Protestmarsch der Kulturschaffenden in Berlin
Existenzbedroht
Berlin, 9. August 2020. Am heutigen Sonntag ab 13 Uhr findet in Berlin ein "Protestmarsch der Kulturschaffenden" gegen ihre durch die Corona-Pandemiemaßnahmen ausgelöste Notlage statt. Aufgerufen hat ein Bündnis freischaffender Künstler*innen aus diversen Bereichen von Theater, Tanz, Zirkusartistik bis zu Kabarett und Kleinkunst, das die Interessen von soloselbstständigen Bühnenakteur*innen, aber auch Freischaffenden aus den Bereichen Kostüm, Maske, Ton- und Lichttechnik, Organisation, Veranstaltung und weiteren Bereichen in den Blick nimmt.
Da aktuell nur 30 Prozent der Sitzplätze verkauft werden könnten, werden Bund oder Länder aufgefordert, "die freigelassenen Sitzplätze" zu finanzieren. Die Corona-Soforthilfen von 5000 Euro aus dem März seien aufgebraucht, freien Künstler*innen drohe der Abstieg in Hartz IV. Daher fordern sie "ein Existenzgeld in Form einer Art 'Künstler-Kurzarbeitergeld', das sich am individuellen durchschnittlichen Monatseinkommen von 2019 bemisst, mindestens aber 1180,- Euro."
Darüber hinaus wird für ein "Konjunkturpaket" für den freien Kultursektor, vergleichbar den Paketen für andere Wirtschaftszweige, gestritten sowie für die Aufhebung des gemeinsamen Singverbots in geschlossenen Räumen.
Die Demonstration, die in Blöcken vom Kurfürstendamm bis zum Brandenburger Tor führen soll, schließt mit einer Kundgebung, die der Kabarettist Arnulf Rating moderieren wird und auf der unter anderen der Berliner Kultursenator Klaus Lederer, der Grünen-Bundestagspolitiker Erhard Grundl und die Kabarettistin Katharina Hoffmann sprechen sollen.
(protest-marsch-berlin.de / chr)
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Künstler haben oft wenig Hang zur Gruppenbildung.
Das zeichnet viele Künstlergruppen aus (in früheren Zeiten mehr als
gegenwärtig): die Exklusivität der Mitgliedschaft, und nicht der freie
Zutritt für alle Gleichgesinnten, wie er für die bürgerlichen Vereinigungen
üblich ist.
Der ausgeprägte Föderalismus spiegelt sich auch bei der Förderung von Kunst und Kultur wider. Die Zuständigkeit der Kulturförderung ist in den Landesverfassungen verankert. Die Gemeinden leiten ihr Recht zur eigenständigen Kulturförderung direkt aus dem Grundgesetz ab. Aus juristischer Sicht wird die Kulturfinanzierung wegen fehlender Konkretisierungen allgemein aber als eine freiwillige Aufgabe interpretiert. Nur zwei Bundesländer bilden durch eigene Gesetzgebung bisher löbliche Ausnahmen. Nordrhein-Westfalen hat seit 2014 mit dem Kulturfördergesetz eine gesetzliche Regelung für die Kulturförderung. Die Landesverfassung verpflichtet darin das Land zur Förderung von Kunst und Kultur. Und im Sächsischen Kulturraumgesetz heißt es in § 2 Abs. 1: „Im Freistaat Sachsen ist die Kulturpflege eine Pflichtaufgabe der Gemeinden und Landkreise.“
Mitten in der Corona-Krise haben wir gerade 70 Jahre Grundgesetz gefeiert. Die Enquête-Kommission „Kultur in Deutschland“ empfahl schon im Juni 2005 einstimmig dem Deutschen Bundestag die Aufnahme des Staatsziels Kultur in das Grundgesetz. Danach soll dieses um einen zusätzlichen Artikel 20b mit dem Wortlaut „Der Staat schützt und fördert die Kultur“ ergänzt werden. Diese Forderung ist in Zeiten von Corona nun wichtiger als je zuvor.
würde mich interessieren (Holland sicherlich, oder nicht mehr?)
Und was ist mit Literatur, Film, Bildender Kunst? Computerspiel, Street Art, Laienkunst? Wer findet da den richtigen Verteilschlüssel? Und warum sollten sich die Volksvertreter ausgerechnet für die Förderung von Theater entscheiden? Weil das eine so wahnsinnig zukunftsträchtige Kultursparte ist, die weite Teile der Bevölkerung erreicht?
weiteren Teile der Bevölkerung, des "Folks" - amerikanisiert bis in die arbeitsamen Knochen. Sind nicht die meisten im Hamster-Rad?
Ich lese gerade: Im Jahr 2O2O gab es rund 7,23 Millionen Personen in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre, die besonderes Interesse an der Kunst- und Kulturszene hatten. (statista. Umfrage in Deutschland zum Interesse an der Kunst und Kulturszene bis 2O2O) Ich bin überrascht. Aber kann man solchen Umfragen auch trauen? Das Interesse wird wahrscheinlich vor allem am "Populär-Kulturellen liegen.