Große Vision und flache Hierarchien

7. August 2020. Der Autor und Regisseur Emre Akal erhält den diesjährigen Förderpreis Theater der Stadt München. Akal gehört dem Gründer*innenteam des "Ayşe X Staatstheater" an, das im November 2019 im Münchner Hoch X eröffnet wurde.

"Der Gründungsakt des inklusiven, örtlich ungebundenen Ensembles mit einer großen Konferenz über die Zukunft des Theaters unter der gemeinsamen Ägide von Antigone Akgün und Emre Akal erregte überregional Aufmerksamkeit und brachte klare politische Impulse für das Theaterschaffen hervor", heißt es in der Jurybegründung zum Förderpreis Theater. In den letzten Jahren habe ein neues Selbstbewusstsein in der Münchner Freien Szene Einzug gehalten. "Die Kraft dieser Entwicklungen leitet sich aus einer Entschiedenheit her, anti-elitär und solidarisch zu handeln." Vor diesem Hintergrund eine einzelne Person auszuzeichnen sei "zwiespältig, aber exemplarisch dafür, dass sich jede Bewegung aus Einzelnen zusammensetzt". "Das Werk von Emre Akal zeigt, dass sich große künstlerische Vision und flache Hierarchie nicht ausschließen." Akals "diversifizierte Theaterpraxis" sei angesiedelt inmitten aktueller gesellschaftlicher Diskurse und macht diese mit den ästhetischen Mitteln des Theaters sichtbar. "Dabei arbeitet er konsequent an der Weiterentwicklung einer eigenen, theatralen Formsprache, die mit ihren überhöhten Bildmotiven zeitkritische Diagnosen stellt und das Theater als diskursiven Ort öffnet."

Emre Akals Arbeiten waren am Theater Rampe in Stuttgart, dem Werk X in Wien, dem Stadttheater Bakýrköy, dem Tatavla Sahnesi in Istanbul, dem Kaltstart Theaterfestival in Hamburg, am Maxim Gorki Theater in Berlin sowie an den Kammerspielen und im Hoch X in München zu sehen. Er wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit der Debütförderung der Stadt München, dem Theaterpreis der Stadt Stuttgart und dem Nachwuchspreis des Theater Drachengasse in Wien.

Der Jury des Förderpreises Theater München unter dem Vorsitz von Kulturreferent Anton Biebl gehörten in diesem Jahr an: Tilmann Broszat (SPIELART Festival), Benno Heisel (HochX), Claudia Illi (Kultur PR.ojekte), Silvia Stammen (Theaterkritikerin), Christiane Wechselberger (Theaterkritikerin) und Katharina Wolfrum (Theaterbüro München) sowie die Stadträtinnen und Stadträte Marion Lüttig (Die Grünen - Rosa Liste), Angelika Pilz-Strasser (Die Grünen - Rosa Liste), Beatrix Burkhardt (CSU), Julia Schönfeld-Knor (SPD / Volt) und Sonja Haider (ÖDP / FW).

Der Förderpreis Theater München wird seit 2014 alle zwei Jahre verliehen und ist mit 6.000 Euro dotiert.

(Landeshauptstadt München / sd)

 

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Kommentare  
Förderpreis München: verdient!
Sehr gute Entscheidung!! Absolut verdient! Gratulation!
Förderpreis München: Mann
Hauptsache man zeichnet in einem Gründer*innenteam die männliche Position aus...
Förderpreis München: für die künstlerische Arbeit
@Jules
Sehr kurzsichtig gedacht!
Der Mann wurde für seine künstlerische Arbeit ausgezeichnet und nicht als Teil eines Gründer*innenteams. Insofern absolut verdient und auch korrekt in diesem Fall.
Förderpreis München: Glückwunsch
Genial! Wir verfolgen deine Stücke seit einigen Jahren und waren dementsprechend begeistert als wir heute deinen Namen gelesen haben! Chapeau und weiter so
Förderpreis München: Resi hat Besseres
@Olaf
Das wird nicht ersichtlich aus dem Artikel. Meins ist es nicht, als gebürtige Munchnerin habe ich ein paar Sachen angeschaut, was soll ich sagen: Resi hat schon Besseres! Servus.
Förderpreis München: gute News
Gratuliere!
Ich freue mich sehr über diese News!
Ich mag was er macht!
Gruß aus den untiefen des Theaterfundus!
Förderpreis München: verdient
Hab die letzten Stücke von ihm gesehen in München! Finde das richtig gut! Also die Stücke und auch, dass er jetzt den Preis gewonnen hat. Verdient und schön, dass auch freiere Kunstpositionen hier gewürdigt werden.
Förderpreis München: Top Entscheidung
Top Entscheidung! Vielleicht wird ja doch noch was aus München

Julia
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