der Stadtrat oder wer auch immer für die Berufung verantwortlich ist, ein solches Verfahren rechtfertigen?
Wie kann man eine Person aufgrund seiner künstlerischen Qualifikation auf eine Führungsposition holen, die keine nachweisliche Führungserfahrung hat? Wie kann das bitte sein?

Die meisten öffentlichen Theater stehen einer Behörde oder einem Amt gleich: Der Intendant ist also Behördenleiter, Amtsleiter etc.

In jeder Behörde oder in der freien Wirtschaft muss jeder Kandidat, der sich auf eine Position mit Personalverantwortung bewirbt, personalrechtliche Voraussetzungen erfüllen, auch wenn es nur Personalverantwortung für 10 Mitarbeiter geht. Er wird auf Führungskräfteseminare geschickt und muss Quality Gates bestehen, bevor ihm eine Personalführung anvertraut wird.

Am Theater geschieht diese Berufung quasi durch Handauflegen, ohne dass die Führungseignung überprüft wird. Wichtig ist vor allem das Renommee, dass der künftige Intendant mitbringt und verspricht: Meist eine Sammlung öffentlichkeitswirksamer Buzzwords, die sich schnell als heisse Luft herausstellen.

Wenn man auf diese Art und Weise sein Führungspersonal auswählt, dann braucht man sich doch garnicht zu wundern, wenn es hinter geschlossenen Türen auf Personalebene so richtig kracht. Das ist doch eine Sollbruchstelle. Zum Glück gibt es rühmliche Ausnahmen: Große Künstler, die Menschlichkeit, Empathie und Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Mitarbeitern mitbringen.
Aber leider sprechen die Geschichten, die man aus Darmstadt oder z.B. Karlsruhe hört, eine ganz andere Sprache. Sie zeigen, wie unsichere Persönlichkeiten Macht missbrauchen, sobald sie welche haben. Wie sie die Werte, die sie auf der Bühne predigen, hinter der Bühne selbst nicht leben. Wass predigen und Wein trinken. Schade, dass öffentliche Gelder für solche Zwecke missbraucht werden.
Recherche Darmstadt: Mangelnde Führungskompetent gibts überall
Lieber Daniel,
ich stimme Ihnen völlig zu - das Verfahren ist mehr als fragwürdig und gerade die mangelnde Erfahrung in Sachen Personalführung ein gravierendes Problem. Es gefährdet nicht nur den laufenden Betrieb, sondern auch die Gesundheit der Mitarbeiter.

Leider nur läuft es doch in vielen Bereichen jenseits behördlicher Strukturen so! Ich kenne Betriebe, da kann ein Geschäftsführer ohne jegliche Führungserfahrung machen, was er will; seine Assistentin schwängern, ihr Vorteile verschaffen und ihre dauernde Abstinenz dulden, während alle übrigen Mitarbeiter hilflos schweigend zusehen. Es gibt Strukturen, die Machtmissbrauch zulassen, überall. Die Theater sind da nur ein Teil vom Ganzen, was es natürlich nicht besser macht...
Recherche Darmstadt: zwittrig
Ein Intendant ist Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer Person.
Sein Vertrag ist befristet.
Was in seinem Vertrag steht, obliegt der Verschwiegenheit.
Allein die Befristung und die Verschwiegenheit sind die Klammern des Raumes der Möglichkeiten und Unmöglichkeiten.
Zwitter leben gelegentlich zwittrig.
Was also ist mit den Vorgesetzten eines Intendanten?
Recherche Darmstadt: Beruf Intendant
Der Begriff des Intendanten stammt ursprünglich aus dem Militärwesen und meint den Feldzeugmeister, also in etwa einen Versorgungsverantwortlichen (Unterkünfte, Verpflegung, Nachschub, Geldreserven für aktuelle Ausgaben, Materialreserven). Bis zum Ende des 19. Jh. übernahmen häufig ehemalige Militärs die Position des Intendanten an deutschen Hofbühnen, wurden auch Kavallerieintendant genannt und waren dem jeweiligen Fürsten direkt unterstellt. "Deutscher Adel. Kavallerieintendanten. Vortrefflich als Lieutenant im Felde, nur schrecklich als Theaterintendant zu Hause." wusste Richard Wagner.
Recherche Darmstadt: 80/90er Jahre
Das Bild des Intendanten*innen, das hier gezeichnet wird scheint mir eher so aus den 80/90ziger Jahren zu sein. An den allermeisten Theatern gibt es doch auch noch so etwas wie Dramaturgen*innen. Zusammen mit den Spartenleitenden bilden sie gemeinsam mit dem Intendanten*innen ein Direktorium. Diese Allmacht die hier unterstellt wird zeugt zum Teil einfach von Unkenntnis. Als freischaffender Künstler*innen ist man vor allem von Dramaturgen abhängig. Dort werden Spielpläne gemacht, Regisseure*innen engagiert, Schauspieler*innen besetzt . Diese Macht von der hier die Rede ist, ist bereits auf die Fläche verteilt. Und, kaum zu glauben aber auch an den Theater gibt es Personalräte, Oppmänner und Frauen , Kulturausschüsse und was weiß ich noch alles um Intendant*innen zu kontrollieren. Das alles hat gar nichts mit Hand auflegen zu tun. Wenn der Vergleich mit dem Zirkusdirektor nicht gefällt, wie stets dann mit dem Dirigenten? Ist der auch obsolet?
Mir scheint hier schwirren zu viele Intentionen herum, auch fehlt wirklich an validen Studien zu diesem Thema.
Recherche Darmstadt: abwegig + beleidigend
Die meisten Leser werden die Äußerungen von Christoph Nix (#2) nicht mehr ernst nehmen. Dennoch muss man den unerträglichen Auslassungen zumindest dann widersprechen, wenn sie falsche Tatsachenbehauptungen enthalten. Das ist bei seiner Zuschrift zum Darmstädter Konflikt (#2) der Fall. Er behauptet dort, ich sei "Parteisekretär" gewesen und bezieht sich dabei erkennbar auf die Zeit der DDR. Als Parteisekretär gehörte man dort damals der SED (Sozialistische Einheitspartei) an und war ein von ihr in der Regel bezahlter Funktionsträger. Dazu stelle ich unmissverständlich fest: Ich gehörte bis zu meinem Eintritt in die CDU im Dezember 1989 weder der SED noch einer anderen Partei an und war schon gar nicht einer ihrer Parteisekretäre. Zu den übrigen teils abwegigen, teils beleidigenden Äußerungen von Herrn Nix, bezogen auf meine Person und andere Beteiligte, erübrigt sich aus meiner Sicht jegliche Stellungnahme.
Recherche Darmstadt: Mangelnde Kontrolle
Lieber Herr Schmidt,
mit großem Interesse habe ich ihr gerade veröffentlichtes Buch gelesen. Allerdings frage ich mich, ob man so gravierende Einschnitte wie die Abschaffung des I-Modells tatsächlich braucht. Würde es denn nicht reichen, wenn die Rechtsträger ihre Aufsicht wahrnehmen? Unsere Rechtsordnung funktioniert doch auch nicht, weil wir ein gut geschriebenes Strafgesetzbuch haben, sondern weil es Polizei, Staatsanwälte, Gerichte und Vollzugsbehörden gibt, die es effektiv durchsetzen.
An einer effektiven Aufsicht scheint es hier zu fehlen. Denn ansonsten würde es Zustände wie die aus Darmstadt beschriebenen nicht geben.
Aus meiner laienhaften Sicht liegt der Fehler im System darin begründet, dass die Aufsicht zugleich aus denselben Personen besteht, die den Intendanten gerade erst zur "Macht" verholfen haben. Da müsste man sich ja Fehler bei der sorgfältigen Auswahl eingestehen und das fällt ja bekanntlich so manchem Politiker schwer....
Recherche Darmstadt: Realität
Danke #26/ Ruth
Das scheint mir eine der wenigen Stimmen aus der praktischen Realität. Von innen des Systems. Es wird hier zu viel behauptet um es dann zu kritisieren.
Mein Erleben und die Erzählungen meiner Kollegen decken sich eher mit Ruths Beschreibungen.
Das ist die Realität.
Recherche Darmstadt: Klarstellung
Um keine Verwirrung entstehen zu lassen, beim Verfasser des obigen Kommentars, handelt es sich NICHT um Markus Müller, Intendant des Staatstheater Mainz.

Helene Anschütz, Onlinekommunikation Staatstheater Mainz
Recherche Darmstadt: Zuhören, nicht abblocken
An den Kommentatoren zu sehen beteiligen sich bemerkenswert viele die innerhalb des Systems agieren. Per Definition hat jeder einen anderen Blickwinkel und eine andere „Realität“. Der Sinn der Sache ist doch, oder sollte sein, zuzuhören und nicht abzublocken weil man es selber anders kennt.
Daß jeder in der eigenen Arbeit unter Druck steht, Grenzen aufgelegt bekommt oder Rechenschaft schuldig ist- geschenkt. Die von Herrn Schmidt getätigte Studie zeigt eine eindeutige Schieflage. Die Thematik wäre auch nicht an der Öffentlichkeit, wenn die angeblich bereits erfolgte Flächenverteilung der Macht greifen würde. Ähnlich bei Esther Boldt. Herr Wiegand wird als engagiert beschrieben, aber auch als jemand, der Aufgaben nicht abgeben kann. Sie fragt: „Kann eine Einzelperson wie ein alleiniger Intendant dies überhaupt leisten – die Modernisierung eines solchen Apparates?“ Niemand verliert aus dem Auge, daß konträre Kräfte greifen.
Recherche Darmstadt: Gruselig
Besonders schauerlich von Daniel ist folgender Satz:

Die meisten öffentlichen Theater stehen einer Behörde oder einem Amt gleich: Der Intendant ist also Behördenleiter, Amtsleiter etc.

Da kann einem so richtig gruseln und man erkennt mit einem Mal die gesamte Misere. Branchenfremde, Amtsleiter bestimmen also die Geschicke des Theaters oder sollten es, laut Daniel. Er sehnt sich nach einer Kompetenz und Struktur von Wasserwerken oder Bürgerämtern. Das ist wirklich schauerlich und macht deutlich, dass man den Betrieb mit einem vollkommen anderem Bewusstsein aufbrechen muss, wenn man das überhaupt will.
Recherche Darmstadt: Auf Zack
@Ruth: Interessant, wie sie die grosse Macht des Intendanten relativieren, um dann am Ende doch wieder den Zirkusdirektor als Führungs-Modell rechtfertigen und verteidigen. Da scheint es doch eine grosse Neigung zu diesem „Zirkusdirektor“ zu geben. Zudem:Nach meiner Erfahrung müssen die Dramaturg*innen ihr Wirken sehr stark nach dieser „Intendanz" ausrichten. Wenn es zu Eingriffen durch die Intendanz kommt - auf Besetzungebene, Spielplan etc - dann wird von Seiten der Dramaturgie im Normalfall gespurt, gehorcht. Und das suf Zack (Deshalb danke für den aufschlussreichen Vergleich mit dem Militärwesen, lieber Sascha Bunge - für solche Wissenserweiterung ist dieser Blog da)
Recherche Darmstadt: Teilhabe
Wird denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Theaterereignis dem Autor und/oder dem Thema gerecht wird, größer/kleiner, wenn die oder eine andere Leitungsstruktur es hat entstehen lassen? Welch höherer/niedriger „Gehalt“, Mehrwert garantiert welches System? Hatte der Regieführende recht, wenn er immer wieder formulierte, dass das Publikum es merken müsse, wenn alle an dem Ereignis Beteiligten, vor und hinter der Bühne, ihren Anteil am „Produkt“ haben? In sehr, sehr vielen der von ihm verantworteten Aufführungen hat die Teilhabe gewirkt, aber auch nicht in allen. Ist „Anteil haben“ die einzige Bedingung, die das Thema, den Stoff zu fünfzig oder mehr ausverkaufte Aufführungen zu führen vermag? Arbeiten wir an einer veränderbaren Welt? Vielleicht kann in Darmstadt Emergenz Selbstorganisation bewirken? Was verstehen wir alle von Systemtheorien, wenn wir es in den Kantinen und Medien immer besser wissen, aber uns so verhalten, als hätten wir den gesamten kulturellen Kanon nur „als ob“ intus?
Wie wichtig nehmen wir uns Alle? Welchen Sinn machen diese Fragen?
Shakespeare, Molière usw. haben ihren und den Lebensunterhalt ihrer Mitstreiterinnen allabendlich erwirtschaften müssen. Nicht immer sind sie vom herrschenden Adel bezuschusst worden. Die Zuschüsse müssen sein. Hat der oft zitierte Kulturdezernent von anno tobac recht, als er dem zukünftigen Leiter der Theatermischpoke riet: „Werfen Sie das Geld aus dem Fenster, aber intelligent!“
Was heißt Anteil an der „Kreation“ haben? Sind dann alle Dramaturginnen, Regisseurinnen, Schauspielerinnen, Bühnenhandwerkerinnen usw. Was bewirken die Spezialisierungen?
Welcher Verantwortliche für Steuergelder in Darmstadt ist erneut mutig und fühlt Bewerberinnen auf den Zahn, ob sie auf nicht nur kurze Zeit bereit seien, für die Darmstädterinnen und alle Umherreisenden erhellende, ambivalente Fragestellungen und Dilemmata, ästhetisch komponiert, nicht predigend, sondern als amorphes Gehaltssubstrat in die ideologiebefreiten Theaterwahrnehmungsräume zu bannen?
Recherche Darmstadt: Flow
Peter Danzeisen bringt mit dem Begriff der „Emergenz“ etwas zentrales in die Diskussion mit ein. „Emergenz“ bedeutet, nach meinem Verständnis, dass in einem System das Zusammenspiel der Einzelteile im einem System ein besseres, oder zumindest komplexeres Resultat ergibt als die Summe der Einzelteile. Das ist für die Theaterarbeit ein zentraler Gedanke. Aber auch da muss sich ein System die Frage erlauben lassen, ob durch zuviel systemische Macht einer Einzelperson Informationsblockaden entstehen, die eben diese Emergenz verhindern. Da man nicht von Genies ausgehen kann, die diese Theater als Intendanten leiten (Genies sind Einzelfälle, die nicht auszuschliessen sind, und grundsätzlich auch zu begrüssen, aber eben: kommen eher selten vor), müssten die Entwickler*innen dieser Systeme von eher durchschnittlichen Einzel-Entitäten ausgehen, die in diesen Theater wirken. Der „Flow“ der Informationen ist dann wahrscheinlicher.
Recherche Darmstadt: Empirie und Wirklichkeit
Ich empfehle zur Kritik an den " Forschungen" von Thomas Schmidt und dem Mangel an Wissenschaftlichkeit seiner empirischen Erhebung dringend die Deutsche Bühne Heft 2 2020.
Recherche Darmstadt: plötzlicher Eifer?
Ja Thomas Schmidt war doch selbst zumindest-Interimsintendant-wo kommt plötzlich der Eifer her alles anders zu machen?
Recherche Darmstadt: Deutsche Bühne
Ich habe beide Artikel zu Thomas Schmidts Studie mit der Hoffnung gelesen, dass sich endlich jemand methodisch und inhaltlich mit der Studie auseinandersetzt und wurde nicht enttäuscht. Danke für die nun hoffentlich eintretende Versachlichung und Beruhigung der Debatte.
Recherche Darmstadt: Argumentation veröffentlichen
Ich finde die Debatte reichlich sachlich, sicherlich von der Seite des Herrn Schmidt. Andererseits wird der Beitrag von Herrn Nix kaum Einfluß auf eine laufende Debatte haben, wenn er sich nicht die Mühe macht, Grundzüge seiner Argumentation zu veröffentlichen- Herr Schmidt tut das ja auch. Es geht eben nicht beides: Öffentlichkeit generieren und sie gleichzeitig ausschließen. Eine schlüssige und selbstbewußte Kritik sollte das aushalten.
Recherche Darmstadt: ist doch öffentlich
@undsoweiter
Verstehe ich nicht. Nixs Argumentation ist doch veröffentlicht. In der DEUTSCHEN BÜHNE 2/2020.
Da wird gut beschrieben, warum Schmidt eben nicht wissenschaftlich solide gearbeitet hat, und sein Ergebnis daher nicht als repräsentativ gelten kann. Das meinte ich mit sachlich. Und die Debatte. Nicht nur Herrn Schmidt selbst.
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