Schließungen und verschärfte Maßnahmen

31. Oktober/1. November 2020. Die österreichische Regierung hat heute Verschärfungen zur Eindämmung der Coronakrise bekanntgegeben. In der Beschlussvorlage, die seit zwei Tagen zirkulierte, hieß es bereits, dass Veranstaltungen zur Unterhaltung untersagt sind. Nun ist es offiziell, dass die Theater in Österreich ab Dienstag schließen. Zudem wird es wieder eine Ausgangssperre geben, die vorerst für zehn Tage gilt. Die Pressekonferenz fand heute Nachmittag statt. Die Kunst- und Kulturinstitutionen und Künstler*innen wurden darüber auch noch einmal per Mail informiert. Die Liste der Maßnahmen kann man genauer zum Beispiel im Standard nachlesen.

Gegen die Schließungen hatten sich zuletzt österreichische Kulturschaffende aus dem Bereich Kino, Theater und Museen formiert.

"Der Schließung der Theater scheint eine rein symbolische Bedeutung zuzukommen – denn auf einem erhöhten Ansteckungsrisiko kann sie nicht beruhen! Es ist ärgerlich, dass wir alle die Rechnung begleichen müssen, die einige Dummköpfe, Corona-Leugner und Maskenverweigerer für uns und die ganze übrige Gesellschaft aufgemacht haben", schreibt Burgtheater-Intendant Martin Kušej in einem Statement zu den Kultur-Schließungen, das das Theater am Morgen des 1. November 2020 aussendet.

"Theater, Opern, Museen und Konzerthäuser werden quasi als Freizeitgestaltung definiert und werden mit Spielhallen, Wettbüros, Bordellen und Paintballanlagen in einen Topf geworfen. Kultur ist aber viel mehr, nämlich ein Gut, das von der öffentlichen Hand aus gutem Grund gefördert wird. Sie ist Nahrung für alle, und nimmt eine schützens- und erhaltenswerte Aufgabe für das Gemeinwesen wahr, ähnlich wie Schulen und Universitäten. Und sie ist das notwendige Korrektiv in einer lebendigen Demokratie. Gerade das macht sie natürlich systemrelevant." Dies spiegele sich im aktuellen Umgang mit der Kultur nicht wider.

Für die überwiegende Mehrheit der vor allem freischaffenden Künstlerinnen und Künstler in Österreich seien die Maßnahmen "äußerst existenzgefährdend". Hilfe für sie sei aber nicht nur eine Frage des Geldes, "sondern vor allem eine Frage der Wertschätzung", so Kušej. "Insbesondere die politisch Verantwortlichen in Österreich schmücken sich gerne mit dem Begriff der österreichischen Kulturnation. Jetzt in diesem Moment entscheidet sich, ob dahinter mehr als eine leere Worthülse steckt."

(sik / sd)

 

Änderungshinweis: In der ersten Fassung der Beschlussvorlage, die der Meldung zugrunde lag, stand, dass die Theater bereits am Montag, den 2. November 2020, schließen. In der neuen Fassung ist das für Dienstag, den 3. November 2020, vorgesehen. Außerdem sollen nun, anders als zuvor, auch die Museen schließen. (d. Red.)

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