Appell an Besitzer*innen von Karten für Kulturveranstaltungen:
Verzichtet auf die Rückerstattung!
Stattdessen gilt: Meine Karte für meine Bühne!

 

Berlin, 16. März 2020. Seit spätestens Freitag, dem 13. März sind die Bühnen der deutschsprachigen Theater-, Opern-, und Konzerthäuser für mehrere Wochen dunkel. Tausende Vorstellungen fallen aus. Die verlorenen Ticketeinnahmen bedeuten einen enormen finanziellen Schaden für den deutschsprachigen Kulturbetrieb. Insbesondere für die freischaffenden Künstler*innen, die jetzt ohne Einkommensmöglichkeit und Absicherungen dastehen, aber auch für viele Privattheater und Veranstalter bedeutet das eine existentielle Bedrohung.

Wir möchten daher all diejenigen aufrufen, die ein Ticket für eine dieser vielen jetzt ausfallenden Vorstellungen besitzen und denen es finanziell möglich ist, auf eine Rückerstattung zu verzichten. Wir werben dafür, ein Zeichen der Solidarität des Publikums mit den Künstler*innen aus Theater, Tanz, Oper und Musik zu setzen:

  • Verzichtet auf die Rückerstattung Eurer Tickets! Schreibt dahingehend an die Theaterkassen.
  • Zeigt durch diese Initiative, wie wichtig Euch die Erhaltung des vielfältigen kreativen Schaffens im deutschsprachigen Raum ist.

Es geht in dieser Zeit der Ungewissheit und der beispiellosen Veränderungen im öffentlichen Leben um Solidarität. Solidarität gilt natürlich in erster Linie denjenigen, die erkrankt sind, die im Gesundheitswesen und im öffentlichen Leben gegen das Virus kämpfen, und ebenso den Risikogruppen, die im Falle einer möglichen Ansteckung besonders gefährdet sind.

Wir verbinden mit unserem Aufruf der Solidarität mit den Kulturschaffenden den dringlichen Appell an die Kultusminister*innen und –senatoren*innen der sechszehn Bundesländer und die Kulturstaatsministerin, Prof. Monika Grütters, schon jetzt zu handeln:

  • Schaffen Sie kurzfristig einen COVID-19 Notfallfond für die existenzbedrohten Künstler*innen der Freie Szenen bundesweit.
  • Helfen Sie schnell und unbürokratisch.

Wir hoffen, dass dieser Aufruf zu vergleichbaren Aktionen in Österreich und der Schweiz führen wird. Auch wenn #meinekartemeinebühne nur ein Zeichen, nicht die Lösung in dieser prekären Situation sein kann.

 

Die Initiatior*innen:

Ramona Mosse, Bard College Berlin & die Redaktion von nachtkritik.de

Mit :
Florian Becker, Bard College Berlin
Erika Fischer-Lichte, Freie Universität Berlin
Anna Harms, Coolala, Berlin
Saskya Jain, freie Autorin
Torsten Jost, Freie Universität Berlin
Christopher Kloeble, freier Autor
Ulrich Matthes, Schauspieler und Präsident der Deutschen Filmakademie
Peter Raue, Rechtsanwalt, Berlin
Christian Schiller, freier Drehbuchautor
Melissa Schneider-Sickert, Intelligence Squared
Jasmin Tabatabai, Schauspielerin
Barnarby Weiler, Leitung Berliner Klavierfestival
Luisa Weiss, freie Autorin
Marianne Wendt, freie Drehbuchautorin
Anna Winger, freie Drehbuchautorin

 

Kommentare  
#meinekartemeinebühne: Verein in Not
Liebe Theaterfreunde,
wir sind eine kleine Mundartbühne auf dem Land, in einem kleinen Ort (nur 1200 Einwohner). Unser Theater besteht seit über 30 Jahren und unser Publikum kommt aus der ganzen Region. Wir laden immer auch Behinderte zu unseren Vorstellungen ein und wir haben eine kleine ehemalige Kirche gekauft um sie als Theaterhäusle für Kleinkunst auszubauen. Leider hatten wir da hohe Auflagen und müssen jetzt Kredite abbezahlen. Da wir unsere Theaterstücke selbst schreiben hätten wir die Kredite mit den Einnahmen unserer Aufführungen abbezahlen können.
Leider macht uns Corona in diesem Jahr einen Strich durch diese Rechnung und es könnte leicht sein, dass wir deshalb Insolvenz anmelden müssen.
Wenn unser Verein stirbt, wird jedoch auch die Chorgemeinschaft in unserem Dorf sterben, denn die wurde immer von uns unterstützt.
Alles nur wegen Corona.
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