"La flauta mágica/Die Zauberflöte" vom Theater Heidelberg

18. Mai 2020. Weil die Theater nicht mehr spielen können, stellt nachtkritik.de einen digitalen Spielplan aus Mitschnitten von Inszenierungen zusammen. Ab 18. Mai 2020 um 18 Uhr zeigen wir "La flauta mágica/Die Zauberflöte“ von Horacio Salinas (Musik) und Guillermo Calderón (Text). Regie der Inszenierung am Theater Heidelberg führte Antú Romero Nunes, die am 1. Februar dort das iberoamerikanische Festival Adelante eröffnete. Premiere hatte die internationale Koproduktion frei nach Motiven aus "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder im Januar 2020 bei einem der wichtigsten lateinamerikanischen Performing Arts-Festivals, Santiago a Mil in Chile. Dort wurde die Inszenierung auch aufgezeichnet. Wer einen gemeinsamen Streaming-Theaterabend verbringen mag, ist am 18 Mai ab 20 Uhr zum Community-Viewing mit Antú Romero Nunes im Live-Chat eingeladen. Chat-Host ist Georg Kasch.

 

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Über "La flauta mágica/Die Zauberflöte" heißt es auf der Website des Theater Heidelberg:

Eine sechsköpfige Live-Band, ein sechsköpfiges Ensemble, sechs verschiedene Nationen: In "La flauta mágica/Die Zauberflöte" trifft die mitreißende lateinamerikanische Neukomposition von Horacio Salinas, einem der einflussreichsten chilenischen Komponisten, auf die emotionalen Songtexte der mexikanischen Singer-Songwriterin Julieta Venegas und einen aufwühlenden Theatertext des bekanntesten chilenischen Dramatikers Guillermo Calderón. Regie bei dieser außergewöhnlichen Uraufführung, die Schauspiel und Musik verbindet, führt Antú Romero Nunes. Halb Portugiese, halb Chilene, in Deutschland aufgewachsen, verkörpert er durch seine Biografie und seine Theaterarbeit wie kein anderer die Idee des lebendigen Kulturaustauschs zwischen Deutschland und Iberoamerika.

In ihrer Nachtkritik schrieb Sabine Leucht:

"Musikalisch ist es ein rauschhaftes Ereignis, das da über die Bühne des Heidelberger Stadttheaters tobt. Sehr sehr lateinamerikanisch rhythmisiert und instrumentiert. Was Horacio Salinas für Piano, Cello, Gitarre, Flöte, Klarinette und Percussions komponierte, hat wenig mit Mozart und Schikaneder zu tun, auch wenn Sheila Eckhardt, die eigentlich gar nicht die Königin der Nacht spielt, mit Lachgas-Unterstützung die Koloraturen der 2. Königinnen-Arie bis zum hohen f hinaufklettert. Mozart-, aber auch Pop-Motive sind eingestreut in einen grundentspannt bis flamenco-feurigen, nur selten abreißenden Klangteppich, auf dem ein gutes Dutzend toller Songs Platz hat. (...)  Nicht jede politische Anspielung wird der westliche Zuschauer dechiffrieren können. Macht nichts!"

 

 

La flauta mágica / Die Zauberflöte
von Horacio Salinas (Musik) und Guillermo Calderón (Text)
frei nach Motiven aus der "Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart und Emanuel Schikaneder
Regie: Antú Romero Nunes, Musik: Horacio Salinas, Songtexte: Julieta Venegas, Text: Guillermo Calderón, Regie: Antú Romero Nunes, Musikalische Leitung: Horacio Salinas, Raúl Andrés Céspedes Venegas, Bühne: Matthias Koch, Kostüme: Magdalena Schön, Helen Stein, Licht: Ralph Kabrhel, Künstlerische Mitarbeit: Anne Haug, Dramaturgie: Lene Grösch, Dolmetscherin: Monica Mudersbach, Übersetzung Übertitel: Miriam Denger.
Mit: Sheila Eckhardt, Mané Perez, Jonah Quast, Mariananda Schempp, Mariana Villegas, Friedrich Witte und den Musikern Federico Scarso, Martin Bärenz, Pablo Chemor, Raúl Andrés Céspedes Venegas, Sara Musini.
Koproduktion des Theaters und Orchesters Heidelberg mit FITAM (Fundación Internacional Teatro a Mil, Chile), ERT (Emilia Romagna Teatro Fondazione, Italien) und INAE (Instituto Nacional de Artes Escénicas Uruguay) – mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts Mexiko.
Europäische Premiere 1. Februar 2020
Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

www.adelante-festival.de
www.theaterheidelberg.de

 

Mehr dazu: Guillermo Calderón, Texter von "La flauta mágica", sprach mit Susanne Burckhardt von Deutschlandradio Kultur über die aktuellen politischen Unruhen in Chile.  

Das Festivalportal zu "¡Adelante!" vom Theater Heidelberg in Kooperation mit nachtkritik.de finden Sie hier.

 

Kritikenrundschau

Einen "Volltreffer" vermeldet Matthias Roth in der Rhein-Neckar-Zeitung (online 2.2.2020). "Das Stück ist seltsam, gruselig, verwirrend – aber auch bezaubernd." Regisseur Antú Romero Nunes "vermischt das gruslige Geschehen der Märchen virtuos mit der guten Laune der Musik, die von fünf Musikern und dem Komponisten an der Perkussion mit viel tänzerischem Schwung realisiert wird."

Ralf-Carl Langhals schreibt im Mannheimer Morgen (online 4.2.2020): es handele sich bei dieser Inszenierung um eine "schräge Nummernrevue um eine schreckliche Schauermärchen-Kindheit" zwischen "Gleichgültigkeit und Kindesmissbrauch". Die aufführung sei "schrill, laut und wahnwitzig", in "starken Momenten" auch mal an "Wucht und Ästhetik der spanischen Meister-Performerin Angelica Liddell heranreichend". Für den "großen Wurf" wirke jedoch die Musik "zu harmlos" und zum anderen "das Spiel mit Darstellern aus sieben Nationen mehr gut gemeint als packend". 

 

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