"Was sie schon immer mal über Polen, Russland und die Ukraine wissen wollten."
Lectures von und mit u.a. Wojetk Klemm, Tomasz Cymerman, Ada Mukhina, Olga Schiliaeva und Pavlo Arie
18. Juni 2020. Weil die Theater erst allmählich wieder Türen, Tore und Bühnen öffnen, stellt nachtkritik.de noch bis Juli einen digitalen Spielplan aus Mitschnitten von Inszenierungen zusammen: Am 20. Juni um 18 Uhr zeigten wir drei Lectures aus dem Rahmenprogramm des Osteuropa-Festivals Radar Ost Digital des Deutschen Theaters Berlin: "Was Sie schon immer mal über Polen, Russland und die Ukraine wissen wollten." Die Lectures bieten komplexe Einblicke in Umstände des Theatermachens unter verschärften Bedingungen.
Auf der Webseite des Deutschen Theaters heißt es zu der Veranstaltung
Polen im 21. Jahrhundert oder die Jarry-Scala
eine Video-Collage von Tomasz Cymerman, "Sein Geist" und Wojtek Klemm // POLEN
Seit 5 Jahren regiert die ultrakonservative PiS-Partei in Polen. Wirtschaft und Technik boomen, während das ganze Land gesellschaftspolitisch ins Mittelalter rutscht. Andersdenkende und anders Lebende werden verfolgt. Drei polnische Theatermacher haben die Jarry-Scala erfunden, um die Absurdität des polnischen Alltags messen zu können. In ihrer filmischen Collage schauen sie ins europäische Herz der Finsternis.
"Die Handlung spielt in Polen, also Nirgendwo“ (Alfred Jarry, "König Ubu").
Worüber man nur hinter geschlossenen Türen spricht
Performativer Vortrag von Ada Mukhina und Olga Schilyaeva // RUSSLAND
Die Regisseurin Ada Mukhina und die Autorin Olga Schiljaeva zeigen Praxisbeispielen aus ihren aktuellen Arbeiten in der russischen Hauptstadt ("Locker Room Talk", Meyerhold Center und "28 Tage", teatr.doc), die den Sexismus der Sprache entlarven und den Menstruationszyklus ins Theater holen. Sie sprechen über die Frauenfrage in Russland und wie die Reaktionen auf diese Arbeiten ihren Feminismus geprägt haben.
Die Zerbrechlichkeit der Zivilisation
Interview von Pavlo Arie mit Natalia Vorozhbit (Autorin "Bad Roads" und Tamara Trunova (Regisseurin "Bad Roads") // UKRAINE
Der Dramaturg Pavlo Arie (Left Banks Theatre, Kiew) spricht mit der Autorin Natalia Vorozhbit über ihre Recherche und Theaterarbeit im Kriegsgebiet und die besondere Situation der Frauen zwischen den Fronten, zwischen der Rolle als Opfer und Komplizin. Die Regisseurin Tamara Trunova befragt er zur Darstellbarkeit des realen Horrors und warum der Krieg in der Ostukraine heute ins Theater gehört.
Nach dem Stream findet ein Publikumsgespräch statt. Und zwar hier.
Radar Ost Digital
www.deutschestheater.de
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