"Ljod – Das Eis – Die Trilogie" am Staatstheater Mainz

Weil die Theater nicht mehr spielen können, stellt nachtkritik.de einen digitalen Spielplan aus Livestreams und Aufzeichnungen von Inszenierungen zusammen. Heute zeigen wir zum letzten Mal – in drei Portionen – einen Mitschnitt von Jan-Christoph Gockels insgesamt rund fünfstündiger Inszenierung Ljod – Das Eis – Die Trilogie am Staatstheater Mainz, die im April 2019 Premiere hatte.

 

Ljod 600 c Andreas Etter © Andreas Etter

Über "Ljod – Das Eis – Die Trilogie" auf den Seiten des Staatstheaters Mainz:

Die russische Gesellschaft wird von einer geheimen Gemeinschaft unterwandert. Ihre Mitglieder entführen blonde, blauäugige Menschen und schlagen ihnen mit einem speziellen Hammer aus Eis die Brust auf. Bei diesem brutalen Ritual entpuppt sich, ob die Menschen hohl sind, also als lebende Tote auf der Erde wandelten oder ein "ebendiges Herz" haben. Beginnt ihr Herz zu sprechen, gehören sie zu den 23 000 erwählten Brüdern und Schwestern, einer weltbeherrschenden Elite, die die Nazis, den Sowjet-Staat und unsere heutigen Konsumwelten unterwandert haben.

Der Autor Vladimir Sorokin gilt als einer der schärfsten Kritiker des politischen Systems in Russland. Nach eigener Aussage ist das gegenwärtige Russland nur noch mit grotesken Mitteln der Satire abzubilden. Doch die Verschwörungstheorie in seiner utopischen Romantrilogie reicht weit über Russland hinaus. Entstanden ist ein fantastisch apokalyptisches Politmärchen, in dem er auf verstörende und bildgewaltige Art die menschliche Suche nach dem verlorenen Paradies thematisiert.

Die Nachtkritik von Esther Boldt zur Mainzer Premiere am 26. April 2019 lobte: "(...) ein ehrgeiziger und großer, bildstarker und eigensinniger Theaterspaß, den neun Schauspieler*innen hervorragend stemmen." Wie die Kritikerkolleg*innen es fanden, lesen Sie in der Kritikenrundschau.

Mehr über den Regisseur Jan-Christoph Gockel im nachtkritik-Lexikon.

 

Ljod - Das Eis - Die Trilogie
nach Vladimir Sorokin. In einer Theaterfassung von Jan-Christoph Gockel
Mitarbeit: Rebecca Reuter, Bernd Ritter
Regie: Jan-Christoph Gockel, Bühne: Julia Kurzweg, Kostüme: Dorothee Joisten, Musik und Hörspiel: Matthias Grübel, Livezeichnungen: Seda Demiriz, Video Gestaltung: Christoph Schödel, De-Da Productions, Vanessa Dahl. Live Video: Vanessa Dahl, Licht: Frederick Wolleck, Dramaturgie: Rebecca Reuter.
Mit: Sebastian Brandes, Simon Braunboeck, Vincent Doddema, Monika Dortschny, Gesa Geue, Fiona Metzenroth / Lotta Yilmaz, Mark Ortel, Johannes Schmidt, Leoni Schulz.
Premiere am 26. April 2019
Dauer: 5 Stunden, zwei Pausen

www.staatstheater-mainz.de