Presseschau vom 6. März 2020 – Die Mitteldeutsche Zeitung über einen Antrag auf drastische Theaterbeschneidung durch die AfD-Fraktion im Land Sachsen-Anhalt
Undeut(sch)lich
Undeut(sch)lich
6. März 2020. Die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtet über einen Änderungsantrag der AfD-Landtagsfraktion zum Haushaltsplan 2020/2021 für Sachsen-Anhalt (hier hinter Paywall). Darin fordere die AfD, die Unterstützung der Theater in kommunaler Trägerschaft drastisch zu kürzen: um 18 Millionen Euro (in 2020) bzw. um 19 Millionen Euro (in 2021) gegenüber den von der Regierung vorgesehenen rund 38 Millionen Euro. Aus der Begründung des AfD-Antrags zitiert die MZ folgende Passagen: Die Spielpläne seien "politisch höchst einseitig orientiert", und weiter: "Insbesondere werden kaum deutsche Theaterstücke auf die Bühne gebracht."
Die Annahme eines solchen Antrags würde "das Ende dieses Theaters bedeuten", sagt der Generalintendant des Anhaltischen Theaters Dessau Johannes Weigand der MZ und weist mit rhetorischen Fragen das undeutliche Kriterium "deutsche Stücke" zurück. O-Ton Weigand: "Sind Hoffmanns Erzählungen für die AfD deutsch, wo doch ein Jude die Musik komponiert hat? Ist Brecht deutsch?"
Dass der Änderungsantrag angenommen wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Die AfD-Fraktion verfügt im Landtag über 21 von 87 Sitzen. Sachsen-Anhalt wird von CDU, SPD und Grünen regiert, die auf insgesamt 46 Sitze kommen.
(Mitteldeutsche Zeitung / chr)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr medienschauen
meldungen >
- 28. März 2024 Berliner Theatertreffen: 3sat-Preis für Jenaer Arbeit
- 28. März 2024 Berlin/Bremen: Geschäftsführer Michael Helmbold verstorben
- 28. März 2024 Neues Präsidium für Deutsche Akademie der Darstellenden Künste
- 26. März 2024 Günther-Rühle-Preise vergeben
- 26. März 2024 Mülheimer Theatertage: Preisjurys berufen
- 26. März 2024 Theatertreffen der Jugend 2024: Auswahl steht fest
- 26. März 2024 Schauspieldirektor Maik Priebe verlässt Neustrelitz
- 25. März 2024 Dramatikerpreis für Correctiv-Autor:innen L. Lax und J. Peters
neueste kommentare >