Petition: Subventionierte "Geisterkarten"
"Weltweite Vorreiterrolle"
18. Februar 2021. Mit einer Petition im bayerischen Landtag setzen sich der Drei Masken Verlag und der Litag Theaterverlag München für die "Bewältigung des Problems der reduzierten Besucherzahl und der damit verbundenen finanziellen Einbußen" für die von der Corona-Krise betroffenen Theater ein. Den Wortlaut der Petition, die nach Lesung im Landtag bereits der bayerischen Staatsregierung "als Material zugewiesen" worden sei, teilten die beiden Verlage heute in einer gemeinsamen Presseaussendung mit. Hierbei geht es um ein neues Modell der staatlichen Subventionierung im Falle eines längerfristigen Spielbetriebs unter strikten Hygiene-Maßnahmen.
Aufstockung bis zu 75 % Auslastung
"Lösungsvorschlag zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs der Theater:
Die Theater zeigen ihre Vorstellungen mit der erlaubten Zuschauerzahl, je nach Hygienekonzept liegt diese bei einer Auslastung von 20%-50%. Im bundesweiten Durchschnitt tragen sich die Theater ab etwa 75% Auslastung, unabhängig von der Größe des Theaters. Bund, Länder und Städte tragen die Differenz zur Deckung der Defizite.
Begründung
Würde der Staat (anteilig Bund, Land und Städte) die Theater dahingehend unterstützen, dass er diese bis zu einer Auslastung von 75% die fehlenden Karten extra finanziert, könnte der Theaterbetrieb deutschlandweit ungestört aufrecht erhalten werden und so weltweit eine Vorreiterrolle einnehmen.
Diese subventionierten 'Geisterkarten' würden bei privaten wie öffentlichen Theatern ebenso tantiemisiert (anteilig abgerechnet) werden, wie die wirklich verkauften Karten des Theaters. Die Theater könnten mit einem Durchschnitt von 75% kalkulieren und je nach Hygienekonzept zunehmend wieder auf eigenen Beinen stehen, sobald die Pandemie abebbt. Denn die größte Gefahr sehen Experten schon jetzt in der Entwöhnung des Publikums von Kultur, was dem Bildungsauftrag eines Landes wie Deutschland nicht gerecht werden dürfte. Damit wäre in der Zeit dieser Pandemie, eine sehr gerechte und allen dienliche Unterstützung gewährleistet, da auch zuarbeitenden Gewerke (Bühnentechnik, Maske, Kostüm, Autoren, Übersetzer, alle Soloselbstständigen, etc.) in den Genuss der Unterstützung kämen."
Unbürokratische Hilfe
Bei dem vorgeschlagenen Modell handele es sich nach Aussage der Verlagsleiter*innen Dirk Olaf Hanke (Drei Masken Verlag) und Eva Giesel (Litag Theaterverlag) um einen "denkbar unbürokratische(n) Weg, all jenen zu helfen, die direkt an den Erlösen aus Eintrittskartenverkäufen beteiligt sind. – Wie vor allem Autor*innen, Komponist*innen und Übersetzer*innen, deren Werke gespielt werden, die aber andernfalls untervergütet sind und die diese Ausfälle nicht geltend machen können, während die Theater weiter gefördert werden." Gleichzeitig würde eine solche Ausgleichszahlung "die Veranstalter in eine finanzielle Situation versetzen, aufgrund derer sie keine weiteren Wirtschaftshilfen beantragen müssten", so die Pressemitteilung.
(Drei Masken Verlag / Litag Theaterverlag München / jeb)
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