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Berlin: Theater an der Parkaue fordert Intendanz-Entscheidung

In der Warteschleife

28.8.2020. In einem Offenen Brief vom 26.8.2020 fordern die interimistische künstlerische Leitung, die Agentin für Diversität und der Personalrat des Theaters an der Parkaue vom Berliner Kultursenator Klaus Lederer und seinem Staatssekretär Torsten Wöhlert eine baldige Entscheidung darüber, wer das Haus ab 2021/22 leiten wird. "Die Mitarbeiter*innen des Theaters an der Parkaue befinden sich in einer Warteposition, die nicht länger zumutbar ist", heißt es in dem Schreiben.

"Eine verantwortungsvolle Entscheidungsfindung und ihre Kommunikation sind von grundlegender Bedeutung für die Stadtgesellschaft, für ein kommendes Team, für die Zukunft des Jungen Staatstheaters und für die Belegschaft des Hauses, aus deren aktueller Arbeitssituation heraus wir sprechen. Die Mitarbeiter*innen warten – ebenso wie die Öffentlichkeit – auf die Berufung einer neuen Leitung des Hauses durch die Senatskulturverwaltung. Ein Andauern dieser Situation geht zu Lasten aller aktuellen Arbeitsprozesse und verspielt die Chance auf einen guten Neustart."

Aus der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa heißt es auf Nachfrage, der Prozess laufe auf sein Ende zu, man sei "quasi auf der Zielgeraden".

Seit September 2019 wird das Theater an der Parkaue interimistisch geleitet. Nach dem plötzlichen Rücktritt von Intendant Kay Wuschek Anfang September 2019 wegen rassistischer Vorfälle an der Parkaue übernahm der geschäftsführende Direktor Florian Stiehler kommissarisch die Intendanz des Hauses in Berlin-Lichtenberg. Im November 2019 wurden Stiehler als künstlerisches Leitungsteam für die Gestaltung der Spielzeit 2020/21 der Chefregisseur Thomas Fiedler, die Leiterin Vermittlung & Community Dorothea Lübbe und die Leiterin der Dramaturgie Jutta Wangemann zur Seite gestellt.

(Theater an der Parkaue / sd)

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Kommentare  
Parkaue: Sanierungsfrage
Als das Haus 2017 nach einem ersten chaotischen Sanierungsschritt vom Senator Lederer wiedereröffnet wurde, stand in der Presse alles über eine weitere Schließung, und was wird daraus?

zitat vom 11.11. 2017 aus:
https://www.lichtenbergmarzahnplus.de/doppelpremiere-im-theater-an-der-parkaue/

"Kultursenator zerschnitt rotes Band
Unter den Premierengästen war auch Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), ebenso weitere Politiker wie die aus Lichtenberg stammende Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (Linke). Auch Kulturschaffende aus anderen Theatern sowie Schauspieler aus Film und Fernsehen waren gekommen, darunter Wolfgang Winkler (bekannt u.a. aus „Polizeiruf 110“). Gemeinsam mit Intendant Kay Wuschek, der das THEATER AN DER PARKAUE seit 2005 leitet, und einigen jungen Zuschauern hatte der Kultursenator vor dem Beginn der Vorstellung symbolisch ein rotes Band am Eingang des Hauses an der Parkaue 29 durchschnitten: Hereinspaziert ins neue alte Theater, das kleinste Staatstheater der Hauptstadt und gleichzeitig das größte Kinder- und Jugendtheater in Deutschland.

Ende 2019 beginnt 2. Etappe der Sanierung
Doch schon in rund zwei Jahren wird das Ensemble erneut auf andere Spielstätten ausweichen müssen. Denn ab Ende 2019 beginnt Teil Zwei der Sanierung. Dann wird nicht nur der 28 Meter hohe Bühnenturm ertüchtigt, sondern auch die Ober- und Untermaschinerie von Bühne 1 modernisiert und die gesamte IT erneuert. „Das Projekt ist fest eingeplant“, sagte Klaus Lederer. Nach seinen Angaben betragen die veranschlagten Kosten dafür insgesamt 21,5 Millionen Euro, die Arbeiten sollen 2021 beendet sein. Im ersten Bauabschnitt wurden 17,6 Millionen Euro für die Sanierung verwendet."

und was sind jetzt die harten und weichen Fakten des Senats?
oder haben sich die Kosten etwa verdreifacht?
warum?
Parkaue: Warum?
Ach im November 2019 kam es wohl zu einer "finalen" "neuen" Entscheidung, statt der von Senator Lederer versprochenen Sanierung Herbst 2019 bis 2021 sind alle Maßnahmen wohl auf Herbst 2021 bis Sommer 2024 verlegt (WARUM?) und die Kosten haben sich wohl um 75% erhöht (WIESO?). aber was es dann eigentlich kostet weiß keiner?
hier die Fakten:

https://www.parlament-berlin.de/adosservice/18/Haupt/vorgang/h18-2621-v.pdf

"Geprüfte Bauplanungsunterlagen (BPU) vom 16. Oktober 2019 über 33.961 T€ liegen vor.
(Anlage 2: Planungsstand/ Stand der Kostenermittlung)
Meilensteine 2.BA:
 geplanter Baubeginn III. Quartal 2021
 geplanter Beginn Rohbau Haus 1 inkl. Bühnenturm III. Quartal 2021
 geplanter Beginn Innenausbau Haus 1/ Bühne 1 II. Quartal 2022
 geplante Fertigstellung II. Quartal 2024
geplante Inbetriebnahme II. Quartal 2024
Gegenüber dem genehmigten Bedarfsprogramm von 20.700 T€ erhöhen sich die
Gesamtkosten um 13.261 T€."

Was das aber für eine neue Intendanz heißt?
Welche Ersatzorte sind in Planung?
Parkaue: Berliner Kulturpolitik...
Ist es nicht eigenartig, dass der Kommissarische Intendant der Parkaue und der Personalrat der Parkaue einen "Offenen Brief" an den Staatssekretär schreiben bzw. mitzeichnen, obwohl sie Teilnehmende just des Beratungsgremium waren/sind, das den Staatssekretär bei der Findung der zukünftigen Leitung des Theaters an der Parkaue unterstützen soll? Verstehe eine*r Berliner Kulturpolitik ...
Parkaue: Auf halber Strecke
@3: finde das nicht besonders unklar. Die waren Teil des Verfahrens und wundern sich, so wie sämtliche BewerberInnen und Teile der Öffentlichkeit, ob das noch was wird. Glücklicherweise ist der Senat ja am 29.8. "quasi" auf die Zielgerade eingebogen. Wenn das Ganze ein 200-m-Lauf war, ist mithin die Hälfte des Verfahrens innerhalb des letzten Jahres glücklich zu Ende gebracht und knapp vor Ostern gibt es dann Klarheit. Dilettanten.
Parkaue: Alles bleibt
Es ist einfach unseriös einer neuen Intendanz weniger als eine Saison Vorbereitungszeit anzubieten. Wenn die Interimsintendanz das Haus weiter leiten soll, warum das ganze Berufungsverfahren? Warum ein Beratungsgremium bestellen? Ein Feigenblatt? Dank Verzögerungstaktik gibt es bald keine Optionen mehr. Ein Affront für alle Bewerber*innen, Berater*innen und Mitarbeiter*innen des Theaters!
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