Lisa in allen Gassen

24. September 2020. Die Mitgründerin des ensemble-netzwerk, die Schauspielerin Lisa Jopt will als Präsidentin der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) kandidieren. Das schreibt das ensemble-netzwerk in einer Presseaussendung.

GDBA

Die Gewerkschaft GDBA hat die Tarifhoheit für die künstlerisch Angestellten an den deutschen, öffentlich geförderten Theatern, aber auch vieler privater Theater. Die Wahl des*der neuen Gewerkschaftspräsidenten*in wird im Mai 2021 in Weimar, stattfinden. Der derzeitige Präsident, der ehemalige Musicaldarsteller und Choreograf Jörg Löwer, wird im Mai kommenden Jahres nicht wieder zur Wahl antreten. Die GDBA feiert in Weimar ihr 150. jähriges Jubiläum. Bis jetzt saßen der Gewerkschaft nur männliche Präsidenten vor. Lisa Jopt wird, nach derzeitigem Stand, gegen die Opernsängerin und Musikpädagogin Nathalie Senf aus Zwickau antreten, die ihre Kandidatur für das höchste Amt der GDBA bereits im Juni erklärt hatte.

Jopt Lisa Screenshot ensemble netzwerkLisa Jopt   © Simon Hegenberg / ensemble-netzwerk.de

Lisa Jopt: "Die Theaterlandschaft befindet sich seit fünf Jahren, seit das ensemble-netzwerk die Beschäftigten auf neue Weise angesprochen und mobilisiert hat, in einem Struktur- und Klimawandel. Themen wie z.B. Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Inklusion rücken dabei zu Recht mehr in den Vordergrund. Aber sie haben alle eine gemeinsame Grundlage: Faire Arbeitsbedingungen, gerechte Gagen, Perspektiven für Work-Life-Balance und eine gewisse Sicherheit der Planbarkeit ihrer Anstellungsverhältnisse. Das muss, damit es rechtlich verbindlich wird, im Tarifvertrag NV Bühne verankert werden. Dafür trete ich an."

ensemble-netzwerk

Das ensemble-netzwerk begrüßt die Kandidatur seiner Mitgründerin: "Die Präsidentschaftsankündigung von Lisa Jopt sehen wir als große Chance - und als logische Weiterentwicklung der bisherigen Arbeit des ensemble-netzwerks."

Das ensemble-netzwerk ist unter der Leitung von Lisa Jopt und des 7-köpfigen Vorstands binnen fünf Jahren auf 900 Mitglieder und mehrere Netzwerke aus diversen Sparten angewachsen, hat mehrere Konferenzen ins Leben gerufen – die Bundesweiten Ensemble-Versammlungen, die Konferenz Konkret zur Rettung der Stadttheaters sowie mit Nicola Bramkamp Burning Issues – Performing Arts and Equality. Auch die Parade der Darstellende Künste rund um das Schauspielhaus Bochum geht auf ihre Initiative zurück. Jopt ist parallel weiter als Schauspielerin in Film und Theater tätig, aktiv im Theaterkollektiv Rumpel Pumpel Theater und veröffentlicht zusammen mit Schauspieler und Netzwerkvorstand Johannes Lange den Podcast Wofür es sich zu looosen lohnt.

Kulturpolitisch ist Lisa Jopt als Mitbegründerin der Aktion 40.000 Theatermitarbeiter*innen treffen ihre Abgeordneten auf Länder- und Bundesebene mit Politiker*innen verschiedener Fraktionen im Austausch. Für dieses Engagement nahm sie zusammen mit Dramaturg Harald Wolff (Dramaturgische Gesellschaft) und Gregor Sturm (Bund der Szenografen) 2018 den Perspektivpreis Der Faust des Deutschen Bühnenvereins entgegen. 

 

Wir haben die Meldung am 25. September um 12:30 aktualisiert. Die Kandidatur von Nathalie Senf war uns bis dahin nicht bekannt.

(www.ensemble-netzwerk.de / jnm)

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Kommentare  
Lisa Jopt zur GDBA: mehr Bescheidenheit
Also bitte. Der "Struktur- und Klimawandel" in dem sich "die Theaterlandschaft" befindet, ist ein Kind seiner Zeit. Den kann sich nicht das ensemble-netzwerk allein auf die Fahnen schreiben und Lisa Jopt perönlich schonmal gar nicht. Ein bisschen mehr Bescheidenheit täte wohl!
Diese Wahl wäre jedenfalls ein Grund, aus der wunderbaren GDBA auszutreten. Zu einem Ensemble und ebenso zu einer Gewerkschaft gehören Teamgeist. Den vermisse ich bei Lisa Jopt durchgängig.
Lisa Jopt zur GDBA: das gesamte Netzwerk
@Katrin ich glaube Sie haben den grundsätzlichen Gedanken hinter dem Ensemblenetzwerk nicht verstanden. Es geht gerade darum das NICHT das Handeln einzelner Personen sondern der des GESAMTEN Netzwerks einen Unterschied macht ("You are not alone"). In diesem Sinne schreibt sich hier niemand eine eigene Glanzleistung auf die Fahne, vielmehr ist ein Erfolg eben durch eine Aufhebung dieser Vereinzelung zu sehen!
Bravo Lisa, meinen Support hast du auf jeden Fall! Auf dass die GDBA endlich eine aktivere Rolle einnimmt und nicht bloß eingreift wenn's schon lange brennt
Lisa Jopt zur GDBA: Klugheit und Tatkraft
Lisa Jopt ist ein Segen mit Ihrer Klugheit, Tatkraft und Erfahrung.
Auf jeden Fall und unbedingt zu unterstützen!
Und alle müssen wir es ihr danken, dass sie sich dafür zur Verfügung stellt.
Wir würden alle davon profitieren. Auch langfristig.
Das riesige Potential von Lisa Jopt ist offensichtlich.
Lisa Jopt zur GDBA: Zukunft mit Lust
Eine Lisa Jopt an der Spitze der GDBA wäre wunderbar. Kaum eine andere Persönlichkeit hat es in den letzten Jahren vermocht, Menschen so zusammenzubringen, die sich für ein zukunftsorientiertes Stadttheatersystem engagieren. Außerdem hat sie es geschafft, diese Zukunfts-Themen ohne Spaltung, ohne Vorwürfe, Neiddebatten und billigen Populismus zu setzen. Und eine Aufbruch-Stimmung, eine Zukunfts-Lust zu erzeugen. Gerne mehr davon!
Lisa Jopt zur GDBA: Realismus statt Augenwischerei
Es geht halt bei diesem Amt nicht nur darum wer den meisten Wirbel macht, sondern wer sich darauf versteht für ALLE Bühnenbediensteten, die auf NV Bühne beschäftigt sind, einzusetzen. Das findet bei Lisa Jopt nicht statt. Die GDBA, gegen die sie immer gewettert hat, bis sie endlich verstanden hat, das sie der einzige Verhandlungspartner ist, ist die Einzige und seit über 100 Jahren bestehende Bühnengewerkschaft. Mit diesem System und den Statuten des NV Bühne sollte man sich auskennen. Präsident*in zu sein bedeutet auch ein Fulltime Job in Hamburg. Ist sie dafür bereit alles aufzugeben? Parolen wie 3.000€ Einstiegsgage sind gut und schön, aber durchsetzen wird sie sie bei der Tarifkommission nicht können. Was glaubt sie was die GDBA seit 10 Jahren macht? Sie ging schon vor 10 Jahren mit der Forderung 2500€ in die Verhandlungen, aber von 1650€ Ausgangsgage macht man keinen Sprung von über 50%! In keiner Tarifverhandlung dieser Welt! Realismus statt Augenwischerei würde ich mir wünschen. Klar die GDBA muss moderner und intensiver werden, aber wer sich eingebracht hat und auskennt, weiß, dass sie nicht NICHTS in den letzten Jahrzehnten getan hat. Ich bin gespannt welche Gegenkandidaten es gibt und was diese zu bieten haben als nur Krach zu machen.
Lisa Jopt zur GDBA: Ängste, Sorgen
@Katrin

„Ein Kind seiner Zeit“ – das ist, mit Verlaub, himmelschreiender Blödfug mit Quark. Ohne das ensemble-netzwerk gäbe es das öffentliche, laute und konsequente Sprechen über viele Schmerzpunkte innerhalb und außerhalb der Branche nicht. Von den bereits greifenden Veränderungen ganz zu schweigen. Es gab zu Beginn und gibt nach wie vor meist patriarchal parfümierten Gegenwind zum ensemble-netzwerk – insbesondere aus den Leitungsebenen. Lies die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Thomas Schmidt zur anhaltenden Krise des Stadttheaters. Die Gründung des Netzwerks war ein überfälliger und notwendiger Reflex auf den stellenweise desolaten Zustand, in dem sich das Theatersystem befindet. Ich könnte jetzt seitenweise von E-Mails, Nachrichten, Treffen, Gesprächen, etc. berichten, wo Theaterschaffende aller Alters- und Berufsgruppen beschreiben, wie sie im ensemble-netzwerk endlich ihre eigenen Ängste, Sorgen und Themen angesprochen fanden und sich gehört fühlten. Die einzigen Menschen, die bisher in Deiner Art unfundiert gegen das Netzwerk oder gar Lisa als Person gepampt haben, waren größtenteils Leitungsmitglieder:innen mit Privilegien-Verlustängsten, saturierte Theatermacher:innen im Einzelkampf-Tunnel oder schlicht konservativ reaktionäre Arbeitgeber:innen-Vertreter:innen.

Und woher kommt die absurde Unterstellung fehlenden Team-Geists? Der gesamte organisatorische, strukturelle und inhaltliche Habitus des ensemble-netzwerks und all seiner aus ihm geborener Schwester-Netzwerke basiert auf Team- bzw. Ensemble-Geist. Du hast eindeutig keinen blassen Dunst, worum es beim ensemble-netzwerk geht. Woher die Grantligkeit? Who hurt you?
Lisa Jopt zur GDBA: wohlfeil
@GDBAler

Auch Du schmeißt mit unfundierten Behauptungen um Dich. Why? Ab Minute 1 ging es beim ensemble-netzwerk um die Umarmung sämtlicher Berufsgruppen am Theater – festangestellt wie freischaffend. Es finden sich dort Tonmeister:innen, Souffleur:innen, Mitarbeiter:innen des KBB, Requisiteur:innen, und viele mehr. Bei wie vielen Treffen warst Du? Mit welchen Mitglieder:innen hast Du gesprochen? Welche Berufsgruppe (von Intendant:innen mal abgesehen) fühlt sich dort nicht repräsentiert?

„Wirbel“, „Krach“, „Parolen“ (geiler Slogan übrigens, danke dafür!)

Das ensemble-netzwerk blickt auf diverse handfeste Errungenschaften zurück – von der Abschaffung von Samstagsproben über Gagenerhöhungen bis hin zu der phantastischen und nachhaltigen Aktion 40.0000. Von den unzähligen kleinen Hilfen und Aktionen mal abgesehen. Allein durch die Gründung beispielsweise des jungen ensemble-netzwerks ist die Existenz der GDBA mittlerweile überhaupt bis an die Hochschulen durchgedrungen. In Sachen Nachwuchs-Akquise hat die Gewerkschaft bisher komplett versagt. Es gibt generell einen nachweisbaren Mitglieder:innen-Zuwachs bei der GDBA seit Gründung des Netzwerks – „Wir haben eine Gewerkschaft?“ ist immer noch die häufigste Antwort von (vor allem) Schauspieler:innen, wenn sie nach der GDBA gefragt werden.
Mitglieder:innen-Werbung, interne Struktur und generell Kommunikation werden von langjährig aktiven Mitglieder:innen selbst als fundamentale Probleme benannt.

Ein Ziel (schlag doch bitte nochmal das Wort „Ziel“ im Duden nach) von 3.000 € Mindestgage auszurufen hat nichts mit „Augenwischerei“ zu tun. Hier wird eine Vision formuliert, eine Haltung, eine Agenda, eine Aufgabe. Das alles sind Dinge, die den meisten Theaterschaffenden im bisherigen Kontext der GDBA nicht einfallen würden. Es ist sehr leicht, wohlfeil und billig sich an der Person Lisa Jopt abzuarbeiten, die allerdings Teil eines Vorstands bzw. Kern-Teams ist, in welchem diverse Menschen, Disziplinen und Kompetenzen aktiv wirken. Oder willst Du ernsthaft jemandem Ludwig von Otting Kenntnis über „System und Statuten des NV Bühne“ absprechen?

Ich finde es nahezu absurd in welcher populistischen und substanzlosen Art und Weise hier instantan Stimmung gemacht wird, sobald zwei junge Frauen dafür antreten, dass in diesem wohlmeinenden Onkel-Verein mit seiner Apotheken-Umschau nach 150 Jahren erstmalig das Präsidialamt weiblich besetzt wird. Das zeugt für mich lediglich vom Wunsch nach dem Bestehenbleiben des Status Quo – und das kann nicht ernsthaft der Wille sein.

Schreibt doch einfach eine Mail ans ensemble-netzwerk mit Euren Fragen/Wünschen/Anregungen. Ich verspreche Euch, sie wird beantwortet werden. Ginge es Euch aufrichtig um tatkräftige Veränderung statt um anonymes Rumgetrolle, wäre das der Weg. Alles andere ist Gratis-Empörung.
Lisa Jopt zur GDBA: BFFS
ich bin vor Jahren aus diesem Verein ausgetreten, denn ich hatte in all den Jahren, in denen ich Mitglied war NIE das Gefühl, dass die GDBA wirklich die Interessen der schauspieler*innen vertritt.
Seit vielen Jahren bin ich Mitglied des BFFS - des Berufsfachverbandes aller Schauspieler*innen (Bühne, Film, Fernsehen, Sprecher). Sicher war und bin ich auch hier nicht mit allen Entscheidungen und Aktionen einverstanden, sehe aber dennoch generell, dass es die lebendigste und effektivste Arbeitnehmervertretung (=Gewerkschaft) unseres Berufsstandes ist.
Lisa Jopt zur GDBA: Wie wahr!
#5: Wie wahr diese Zeilen sind und so angenehm unaufgeregt die Argumentation. Ich würde mir als Mitglied des Bühnenvereins genau diese Unaufgeregtheit in den Tarifverhandlungen wünschen.
Lisa Jopt zur GDBA: Staunen
Noch wird der Präsident / die Präsidentin der GDBA beim Genossenschaftstag von den Deligierten gewählt...oder habe ich etwas verpasst?
Warum die Aufregung ausserhalb der Organistion in diesem Forum hier?
Wer mitbestimmen will, kann ja Mitglied werden, mitarbeiten und so die GDBA verändern...
Lisa Jopt zur GDBA: Vorsicht
Leute! Gibt es etwa niemandem zu denken, dass Lisa Jopt verdi-Mitglied ist?
Ein verdi-Mitglied als GdBA Präsidentin??
Und liebe Antje, wie war das mit "ohne Neiddebatten und billigem Populismus" wie Du schreibst?
Sagte nicht dieselbe Lisa Jopt im Deutschlandfunk über Regisseure und Intendanten: "Und wenn mal kein Mikro an ist, dann sagen wir öfter mal, ach geil, irgendwann sterben die alle, und wir werden noch da sein, wenn die nicht mehr sind, denn die Zukunft sind wir. Wir machen ja noch Theater, wenn die alle tot sind". (28.6.19) Gibt es etwas menschenverachtenderes, als Menschen, selbst wenn man sie als Gegner betrachtet, den Tod zu wünschen und sich darüber zu freuen?
Lisa Jopt zur GDBA: Mühen der Ebene
Lisa Jopt ist Verdi-Mitglied? Wenn Sie Präsidentin (Was für ein großspuriger Titel!) der GDAB werden will, muss sie natürlich erst einmal Mitglied sein. Verdi versucht schon lange, sich die GDBA einzuverleiben. Und noch etwas: Die GDBA ist in Landes- und Lokalverbände gegliedert, dort wird und muss die entscheidende Arbeit geleistet werden. Die Chefs der Landesverbände sind alle durchaus sehr selbst- und machtbewusst, mit ihnen muss sich eine Präsidentin arrangieren. Die Mühen der Ebene.
Die GDBA ist bald 150 Jahre alt und hat nur eine Überlebenschance, wenn entscheidende Punkte im Tarifwerk von 1919(!) modernisiert werden. Am wichtigsten wäre natürlich, dass die Willkür bei Intendantenwechseln beseitigt wird (Nichtverlängerungen). Das ist ein dickes Brett.
Lisa Jopt zur GDBA: letzter Strohhalm
Lisa Jopt ist die einzige hier, die verstanden hat, dass Gewerkschaftsarbeit und vorauseilender Gehorsam, wie ihn die GDBA die letzten 25+ Jahre praktiziert hat, schlechte Gefährten sind. Die GDBA kann sich glücklich schätzen, jemanden mit so viel Elan, so vielen Zielen und so viel Teamgeist (wieso sonst sollte sie ein Netzwerk gründen?) in den eigenen Reihen zu haben, die nun auch noch für die Präsidentschaft kandidiert. Mehr Fortschritt gibts in den nächsten 150 Jahren nicht, die Chance sollte dringend ergriffen werden. Lisa Jopt ist der letzte Strohhalm - wird das nichts, versinkt der Laden in Bedeutungslosigkeit und wird eher früher als später von einer ensemble-netzwerk-Gewerkschaft abgelöst. Vielleicht ist das sogar das bessere Szenario.
Lisa Jopt zur GDBA: Einspruch!
@Thorsten Weckherlin

Nein, diese Zeilen sind eben nicht wahr, wie ich weiter oben schon belegt habe. Darüberhinaus hat Lisa Jopt nirgendwo behauptet, die GDBA hätte "nichts" getan. Das sind denunziatorische Phantomkämpfe, die hier versuchsweise vom Zaun gebrochen werden.

Und es ist schön, dass Sie als Mitglied des Arbeitgeber:innen-Verbands sich "Unaufgeregtheit" in den Tarifverhandlungen wünschen. Die Gagen sind in den letzten Jahrzehnten nachweislich immer weiter gesunken und es wird flächendeckend immer wieder berichtet, wie zum Teil ausbeuterisch gerade für Anfänger:innen im Schauspiel sich dieser phantastische Beruf gestaltet. Es geht stellenweise um die bloße Existenz – und dann als Mitglied einer privilegierten Gruppe derartiges tone-policing zu betreiben führt nirgendwo hin. Sobald keine substanziellen Argumente mehr vorhanden sind mit "Das kann man aber auch leiser/freundlicher sagen." zu kommen ist nun wirklich ein überwindenswerter Anachronismus.

@thybaldt

Herzlichen Glückwunsch, Du hast soeben die berichterstattungsfreie Gesellschaft erdacht. Warum die Aufregung in deutschen Medien über die US-Präsidentschaftswahl? Noch wird der Präsident der USA von den US-Bürger:innen gewählt …

Und schließlich … @Fritz

Auch hier Glückwunsch: Es hat kaum 4 Tage gedauert, bis die Debatte bereits ihren intellektuellen Tiefpunkt erreicht hat. Aber weil es irgendwer machen muss, damit solche Grütze nicht unwidersprochen im einzigen Forum stehenbleibt, das unsere Branche hat:

Lisa hat niemandem den "Tod gewünscht" oder sich "darüber gefreut" sondern in einer überspitzten Art und Weise herausgestellt, wie sehr sich die ältere (männliche, weiße) Generation mitunter an ihre Privilegien, Posten und Deutungshoheiten klammert. Gegen Intendanten-Karussell, Himpathy, Bromance, Sexismus, Rassismus und all die Issues anzufechten, die derzeit das Theatersystem verkleben, erscheint zuweilen aussichtslos. Aber irgendwann wird diese Generation eben nicht mehr da sein (der Tod ist unausweichlich, kannste nachschlagen) – und dann entsteht im besten Fall von ganz alleine Platz für Umdenken, Fortschritt, Zukunft. Das mehr oder weniger satirisch zu adressieren, ist der völlig offensichtliche Kontext dieser Aussage. Alles andere ist bösartiges Framing.
Lisa Jopt zur GDBA: Fakten, bitte
#11 Was ist denn das für ein Niveau? Ihre Interpretation entbehrt jeglicher Grundlage. Aus Gesagtem einen menschenverachtenden Todeswunsch abzuleiten, ist einfach absurd.
#12 1. Natürlich ist Lisa Jopt GDBA-Mitglied. 2. Präsidentin ist halt der Titel, das erfährt man, wenn man die Satzung liest. Wie Sie das finden, ist irrelevant. Die "selbst- und machtbewussten Männern" werden Frau Jopt jedenfalls keine Probleme machen, wenn sie inhaltlich ähnlich kompetent sind. Paternalismus und Selbstüberschätzung enttarnen sich schnell von allein, wenn ihnen auf den Zahn gefühlt wird.
Lisa Jopt zur GDBA: albern!
@Thorsten Weckherlin:
Ich habe nichts gegen Berichterstattung und Information! Mich nervt nur diese echauffierte Diskussion hier und der beleidigte und beleidigende Ton hier... Ach so, lieber Herr Weckherlin, eine Antwort ist nicht nötig : ich gehöre zur Generation der ältern, weissen Männer - ein Problem, das sich ja biologisch von selbst löst...pfff
Lisa Jopt zur GDBA: gute Verjüngungskur
Genau, Lisa Jobt wünscht Menschen den Tod, Bill Gates hat das Coronavirus erschaffen und Trump will die Welt nur vor bösen Satanisten beschützen. Ich wünsche mir hier echt weniger Verschwörungstheorie und wünsche Frau Jopt jetzt einfach mal viel Erfolg! Ich bin zwar nicht der Meinung das die GDBA nie irgendwas für uns getan hätte, aber definiv kann sie eine kleine Verjüngungskur sicher sehr gut vertragen und mehr Mitglieder sowieso. Wie soll eine Gewerkschaft ohne Mitglieder denn durchschlagende Ergebnisse erzielen? Wer schon vor dem ensemble-netzwerk versucht hat Kollegen für die GDBA zu gewinnen oder zurück zu gewinnen kann mir vielleicht zustimmen, aber die Versuche waren nur in absoluten Einzelfällen von Erfolg geprägt, nun habe ich das Gefühl es hätte sich bereits eine Änderung vollzogen - zumindest die jungen Kollegen beginnen da jetzt wieder Interesse zu haben und das ist sicher noch steigerbar. Also: weiter so! Es gibt noch viel zu tun.
Lisa Jopt zur GDBA: Kopfschütteln
Grundsätzliche Fragen vorweg: Womit legitimieren sich Künstler/innen, die null Erfahrung haben als Gewerkschaftsboss? Woher stammt die hochgradig gefährliche Selbstüberschätzung, als Geschäftsführer/in einen unternehmensgleichen Betrieb erfolgreich managen zu wollen? Die GDBA beschäftigt meines Wissens nach ein Dutzend fest angestellte Mitarbeiter in verschiedensten Abteilungen, betreibt daneben ein Tochterunternehmen. Betriebswirtschaftliches Know-how wäre als Mindestanforderung mitzubringen. Rechts-, Verwaltungs- und Verlagswissen sind wie Verhandlungsgeschick zwingend erforderlich. Vernünftig wäre, die Satzung zu ändern und einen Geschäftsführer (m/w) von außen reinzuholen, der weiß, was er tut und neben dem künstlerischen auch den wirtschaftlichen Aspekt berücksichtigt. Aber notfalls kann auch nur in der Bingo-Bongo-Bude auf die Gewerkschaft angestoßen werden. Dann sind 150 Jahre GDBA-Geschichte endgültig vor die Wand gefahren!
Lisa Jopt zur GDBA: Zusammenschluss
#18: In einer KünstlerInnen/Kunst-Produktion-MitarbeiterInnen-Gewerkschaft legitimieren sich angehende Leitungsteam-GewerkschafterInnen durch ihre Erfahrung als eben KünstlerInnen bzw. Kunst-Produktions-MitarbeiterInnen. Es ist ein Irrtum, dass in unseren Gewerkschaften lediglich Managererfahrung gepaart mit Rechtskunde-, Verwaltungs- und Verlags-Führungs-Erfahrung zielführende Qualitäten für erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit sind! Das sehen amtierende und angestellte Gewerkschaftsb o s s I n n e n freilich sehr anders. - Würde ich auch anders sehen, wäre ich GewerkschaftsbossIn mit sicherem Gehalt.
Einer verd.i würde es auch besser zu Gesicht stehen, vor allem an Verhandlungstischen mit Arbeitgebern, wenn ihre verhandelnden GewerkschafterInnen nicht nur JuristInnen oder allenfalls JournalistInnen oder ähnliches sein würden, sondern halt aus Berufen kämen, deren soziale Sicherung im Gesellschaftssystem Verhandlungsthema ist.
Ich fühle mich seit Jahren echt verarscht, wenn ich von der verd.i-Bürokratie als "Liebe KollegIn" angeschrieben werde. Als Schriftstellerin und VS-Mitglied von Leuten, die keine Ahnung haben, was dieser Beruf hier und heute bedeutet und die mirals SelbstzahlerIn allenfalls verd.i-organisierte Weiterbildungen im Selbstmanagement anbieten bei Leuten, die ihnen als selbstgemanagtes Unternehmen bekannt sind...

Es wäre doch sinnvoll, wenn GDBA und ensemble-Netzwerk sowie alle anderen ähnlich motivierten Vereinigungen wie auch BFFS sich in der jetzigen Situation schnellstmöglich zusammenfinden zu einem Zusammenschluss zu einer echten, größeren Berufsgewerkschaft - und zwar BEVOR ein neues Präsidium hier oder da gewählt wird.

Und das sollte keinesfalls bei ver.di geschehen. Diese Gewerkschaft soll sich um die KrankenpflegerInnen, um die VerkäuferInnen, um die DruckerInnen, um die technischen MitarbeiterInnen im öffentlichen Dienst usw. kümmern - da gibt es mehr als nur genug zu tun, wie wir aktuell gerade besser sehen als je zuvor.

Und natürlich bräuchten wir JETZT dringend eine AutorInnen-Gewerkschaft, die nicht der P.E.N sein kann, weil man da hinein-berufen wird und das ein elitäres Verfahren ist, was für Gewerkschaftsarbeit abzulehnen ist.
Und die kann auch nicht in einer GBDA aufgehen, weil beinahe alle BühnenautorInnen auch andere Arbeitsgebiete beackern und andererseits nicht alle AutorInnen auch für die Bühne schreiben...

Wie gründen wir so eine eigenständige Gewerkschaft, sehr geehrte mitlesende KollegInnen?
Lisa Jopt zur GDBA: Challenge
Ein neuer Tag – ein neuer Antrag auf eine unlimitierte Diskreditkarte.

Ludwig, alter Heldendarsteller, Wirtschaftswissenschaftler!

1. Deine ganze Rhetorik zeugt von einem überholten weil ziemlich autoritären Verständnis von Leitungsstrukturen. Die GDBA-Präsidentin ist kein „Boss“ sondern zunächst ein Mitglied des Hauptvorstands neben den Vorsitzenden der Landesverbände + Berufsgruppen. Deine implizierte Sorge, die Präsidentin könnte (quasi in Trump-Manier) den Verein im Alleingang zu Grunde richten, offenbart die tiefe Unkenntnis (oder Unverständnis? oder Unwillen?) demokratischer bzw. paritätischer Gremien.

2. Ein weiterer Waggon Deines Zuges der krassen Fehleinschätzungen ist die Behauptung, die GDBA sei „unternehmensgleich“. Das mag 1871 ja noch anders gewesen sein, aber meines Wissens nach ist das erklärte Hauptziel eines Unternehmens die Gewinnmaximierung. Ganz sicher, Ludwig, dass das ebenfalls das Hauptziel einer Gewerkschaft ist bzw. sein sollte?
Der sukzessive Einzug dieser ganzen BWL-Sprache und -denke in die Theaterbranche hat uns doch unter anderem erst in die menschen- und kunstverächtliche Situation gebracht, in der wir stecken.
Und nein, es wäre keineswegs „vernünftig“ einen Geschäftsführer (sic!) „von außen“ reinzuholen. Es ist vernünftig die Leitungsebenen der GDBA mit Menschen zu besetzen, die von der Basis kommen, die das Vertrauen der Theaterschaffenden haben, die wissen, wovon sie künstlerisch und arbeitsrechtlich sprechen, und die mit Herzblut bei der Sache sind.

BONUS-Challenge für Dich, Ludwig: Liste mir doch bitte die bisherigen GDBA-Präsidenten auf (all die Opernsänger, Schauspieler & Musical-Darsteller), die neben ihrer Karriere schnell noch ein kaufmännisches Studium absolviert und sich vor ihrer Präsidentschaft die nötige Experience in einem aufstrebenden Start Up erworben haben, bevor’s nach dem Exit dann als Controller in den Mittelstand ging! Was macht eigentlich Deine LinkedIn-Seite, Ludwig? Hallo, Ludwig? Die Liberalalas hat angerufen und wollen ihren Fußsoldaten zurück!

(BTW, how dare you using Ludwigs Namen für Deinen Schmarren?)

3. All dessen ungeachtet mach wenigstens Deine Hausaufgaben und bilde Dich dahingehend, dass Lisa Jopt de facto nicht alleine kandidiert. Neben, vor und hinter ihr steht u.a. der Vorstand des ensemble-netzwerks mit z.B. Ludwig von Otting & Prof. Dr. Thomas Schmidt. Zur Erinnerung: Ersterer war über Jahrzehnte Kaufmännischer Geschäftsführer des Thalia Theater, letzterer leitet den Masterstudiengang Theater- und Orchestermanagement in Frankfurt. Und diese Menschen verwalten seit 5 Jahren den Verein ensemble-netzwerk sowie mittlerweile diverse Tochter-Netzwerke. Dazu kommen Mitglieder:innen und Assoziierte aus allen möglichen Bereichen. Mehr geballte Kompetenz gibt es aktuell nirgends. Aber diese krampfige Fokussierung und das Abarbeiten an der Person Lisa Jopt ist selbstredend viel bequemer als sich mit dem gesamten Komplex differenziert auseinanderzusetzen.

Apropos Abarbeiten:
Der eklige Seitenhieb auf die Bingo-Bongo-Bude disqualifiziert im Prinzip ohnehin alles, was Du zuvor geschrieben hast. Ich mag nicht glauben, das Menschen wie Du tatsächlich in der GDBA sind. Oder Theater machen.
Ernsthaft? Dass Lisa an den Häusern, an denen sie gearbeitet hat, einen Ort ins Leben rief, wo nach der Premiere gemeinsam gefeiert werden konnte und der später zu einem erfolgreichen Talk-Format erweitert wurde – diese Tatsache versuchst Du herablassend gegen sie ins Feld zu führen? Das fände bei keinem männlichen Kandidaten statt. Never ever. Wenn das der gestrige Geist ist, der aktuell durch die GDBA weht, dann ist es mehr als allerhöchste Eisenbahn, dass das ensemble-netzwerk diesen Laden einer Frischekur unterzieht und zwar auf allen Ebenen.
Lisa Jopt zur GDBA: Glücksfall
Ich bin seit über 20 Jahren in den verschiedensten Theatern und den verschiedensten Theaterberufen tätig - als Schauspieler, Autor, Regisseur und Dramaturg. Heute bin ich in die GDBA eingetreten. Ich halte die Kandidatur von Lisa Jopt für einen Glücksfall und eine große Chance. Nicht nur für Ensemble-Netzwerk, sondern für die Theater überhaupt. Wer dazu Fragen hat, kann mich gern ansprechen.
Lisa Jopt zur GDBA: Polemik beiseite
An dieser Stelle auch einmal in voller Ernsthaftigkeit und ohne Polemik:

Ich mache seit fast 10 Jahren durchgängig an verschiedenen Häusern in unterschiedlichen Sparten und verschiedensten Konstellationen Theater – hauptsächlich als Regisseur. Ich habe an jedem dieser Häuser immer wieder mit den Schauspieler:innen, Dramaturg:innen und anderen Mitarbeiter:innen über ihre Situation am jeweiligen Haus gesprochen und natürlich selbst zahlreiche Dinge erlebt.
Seit Jahren schreibe und spreche ich für ein Umdenken im Theaterbetrieb vor allem zum Wohle der Ensembles. Mit der Gründung des ensemble-netzwerks und seiner Schwester-Netzwerke ist eine spürbar andere Energie durch unsere Branche geweht, die sich (wie oben mehrfach beschrieben) auch bereits in handfesten Veränderungen manifestiert hat.
Warum es Institutionen wie der GDBA bisher nicht gelungen ist, diese Energie herzustellen, sei dahingestellt.
Jetzt gibt es die reelle Chance von einer ganz konkreten, politischen Warte aus Veränderungsprozesse sichtbar in Gang zu bringen und einen Großteil der Theaterschaffenden abzuholen und mitzunehmen.

Ich bin seit Anbeginn im ensemble-netzwerk sowie im regie-netzwerk und seit einer Woche nun GDBA-Mitglied. Ich werde Lisa und ihr Team unterstützen wie ich nur kann und wo es geht, denn ich bin davon überzeugt, dass das deutsche Theater dringend der Veränderung bedarf – und dass das ensemble-netzwerk diese Veränderung voranbringen kann.

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Und zum Thema 150 Jahre GDBA-Geschichte kann ich nur Jean Jaurès zitieren:

"C'est nous qui sommes les vrais héritiers du foyer des aïeux; nous en avons pris la flamme, vous n'en avez gardé que la cendre."
Lisa Jopt zur GDBA: anderer Wind
#22 und allgemein.
Ensemble Netzwerk ist Aktivismus. GdBA ist Gewerkschaft. Beides ist wichtig. Sind aber zwei verschiedene paar Schuhe. Aus der aktivistischen Position kann und muss alles gefordert werden und auf den Tisch kommen. Auf die Tarifparteien (repräsentiert durch DBV und GdBA) wird Druck ausgeübt.
Dass da ein anderer "Wind" weht ist klar.
Respekt für Lisa Jopt einen solchen Rollenwechsel anzustreben. Gut von Tim Tonndorf nun selbst in die GdBA einzutreten - die Gewerkschaften sind so stark wie ihre Mitglieder. Gewerkschaftsarbeit ist 99 % Graubrot. Welcome to Tarifkommission.
Lisa Jopt zur GDBA: Unterstützung
Ich bin Dramaturg in Hamburg, Mitglied im ensemble-netzwerk, ehemaliger Betriebsrat und heute in die GDBA eingetreten, da ich die Kandidatur von Lisa Jopt für sehr unterstützenswert halte. Die durch das ensemble-netzwerk angestoßenen, vorangetriebenen und längst überfälligen Debatten und Auseinandersetzungen müssen endlich und insbesondere auf Gewerkschaftsebene geführt werden. Ich sehe in der Kandidatur die große Chance einer Veränderung der antiquierten Arbeitsbedingungen an den Theatern.
GDBA Kandidatur Jopt: Schauspieler*innen-Netzwerk
Wer, der auf NV Bühne arbeitet, sich nicht vom EN repräsentiert fühlt? Kann ich Dir sagen: Solo-Sänger*innen, Chorsänger*innen und Tänzer*innen... und davon gibt es reichlich in den deutschen Theatern.

Grad mal auf Eurer Website bei den Mitgliedern geschaut: 1 Opernsängerin, keine Chorsänger*in und 4 Tänzer*innen, allerdings wohl (teilweise) nicht unbedingt als solche aktiv

Wie kommt man bloß drauf, dass es sich hier eher um ein Schauspieler*innen-Netzwerk handelt?
GDBA Kandidatur Jopt: Alle eingeladen
Lieber Johannes,
auf der letzten bundesweiten Ensembleversammlung 2019 in der Berliner Volksbühne wurde glücklicherweise deutlich, wie sehr das Ensemble Netzwerk an der Vernetzung aller künstlerischen Sparten interessiert ist und sich leidenschaftlich bemüht, Ansprechpartner und Sprachrohr gleichermaßen zu sein. So gab's zB auch eine Diskussionsrunde mit Dancersconnect, einem Partnerverein der Tänzer*innen, und dem Wunsch, sich gegenseitig zu unterstützen und zu fördern (das beinhaltet z.B.auch das ausdrückliche Ziel, den NV Solo und die GDBA in diversen Sprachen öffentlich zur Verfügung zu stellen, damit insbesondere internationale Künstler*innen flotten Zugang zu ihren Rechten haben)
Ebenfalls vielversprechen: die Jubiläumsversammlung der bundesweiten Ensembles soll sich anscheinend auch speziell den Sparten Oper und Tanz widmen.
Es dürfen sich also alle herzlich eingeladen fühlen. Tragt es in die Bühnenwelt!
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