William Forsythe wird für Lebenswerk geehrt

24. September 2020. Die Nominierungen für die diesjährige Verleihung des Theaterpreis Der Faust stehen fest. Das teilt der Deutsche Bühnenverein mit. In acht Kategorien sind jeweils drei Künstler*innen nominiert.

 

Regie Schauspiel

Moritz Nikolaus Koch, "Michael Kohlhaas", TfN Theater für Niedersachsen Hildesheim

Ewelina Marciniak, Der Boxer, Thalia Theater Hamburg

Tilo Nest, "Tyll", Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Darstellerin / Darsteller Schauspiel

Gina Haller, Ophelia in Hamlet, Schauspielhaus Bochum

Astrid Meyerfeldt, Mary Tyrone in Eines langen Tages Reise durch die Nacht, Schauspiel Köln

Stefanie Reinsperger, Rottin in Glaube und Heimat, Berliner Ensemble 

Regie Musiktheater

Martin G. Berger, "Ariadne auf Naxos", Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar

Jochen Biganzoli, "Tristan und Isolde", Theater Hagen

Yona Kim, "Carmen", Nationaltheater Mannheim

Sängerdarstellerin / Sängerdarsteller Musiktheater

Lise Davidsen, Elisabeth in Tannhäuser, Bayreuther Festspiele

Marlis Petersen, Marietta in "Die tote Stadt", Bayerische Staatsoper München

Patrick Zielke, Baron Ochs in "Der Rosenkavalier", Theater Bremen

Choreografie

Bryan Arias, "29 May 1913", Hessisches Staatstheater Darmstadt/Wiesbaden, Im Rahmen des Doppeltanzabends "Le Sacre du Printemps"

Florentina Holzinger, Tanz – Eine sylphidische Träumerei in Stunts, Sophiensæle Berlin, Eine Produktion von Florentina Holzinger in Koproduktion mit Sophiensaele (realisiert mit Mitteln aus dem Theaterpreis des Bundes), Spirit und Tanzquartier Wien, Spring Festival, Productiehuis Theater Rotterdam, Künstlerhaus Mousonturm, Arsenic, Münchner Kammerspiele,Take Me Somewhere Festival, deSingel, Beursschouwburg, Frascati Productions, asphalt

Jeroen Verbruggen, "Dornröschen - Once upon a dream", Oper Leipzig

Darstellerin / Darsteller Tanz

Alina Cojocaru, Laura Rose Wingfield in "Die Glasmenagerie", Hamburg Ballett John Neumeier

Gesamtes Ensemble in der Produktion "New Ocean", Schauspiel Köln

Lucy Wilke/Pawel Duduś in "Scores that shaped our friendship", Tanztendenz München/Schwere Reiter

Regie Kinder- und Jugendtheater

Theresa Henning, "Ankommen ist Wlan – The Arrival", GRIPS Theater Berlin in Kooperation mit Uganda Pioneers Association und Kulturstiftung des Bundes, Fonds Turn

Antje Pfundtner, "Ich bin nicht Du", Junges Theater Bremen MOKS

Alexander Riemenschneider, "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern", Junges Schauspielhaus Hamburg

Bühne / Kostüm

Sebastian Ellrich, Bühne, "Lohengrin“", Theater Chemnitz

Markus Selg, Bühne, Ultraworld, Volksbühne Berlin

Katrin Lea Tag, Bühne und Kostüme, "Salome", Oper Frankfurt

 

Geehrt fürs Lebenswerk

Bereits fest steht, dass William Forsythe für sein Lebenswerk geehrt wird. "In einem Jahr, das für alle Theater weltweit große Unsicherheiten bringt, ist William Forsythe mit seinem ästhetisch, pädagogisch wie strukturell in die Zukunft gerichteten Lebenswerk der ideale Preisträger für den Deutschen Theaterpreis Der Faust. Forsythe hat den zeitgenössischen Tanz durch seine unvergleichlichen Choreografien entscheidend beeinflusst. Ganze Generationen von Tänzer*innen und Choreograf*innen der Gegenwart hat Forsythe ausgebildet, gefördert und nachhaltig geprägt. Damit hat er Spuren hinterlassen, die für den Tanz kreativ nach vorne weisen", so die Jurybegründung.

Weiter heißt es: "William Forsythe, geboren 1949, hat den zeitgenössischen Tanz durch seine Arbeit entscheidend beeinflusst. Nach seiner Zeit als Tänzer bei John Cranko in Stuttgart war er vom klassischen Ballett geprägt, das er doch als Choreograf radikal zu revolutionieren wusste: Besonders als Ballettdirektor in Frankfurt (von 1984 bis 2004), aber auch anschließend als Leiter der "Forsythe Company" brach er bewusst immer wieder mit Konventionen, erweiterte und vervielfältigte das traditionelle Vokabular und rückte die Bedeutung des Tänzers / der Tänzerin in den Vordergrund. Als ewig Forschender hat er die Kunstform Tanz, aber auch seine eigene strenge und zugleich sinnliche Tanzsprache immer wieder neu erfunden. Auch die digitale Zukunft spielte direkt und indirekt in seinen Choreografien eine große Rolle. Er entwickelte mit der 'Motion Bank' eine digitale Bibliothek für die Notation von Tanzchoreografien und zeigte damit in mühevoller Pionierarbeit, dass digitale Techniken helfen können, Tanz überlieferbar zu machen."

Jury

Über die Preisträgerinnen und Preisträger entscheidet eine fünfköpfige Jury, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt wurde. Die Jury setzt sich zusammen aus folgenden Akademiemitgliedern: Tatjana Gürbaca (Regisseurin), Regina Guhl (Professorin für Schauspiel und Dramaturgie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Tim Plegge (Hauschoreograf am Hessischen Staatsballett), Marion Tiedtke (Ausbildungsdirektorin Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) und Jürgen Zielinski (Regisseur und Intendant a.D.).

Die Verleihung findet am 21. November 2020 am Staatstheater Hannover statt, aufgrund der aktuellen Situation allerdings in sehr kleinem Rahmen. "Der Deutsche Theaterpreis Der Faust macht auf die herausragenden künstlerischen Leistungen aufmerksam, die im vergangenen Jahr in ganz Deutschland geboten wurden. Diese Leistungen wurden vor der Corona-Pandemie vollbracht und dürfen nicht vergessen werden", sagte Bühnenvereinspräsident Ulrich Khuon heute in Köln.

(buehnenverein.de / jnm)


Mehr zum Thema: Die "Faust"-Preisträger der Jahre 2019, 2018, 2017 und 2016.

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