"9 Tage wach" am Staatsschauspiel Dresden

26. Juni 2020. Weil die Theater nur sehr allmählich wieder Türen, Tore und Bühnen öffnen, stellt nachtkritik.de noch bis Juli einen digitalen Spielplan aus Mitschnitten von Inszenierungen zusammen: Vom 26. Juni 18 Uhr bis zum 27. Juni 18 Uhr zeigen wir "9 Tage wach" von John von Düffel nach dem gleichnamigen Buch von Eric Stehfest und Michael J. Stephan. Premiere am Staatsschauspiel Dresden war am am 10. November 2018 (hier die Nachtkritik), und "9 Tage wach" war eingeladen zum 23. Divadelní Flora Festival in Olomouc (Tschechien).

 

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Zum Stück auf der Webseite des Staatsschauspiel Dresden:

"Er nannte sie Christin oder Christ’l und führte nach der ersten ge­scheiterten Jugendliebe eine jahrelange Beziehung mit ihr. Aufgewachsen vor den Toren Dresdens kommt Eric Stehfest im Alter von 14 Jahren in der Neustadt mit der Partydroge Chrystal Meth in Kontakt. Wäre Eric ein Mädchen geworden, hätte ihm seine Mutter den Namen Christin gegeben, nach dem ersten Rausch wird Crystal für ihn eine Art Ersatzschwester, ab sofort sind Eric und Christin unzertrennlich.

Seine Mutter hält trotz Abhängigkeit zu ihm, doch zu Hause lässt es sich mit dem Stiefvater und den kleinen Geschwistern schwer aushalten. Zu den Großeltern besteht loser Kontakt, über Gespräche und Fotoalben erfährt Eric, dass seine Urgroßväter Bomberpiloten im Zweiten Weltkrieg gewesen sind. In dieser Zeit nahmen sie Amphetamine ein, die sogenannte Wunderpille Pervitin, um die Angst vor dem Töten und Getötetwerden zu verlieren. In der Grundsubstanz ist es 'das gleiche Zeug', das Eric konsumiert, um sich unbesiegbar zu fühlen, tagelang durchzufeiern, kurz: 'um zu fliegen'. Vergessen sind der familiäre Stress, der letzte Laufpass oder der verwehrte Zutritt in einen angesagten Club. Bereits der erste Konsum kann in die Abhängigkeit führen, denn wer einmal fliegt, will wieder high sein, und die klaren Momente dazwischen werden seltener.

Die Droge stellt Erics Leben auf die Probe: Dealen, Verkehrsdelikte, Raub, eine Freiheitsstrafe auf Bewährung und die Trennung von seiner großen Liebe Anja, die das gemeinsame Kind abtreibt. Die Aufnahme zum Schauspielstudium in Leipzig führt zu einer kurzen drogenfreien Zeit, der Rückfall wird umso heftiger. Nach neun wachen Tagen stellt ihm die Schauspielschule ein Ultimatum: Einen Abschluss in Darstellender Kunst gibt es nur gegen Entzug und Therapie. Doch ist ein Leben ohne Christin überhaupt noch möglich?

Heute gehört Eric Stehfest zu den Shootingstars des deutschen Fernsehens, mit 9 TAGE WACH will er über die Gefahren der Modedroge aufklären. John von Düffel hat diesen schonungslosen Bericht über die Drogenszene, den schmerzhaften Entzug und das jahrelange Doppelleben für die Bühne adaptiert."

 

In seiner Nachtkritik schrieb Tobias Prüwer: "Weinerlich, exzessiv, gewaltig brutal, reumütig: Die Bandbreite von Hauptdarsteller Moritz Kienemann fällt erstaunlich aus. Mühelos performt er einen Battlerap und legt eine zarter gereimte Poetry-Slam-Session hin. Zu dritt entfachen die Spieler die volle Kraft dieses rauschhaften Abends, der Warnung ist. Nicht mit plakativen Etiketten, sondern als eindringlicher Subtext."

 

Hier gibt es die Nachtkritik mit Kritikenrundschau

 

9 Tage wach
nach dem gleichnamigen Buch von Eric Stehfest und Michael J. Stephan
Bühnenadaption von John von Düffel
Regie: Sebastian Klink, Bühne und Kostüme: Gregor Sturm, Künstlerische Mitarbeit Bühne und Kostüme: Oliver Knick, Live-Musik: Kriton Klingler-Ioannides, Licht: Richard Messerschmidt, Dramaturgie: Svenja Käshammer.
Mit: Moritz Kienemann, Jannik Hinsch, Eva Hüster.
Premiere am 10. November 2018
Dauer: 2 Stunden, keine Pause

www.staatsschauspiel-dresden.de

 

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