Lotte de Beer wird Volksopern-Direktorin
Mit Ausstrahlung und Überzeugungskraft
6. Oktober 2020. Ab der Spielzeit 2022/23 wird die Niederländerin Lotte de Beer künstlerische Direktorin der Wiener Volksoper. Das meldet u.a. der ORF. Erstmals wird damit eines der großen Wiener Opernhäuser von einer Frau geleitet.
Lotte de Beer folgt auf den deutschen Schauspieler und Theaterregisseur Robert Meyer, ehemals Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und seit der Saison 2007/08 Direktor der Volksoper Wien. Meyer hatte sich, neben mehr als 30 weiteren Interessent*innen, der Presse zufolge ebenfalls noch einmal um die Stelle beworben.
Lotte de Beer, 1981 geboren, studierte anfangs in Maastricht Gesang und Klavier und später Schauspiel, dann wechselte sie fürs Regiestudium an die Hogeschool voor de Kunsten in Amsterdam. Nach dem Abschluss 2009 arbeitete sie mit Peter Konwitschny in mehreren Produktionen. Erste eigene Inszenierungen von Lotte de Beer waren Benedict Weissers "Penthesilea" am Kameroperahuis Zwolle, Sinem Altans und Kerem Cans "Tango Türk" an der Neuköllner Oper Berlin und an der Oper Leipzig "Clara S." von Nicoleta Chatzopoulo.
Ihren Österreich-Einstand gab sie 2013 mit "La Bohème" an der Wiener Kammeroper, 2016 folgte am gleichen Haus "La traviata" und im Theater an der Wien 2014 zunächst "Les Pêcheurs de perles" und 2019 "Die Jungfrau von Orleans". Als Regisseurin war sie in Stuttgart, Amsterdam, Kopenhagen und Braunschweig, bei den Bregenzer Festspielen oder an der Bayerischen Staatsoper in München tätig.
2010 gründete Lotte de Beer mit dem Projekt Operafront ihre eigene Kompanie, die das Genre Oper für ein junges Publikum zugänglich machen will. 2015 wurde sie in der Kategorie "Newcomer" bei den International Opera Awards in London 2015 ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den "Distinguished Artist Award" der International Society for the Performing Arts (ISPA), 2020 war sie bei den International Opera Awards in der Kategorie "Best Director" nominiert.
Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) lobte bei Lotte de Beers Ernennung dem ORF zufolge die "fein nuancierten, aber kraftvollen Konzepte" ihrer Inszenierungen sowie die Performance bei ihren Gesprächen im Auswahlverfahren: "Ihre Ausstrahlung und Überzeugungskraft sind ansteckend." An der Volksoper möchte sich de Beer verstärkt auch der Operette widmen: "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Volksoper – das Opernhaus für das Volk – mit ihrer Vielseitigkeit die ideale Bühne in diesen turbulenten Zeiten ist", zitiert sie der ORF.
(ORF / Die Presse / eph)
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