Fortsetzung des Erfolgstandems

26. Februar 2021. Fünf weitere Jahre bleiben Generalintendantin Dagmar Schlingmann und Verwaltungsdirektor Stefan Mehrens am Staatstheater Braunschweig. Das beschloss heute der Verwaltungsausschuss des Staatstheaters Braunschweig, wie das Theater in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Der Vertrag von Dagmar Schlingmann läuft nun bis zum Ende der Spielzeit 2026/27, Stefan Mehrens wird bis zum Ende der Spielzeit 2025/26 verlängert.

"Beide haben sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten gezeigt, was sie gemeinsam bewegen können", zitiert die Pressemitteilung Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler. "Seit einem Jahr erweisen sich Schlingmann und Mehrens als souveräne Krisenmanager. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die langjährige Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Tandems Schlingmann/Mehrens zu sichern."

Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth hebt die Publikumswirkung der Spielpläne wie eigenen Inszenierungen von Dagmar Schlingmann hervor. "Gerade auch die Corona-Zeit hat gezeigt, dass selbst bei einem geschlossenen Haus mit neuen Formaten Menschen aller Altersgruppen angesprochen werden“, bemerkt er in der Pressemitteilung über die "Digitale Bühne" des Theaters.Das Staatstheater noch stärker in der Stadtgesellschaft zu verankern und "als eine der wichtigsten Kulturinstitutionen intensiv in Land und Region auszustrahlen", nennen Schlingmann und Mehrens als Ziele ihrer fortgesetzten Zusammenarbeit.

Im Verwaltungsausschuss vertreten sind das Land Niedersachsen, das das Staatstheater Braunschweig zu zwei Dritteln finanziert, und die Stadt Braunschweig, die ein Drittel zum Etat beiträgt.

(Staatstheater Braunschweig / eph)

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Kommentare  
Leitung Braunschweig: verwunderlich
Es ist schon verwunderlich, das Vertragsverlängerungen so unkritisch behandelt werden. Die Entscheidung für die Fortsetzung der aktuellen Intendanz ist ein deutliches Zeichen von Herrn Thümler, einzig auf Bestandssicherung zu setzen, statt neue Impulse für das Braunschweiger Staatstheater zu setzen.
Auch das in der Pressemeldung beschriebene Krisenmanagement entbehrt – zumindest für die Sparte Schauspiel – nicht einer gewissen Komik. Es wurde während der laufenden Pandemie inhaltlich nicht reagiert, es wurden weiterhin zahlreiche Premieren angekündigt und intern terminiert, an Personenzahl großen Produktionen festgehalten und diese dann, (...) abgesagt. Wohlgemerkt: Produktionen, die gerade mit den Proben beginnen sollten. Es wäre wünschenswert, wenn die verantwortlichen Politiker bei einer anstehenden Vertragsverhandlung auch die Mitarbeiter*innen einbeziehen würden.

(Anm. Redaktion: Eine Insider-Behauptung wurde aus diesem Kommentar entfernt.)
Leitung Braunschweig: Zusammenhang?
Verwunderlicher Kommentar, denn (nicht nur braunschweiger) Spielpläne, Produktionen und Premierentermine mussten der pandemischen Entwicklung stetig angepasst, neu bewertet, kurzfristig umdisponiert, in die Warteschleife gesetzt, wenn möglich verschoben, wenn nicht möglich leider abgesagt werden. Entscheidungen werden unter Darlegung entsprechender Gründe kommuniziert. Interna sind darüberhinaus nicht an dieses Forum, sondern jederzeit an entsprechende Ansprechpartner*innen am Haus zu richten.
Leitung Braunschweig: Bitte mehr Mut
Als theaterinteressierte Braunschweigerin hätte ich einen Wechsel befürwortet. Das Theater (insb. Schauspiel) unter Frau Schlingmann empfinde ich als solide, aber wenig aufregend. Ich wünsche mir eine Intendanz mit mehr Mut, mehr Modernität, mehr Bereitschaft zu Experimenten. Schön wäre auch, wenn die Bekenntnisse zu mehr Toleranz und Gleichberechtigung die in großen Buchstaben am Theater hängen/hingen nicht nur Lippenbekenntnisse blieben. Wie kann ein Theater im 21. Jahrhundert noch einen weißen Schauspieler als Chinesen besetzen und schminken (Le Havre) und Jim Knopf durch einen weißen Schauspieler als weißen Jungen spielen lassen (immerhin kein Blackfacing...)???
Leitung Braunschweig: Beispiel Göttingen
Den Hinweis zu Jim Knopf würde ich gerne aufnehmen. Am DT in Göttingen, (nicht weit von Braunschweig entfernt), wurde Jim Knopf mit Marshall Rugano besetzt, welcher aus Burundi nach Deutschland geflüchtet war.
https://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Kultur/Regional/Deutsches-Theater-Goettingen-Rugano-Jim-Knopf
Dieses Beispiel soll nur aufzeigen, dass es auch anders geht. Es bleibt die Frage, warum dies in Braunschweig nicht wahrgenommen wird; trotz weiblichen Führungskräften (Frau Schlingmann & Frau Thinnes).
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