Höhepunkt der DDR-"Paläste"

Berlin, 31. August 2020. Das Landesdenkmalamt Berlin hat den Friedrichstadt-Palast in Berlin-Mitte unter Denkmalschutz gestellt, wie die Senatsverwaltung für Kultur und Europa mitteilt. Unter Denkmalschutz stehen alle Bereiche des Showtheaters, neben dem Äußeren auch Foyer und Zuschauersaal mit der Bühne. Die Bühne gilt mit 2.854,02 m² bespielbarer Gesamtfläche als weltgrößte Showbühne.

Das Gebäude wurde von 1981 bis 1984 im Auftrag des Ministeriums für Bauwesen von der Baudirektion Hauptstadt Berlin errichtet. Unter der Leitung von Erhardt Gißke arbeiteten die Architekten Manfred Prasser, Jürgen Ledderboge, Walter Schwarz und Team am Projekt.

Friedrichstadtpalast aussen 560 Pedro Becerra uDer Friedrichstadt-Palast fotografiert am 27. November 2019 mit einem Bekenntnis zu seiner jüdischen Tradition © Pedro Becerra

"Der Friedrichstadt-Palast steht für eine spannende Phase in der DDR-Geschichte: Zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 sollte die Hauptstadt der DDR attraktiver und die Friedrichstraße ein großzügiger Boulevard werden", schreibt die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. "Frühere Bautraditionen erfuhren eine neue Wertschätzung. So zeigt der Friedrichstadt-Palast Anklänge an Jugendstil und Art Déco – eine Hommage an die Zeit der Revuen vor dem Ersten Weltkrieg und in den 'Goldenen' Zwanziger Jahren. Als letzter Repräsentationsbau vor der politischen Wende stellt der Friedrichstadt-Palast den Höhe- und Endpunkt der Epoche der DDR-'Paläste' dar".

Plattenbau mit hohem technischen Können

Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut erläutert: "Der Friedrichstadt-Palast zeigt das hohe technische Können der Plattenproduktion zu dieser Zeit. Die Sichtbetonplatten an der Fassade wirken dank Travertinzusatz wie Werkstein, die großen Betonglaselemente sind dekorativer Blickfang, Lichtreklame und stimmungsvolle Innenraumbeleuchtung zugleich."

Friedrichstadtpalast Saal 560 Marco Winiarski uDer Saal des Friedrichstadt-Palasts verfügt über 1.899 Zuschauerplätze © Marco Winiarski

Palast-Intendant Dr. Berndt Schmidt sagt zu der Denkmalschutz-Auszeichnung: "Viele aus unserem heutigen Ensemble wurden in der DDR geboren und haben ihr Berufsleben dem Palast gewidmet. Was wir heute sind, verdanken wir auch ihnen. Die heutige Unterschutzstellung ehrt die Schöpfer, die Baukollektive und ebenso diese Biographien."

Der Friedrichstadt-Palast wurde am 27. April 1984 mit der Premiere der Revue "Friedrichstraße 107" eröffnet und ist bis heute mit über einer halben Million Gästen im Jahr die meistbesuchte Bühne der Hauptstadt. Er ist fast unverändert erhalten.

nachtkritik.de besprach zuletzt aus dem Friedrichstadt-Palast den Solo-Abend mit Tänzerensemble Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt von René Pollesch und Fabian Hinrichs, für den der Solist Hinrichs soeben zum Schauspieler des Jahres gekürt wurde.

(Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa / chr)

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