Schauspieler*innen protestieren in Belarus
Kündigungsschreiben vor die Füße geworfen
19. August 2020. Im Zuge der regierungskritischen Proteste in Belarus rückt zunehmend auch das Theater in den Blickpunkt: Nach der Entlassung des mit der belarussischen Opposition assoziierten Minsker Theaterdirektors Pavel Latushko hat sich dessen Schauspielensemble am staatlich finanzierten Janka-Kupala-Theater öffentlich solidarisiert. Auf Twitter wurde ein Video verbreitet, in dem offenbar zu sehen ist, wie zahlreiche Ensemblemitglieder Kulturminister Yury Bondar während einer Veranstaltung ihre Kündigungsschreiben vor die Füße werfen. Dieser habe zuvor gegenüber der Belegschaft behauptet, das Theater sei "kein Ort für Politik", so der Journalist Simon Ostrovsky auf Twitter, der für den US-Sender PBS aus Belarus berichtet.
Die kollektive Kündigung des Ensembles sei unter den Schauspieler*innen bereits vorab für den Fall einer Entlassung Latushkos beschlossen worden, so die Nachrichtenagentur Reuters, die den Schauspieler Sergei Chub zitiert: "Wir hatten sofort vereinbart, dass falls sie den Direktor entlassen sollten, wir direkt auch gehen würden."
Das Janka-Kupala-Theater, das älteste staatliche Theater in der belarussischen Hauptstadt, ist seit Tagen Ausgangs- und Sammelpunkt zahlreicher Demonstrationen.
(Reuters / ARD / @SimonOstrovsky / jeb)
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