Toller Kollege, außergewöhnlicher Schauspieler

24. Dezember 2020. Der Schauspieler Harald Warmbrunn ist tot. Das teilt die Berliner Volksbühne auf ihrer Webseite mit, wo Warmbrunn von 1967 bis 2017  – bis 2001 als festes Mitglied des Ensembles. 

1933 in Berlin geboren, wurde Harald Warmbrunn am Schauspielstudio des Staatstheaters Dresden zum Schauspieler ausgebildet. Von 1962 bis 1967 spielte er am Theater in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz und kam 1967 an die Volksbühne. Dort arbeitete er mit Regisseur*innen wie Fritz Marquardt, Benno Besson, Brigitte Sourbeyran, Manfred Karge und Matthias Langhoff, sowie Frank Castorf, Christoph Marthaler und Herbert Fritsch zusammen. Auch war er ein populärer DEFA-Schauspieler. Unter anderem wirkte er in Konrad Wolfs letztem Film Solo Sunny (1980) mit. Als externer Dozent unterrichtete er darüber hinaus von 1980 bis 1991 an der HFS Ernst Busch. Eine seiner letzten Volksbühnen-Rollen spielte er in Herberts Fritschs Inszenierung des Schwanks Die (s)panische Fliege von Franz Arnold und Ernst Bach, die 2012 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war.

"Haralds Lache(n) ist legendär," erinnert die Volksbühne an Warmbrunn. "Als passionierter Zuschauer seiner Schauspielkolleg*innen konnte er den Saal in der seltenen Stille durch ein krachendes Choch, Choch, Choch zum Bersten bringen. Ein unverkennbares, kraftvolles Timbre. Dieses Grollen, dieses stimmgewaltige Dafür oder Dagegen, der Berserker, der ebenso weise wie leise über die Bühne schleichen konnte und der tolle Kollege und außergewöhnliche Schauspieler – er fehlt." Harald Warmbrunn starb am 18. Dezember in Berlin.

(Volksbühne Berlin / sle)

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Kommentare  
Harald Warmbrunn: Machs gut
meine feinste erinnerung mit Harald,
war in der Kantine der Volksbühne.
er im Kostüm kommt von der Bühne, setzt sich an den Tisch, nickt mir zu und wartet auf den Schlußapplaus, während oben
auf der Bühne noch 20 min gegaukelt wird. Jeder ein Getränk vor der Nase, wir schauen auf den Monitor an der Wand. Wir reden nicht, und das ist mit ihm nicht unangenehm. Nach einer viertel Stunde steht Harald auf, und bedankt sich mit den Worten: auch Schweigen kann ein gutes Gespräch sein."
Entschwindet zur Bühne.

Machs gut.
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