Konrad-Wolf-Preis 2020 für Alexander Lang
"Wutbeseelte Wahrsprecher"
Berlin, 27. August 2020. Der Konrad-Wolf-Preis 2020 der Akademie der Künste (AdK) geht an den Regisseur und Schauspieler Alexander Lang. Das teilt die in Berlin ansässige AdK mit. Die Verleihung des Preises, der mit 5.000 Euro dotiert ist und jährlich verliehen wird, findet am 29. Oktober 2020 in Berlin statt. Die Jury bilden die Akademie-Mitglieder Christian Grashof, Klaus Völker und Jutta Wachowiak.
Eine Ära neuer realistischer Bühnenkunst
"Die Jurorinnen und Juroren zeichnen einen Künstler aus, dessen Arbeit die Richtung des Aufbruchs im DDR-Theater wesentlich mit geformt hat", schreibt die AdK.
"Am Deutschen Theater zunächst ein junger Protagonist, begründete er dort ab 1976 als Regisseur ein neues, nach authentischer Haltung suchendes Klassikerspiel, welches mit dazu beitrug, dass sich die Bedeutung realistischer Bühnenkunst aus der DDR im europäischen Theater nachhaltig behaupten konnte", heißt es in der Jurybegründung von Klaus Völker. "Es war nach der Ära von Wolfgang Langhoff eine neue Glanzzeit des Deutschen Theaters. Mit einem eingeschworenen Ensemble, zu dem neben dem Bühnenbildner Volker Pfüller die Schauspieler Margit Bendokat, Christian Grashof, Katja Paryla, Dieter Montag, Roman Kaminsky, Kurt Böwe, Dietrich Körner, Inge Keller u. a. gehörten, entstanden Aufführungen von komödiantischem Witz und erhellender Phantastik. Die alten Stücke blühten auf, ihr explosives Pulver wurde toll verschossen, die Schauspieler waren wutbeseelte Wahrsprecher", so Völker.
Lebensmittelpunkt Berlin
Alexander Lang, 1941 in Erfurt geboren, lebt in Berlin. 1966 schloss er die Berliner Staatliche Schauspielschule ab. Nach Engagements am Maxim Gorki Theater und Berliner Ensemble ging er 1969 an das Deutsche Theater Berlin, dem er bis 1986 und wieder ab 1993 angehörte. Er spielte hier ab 1972 u.a. die Titelrollen in Kleists „Prinz von Homburg“ und in Heiner Müllers "Philoktet" und inszenierte ab 1976 regelmäßig selbst.
Als Gastregisseur an den Münchner Kammerspielen wurde er 1985 mit "Don Karlos" und 1988 mit "Phädra", als Schauspieldirektor des Hamburger Thalia Theaters 1989 mit Koltès' "Rückkehr in die Wüste" zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Von 1991 bis 1993 gehörte er dem Direktorium des Berliner Schillertheaters an, seine Inszenierungen "Die Räuber" und "Märchen in Deutschland" (Jacob und Wilhelm Grimm, mit Bernhard Minetti) wurden für das Theatertreffen 1991 ausgewählt.
Seit 1989 inszenierte Lang vermehrt als Gast, u. a. an der Comédie Française, am Residenztheater und den Kammerspielen in München, am Berliner Maxim Gorki Theater, an der Staatsoper Stuttgart, am Schauspiel Leipzig und am Deutschen Nationaltheater Weimar.
Im Film bei Konrad Wolf
Alexander Lang wirkte in mehreren Film- und Fernsehproduktionen der DDR mit. In Konrad Wolfs letztem von ihm selbst vollendeten Film "Solo Sunny" (1980), spielte er an der Seite von Renate Krößner (Sunny) den Philosophen Ralph. Seit 1986 ist Lang Mitglied der Akademie der Künste.
Der nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR benannte Konrad-Wolf-Preis wird jährlich für herausragende künstlerische Leistungen auf den Gebieten der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst vergeben. Zuletzt ging er an die Dokumentarfilmregisseurin Heidi Specogna (2019), die Kulturzeitschrift "Lettre International" (2018) und an die ungarische Regisseurin Márta Mészáros (2017).
(Akademie der Künste / chr)
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Ich habe viel bei dir gelernt lieber Alex.
Glückwunsch!