Ein Kulturdenkmal

21. Mai 2020. Das Foyer der Theater-Doppelanlage in Frankfurt am Main wird unter Denkmalschutz gestellt. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung und beruft sich auf eine Entscheidung des Landesdenkmalamts. "Das Foyer der Städtischen Bühnen erfüllt die gesetzlichen Voraussetzungen eines Kulturdenkmals aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen", zitiert die FAZ aus einem Gutachten des Amts. Mit seiner urbanen und transparenten Fassade stehe das Foyer für das demokratische Selbstverständnis Westdeutschlands nach 1945. An einem Erhalt bestehe daher ein öffentliches Interesse.

Erst Ende Januar hatte das Stadtparlament den Abriss des gläsernen Theaterdoppelbaus am Willy-Brandt-Platz zu Gunsten eines Neubaus beschlossen, in dem sich seit den sechziger Jahren Schauspiel und die Oper befinden. Der Denkmalschutz dürfte der Einschätzung der FAZ zur Folge den von der Stadt geplanten Abriss der Bühnen nun erschweren, wenn nicht unmöglich machen.

(FAZ / sle)

 

Mehr zum Thema: Theaterbauten – Wie Kulturimmobilien Stadträume prägen.

 

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Kommentare  
Denkmalschutz FFM: Ökobilanz
Wow! Das muss man sich wirklich mal vor Augen führen: eine Petition, unterzeichnet von 5000+x Menschen, eine Diskussion im Feulliton und die pathetische Überhöhung eines Gebäudes, das kaum eine Generation alt ist, durch die Bourgeoisie führen dazu daß ohne wirkliche städtische Diskussion ein Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Ich möchte mal daran erinner, dass Gebäude mit Glasfassaden eine fatale Ökobilanz haben und allein aus solchen Gründen eigentlich abgerissen, aber sicher nicht geschützt gehören.
Denkmalschutz FFM: Öko Bilanz oder Ignoranz
Sehr geehrter Rio,
Sie schreiben im Jahr 2020, dass ein Gebäude aus dem Jahr 1963 "kaum eine Generation alt" sei. Für mich sind das glatt zwei Generationen. Ihr Zeitverständnis ist offenbar im Vergleich zu meinem stark verlangsamt. Sehr stark - denn, wenn Sie in dem Zusammenhang die "Bourgeoisie" anklagen, gehören Sie wahrscheinlich dem "Proletariat" an. Aber wie dem auch sei - ich liebe das Gebäude und freue mich dementsprechend sehr über diese gute Entscheidung.
Denkmalschutz FFM: kulturhistorisch relevant
Wow! Was hat die Ökobilanz mit Denkmalschutz zu tun?
Denkmalschutz hat auch nichts mit dem Alter von Gebäuden zu tun.
Wikipedia sagt: "Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmalen und kulturhistorisch relevanten Gesamtanlagen".
Denkmalschutz FFM: Öko-Ignoranz
In der heutigen Zeit können wir doch nicht den ökologischen Fussabdruck eines Gebäudes ignorieren. Von den Bühnen schreit man thematisch oft etwas anderes herunter. Aucg die Befürworterceines Beibehaltens des Gebäude müssen die Sinnfrage ob der Ökobilanz aushalten. Über die Argumente lässt sich streiten...aber Ignoranz oder Spott gegenüber dieser Aussage ist unangemessen und fast schon arrogant
Denkmalschutz FFM: Pachtvertrag
Die Stadt Frankfurt ist nicht im Besitz des Grundstücks, sondern Pächter. Solange das Gebäude steht ist der Pachtvertrag nicht kündbar. Sobald es aber vollständig abgerissen wird schon. Daher ist die Idee einen Teil zu erhalten der einzig gangbare Weg diesen großartigen Ort zu sichern. Der Gedanke, dass dort bald ein weiterer Bankenturm steht und die Bühnen der Stadt irgendwo außerhalb gebaut werden, ist unerträglich. Im Frankfurter Stadtzentrum gibt es keinen Ort in dieser Größenordnung der zur Verfügung steht. Man müsste also noch weiter raus als die EZB. Das darf nicht passieren. Und die Ökobilanz wird durch das neue Hauptgebäude ohnehin verbessert.
Denkmalscutz FFM: Relevanz vor Tradition
Neben der nicht mehr zeitgemäßen Ökobilanz einer Glasfassade erschließt sich mir als Frankfurter leider auch nicht die Relevanz für den Erhalt des Schauspielhauses in bezug auf die gesamte Stadtgesellschaft. Klar, es ist sicher richtig und wichtig darauf hinzuweisen, daß dieses Grundstück nicht dem meist bietenenden Investor*innen in die Hände fällt, sondern der Investor*in mit der nachhaltigsten( sozial-ökonomisch-okölogisch) Idee. Der Willy Brandt Platz ist bei aller Liebe kein Platz zum Verweilen, dort trifft sich nicht die Öffentlichkeit, es ist weder Versammlungsort noch Treffpunkt und das Schauspiel Frankfurt ist sicherlich bemerkenswert in seiner Geschichte und Bedeutung für die Kultur, aber kann das nicht auch ein Gebäude( es geht um das Kärcher Gelände) im Osten der Stadt sein? Dort wo sich die diverse Stadtgesellschaft auf den Skate- Park & Sportplätzen wirklich seit 3 Jahren trifft. Dort wo Frankfurt so divers aussieht, wie es laut Statistiken auch ist, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Offenbach, der Stadt mit dem höchsten im Lande und der größten Stadt Deutschlands ohne(!!!!) Stadttheater. Aber das scheint die Verfechter für den Erhalt des Gebäudes nicht zu interessieren. Hier geht es um ihre Erinnerung, ihre Kultur, ihre Erfahrung und Meinung. Und die ist dann natülich kulturhistorisch von Bedeutung und als Denkmal schützenswert.@Othello Bitte hören Sie auf mich zu beleidigen: Ich zähle mich zur Großbourgeoisie.
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