Aktive und präventive Maßnahmen

9. März 2020. Das Bündnis internationaler Produktionshäuser hat eine Selbstverpflichtung zur Antidiskriminierung erarbeitet, teilen sie in einer Presseaussendung mit. Man will mit der Erklärung allen Formen von Diskriminierung entschieden entgegen treten und sich zu aktiven und präventiven Maßnahmen verpflichten.

Die im Bündnis zusammengeschlossenen sieben Produktionshäuser (FFT Forum Freies Theater Düsseldorf, HAU Hebbel am Ufer Berlin, Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste (Dresden), Kampnagel Hamburg, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, PACT Zollverein (Essen) und tanzhaus nrw (Düsseldorf) seien Orte der Diversität, an denen Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Interessen, Überzeugungen, Erwartungen und aus unterschiedlichen sozialen Lagen zusammenkommen, heißt es in der Selbstverpflichtung.

Als konkrete Maßnahmen benennen die einzelnen Bündnis-Häuser jeweils interne Vertrauenspersonen, an die sich von Diskriminierung Betroffene wenden können, sie bilden diese Mitarbeiter*innen in diskriminierungskritischer Praxis fort, setzen sich aktiv gegen Machtmissbrauch, sexuelle Belästigung und Mobbing ein und verpflichten sich, Fälle sozialer und individueller Diskriminierung konsequent zu ahnden. Sie verpflichten sich, ihre Mitarbeiter*innen, Kooperationspartner*innen, künstlerischen, technischen und administrativen Produktionsteams, Gäste und ihr Publikum zu bestärken, zu einer Kultur und Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Akzeptanz im Sinne eines solidarischen Miteinanders beizutragen.

(produktionshaeuser.de / sik)

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Kommentare  
Selbstverpflichtung Diskriminierung: Kontakt?
Liebes Team von Nachtkritik oder der aufgeführten Produktionshäuser,
gibt es denn schon eine Kontaktadresse, an die man sich wenden kann und ist das nur für Vorfälle, die in den betreffenden Häusern geschehen oder auch für andere, freie Theater eine Anlaufstelle?
mit besten Grüßen
Philipp
Selbstverpflichtung Diskriminierung: Kontakt
Hallo Philipp, die sieben am Bündnis beteiligten Theater haben jeweils bei sich am Haus geeignete Vertrauenspersonen - wie auch andere Theater, z.B. Parkaue / Berlin; als eine übergeordnete Stelle fällt mir die vom Deutschen Bühnenverein initiierte Themis-Vertrauensstelle ein, an die sich jede/r wenden kann: https://themis-vertrauensstelle.de.
Viele Grüße
Barbara
Selbstverpflichtung Diskriminierung: Frage
Was war denn bisher an den Häusern los, dass sie das für sich für so notwendig halten?
Selbstverpflichtung: Entfernungen
Wenn die freien Theater beginnen, die offizielle Politik nachzuvollziehen, oder ihr voraus sein wollen, spricht das davon, dass die freie Szene inzwischen so eng an die offizielle Politik herangerutscht ist, dass sie gar nicht mehr unterscheidbar ist vom anderen der Stadttheater. Das war ja seit den 2000er Jahren die selbst gestellte Aufgabe der freien Szene, den Stadttheaterbetrieb zu sprengen. Das ist nicht gelungen. Ich finde, dann sollten deren Protagonist*innen das auch mal sagen. Die Leiterinnen Freier Orte sind inzwischen so derartig fröhliche Kollaborateur*innen der Kulturpolitik und deren Tortenstück*chen geworden, dass man sie als nichts anderes als "etabliert" bezeichnen kann. Eine Selbstverpflichtung wie diese ist für mich völlig selbstverlogen. Etwa so, wie die Bundes-Landwirtschaftsministerin kämpft. Sieht schön aus, bedeutet aber nix. ---
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