Die Auserwählten 2020
23. Januar 2020. Das virtuelle nachtkritik-Theatertreffen 2020 ist entschieden! Die Leser*innen von nachtkritik.de haben aus den 45 Vorschlägen, die ihnen die nachtkritik-Autor*innen und -Redakteur*innen vorgelegt hatten, ein Tableau aus 10 Inszenierungen gewählt. Insgesamt stimmten 6296 Wähler*innen ab (im Vorjahr 5693) und vergaben 9.894 Stimmen (Vorjahr 10.026).
Wie im vergangenen Jahr war es nicht möglich, mehrfach aus demselben Netzwerk abzustimmen. Dieses Blocking macht das Ergebnis homogen. Wir wurden von verschiedenen Nutzer*innen darauf hingewiesen, dass ihre Rechner vom System blockiert wurden. In der Kürze der Zeit ließ sich die Fehlerquelle nicht abschließend bestimmen. Wir gehen davon aus, dass von dem Fehler alle Produktionen gleichermaßen betroffen sind, zumindest gibt es keine ungewöhnlichen Ausreißer nach oben oder unten. Insofern wollen wir die zehn Arbeiten, die die meisten Stimmen auf sich vereinen konnten, noch einmal gebührlich in Bild und Ton präsentieren.
Das Ergebnis sind die folgenden zehn Inszenierungen in alphabetischer Reihenfolge (mit den Begründungen der Nominierung für die Leser*innen-Wahl).
Blackbird Die Inszenierung verweigert eine eindeutige Schuldzuweisung und wird zum bemerkenswert verdichteten Kammerspiel über emotionale (Selbst-)Zerfleischung. |
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Coriolan Alle sind sie Clowns: Volk, Volksvertreter, Aristokraten. Verfremdung wie aus dem Lehrbuch, nur lustiger. |
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Das große Heft Ein Gesamtkunstwerk, das vor Schönheit, Grausamkeit und Lebenslust geradezu explodiert. Eine rauschhafte Symphonie. |
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Das Recht des Stärkeren Eine inhaltlich und ästhetisch multiperspektivisch schillernde Produktion. |
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Das schweigende Mädchen In einer beeindruckend zwischen Winz- und Großformat oszillierenden Bilderfolge senkt Marco Štorman uns hinein in Elfriede Jelineks Ringen um den NSU-Komplex.
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Die Inszenierung tanzt mit Irritation und Widersinn, Verrat und Verlust, Spaß und Spott, Tod und Verzweiflung und gewinnt so Schönheit, Anmut und Befremden. |
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Italienische Nacht Eine phänomenale, kraftvolle Horváth-Umsetzung, auch was das Bühnenbild und die Einbindung von Musik angeht. Ein darstellerisch großartiger Abend. |
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Warten auf Godot Sandra Strunz denkt Becketts Endzeit-Drama mit dem Mannheimer Ensemble konsequent in die zerfallende Spaßgesellschaft und in die Klimakrise weiter. |
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Wer hat meinen Vater umgebracht Michael Letmathe hat Édouard Louis’ zorniges Romanessay in einen zutiefst berührenden Monolog verwandelt. |
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Wie geht es weiter – die gelähmte Zivilgesellschaft Österreichs interessanteste freie Gruppe mit jedem Stück ein Kandidat für das nachtkritik.de-Theatertreffen. |
Hier die Nominierungen, aus denen in diesem Jahr gewählt werden konnte, inklusive ausführlicher Nominierungsbegründungen.
Mehr zu den Gewinnern der vergangenen Jahre: Ergebnis 2019, Ergebnis 2018, Ergebnis 2017, Ergebnis 2016, Ergebnis 2015, Ergebnis 2014, Ergebnis 2013, Ergebnis 2012, Ergebnis 2011, Ergebnis 2010 und Ergebnis 2009.
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- Was genau bringen diese nachgeahmten Schnellschüße? Wieso unterstützt Nachtkritik nicht förderliche, progressivere nachhaltige Methoden der Bewertung und des Zusammenwachsens anstatt Wettbewerbssamen zu säen?
Diese Abstimmung ist sinnfrei, patikular- bis un-demokratisch, Konkurrenz schürend und genauso repräsentativ/un-repräsentativ wie das Theatertreffen selbst.
Wohlgemerkt diese Art der Präsentation. Bestimmt waren alle Inszenierungen gut und fanden befürwortende Zuschauer. Doch diese Präsentation haben sie nicht verdient.