Der Vollblutschauspieler

28. Februar 2021. Der Schauspieler Martin Brauer ist gestorben. Das teilt das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin mit, dessen Ensemble Brauer seit 2016 angehört hat. 

MartinBrauer StaatstheaterSchwerinMartin Brauer   © Silke WinklerMartin Brauer, 1971 in Rostock geboren, studierte von 1987 bis 1991 Schlagzeug an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin und von 1995 bis 1999 Schauspiel an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch". Von 1999 bis 2001 war er am Staatsschauspiel Dresden engagiert, 2001 bis 2006 gehörte er dem Ensemble des Berliner Deutschen Theaters an. Von 2006 bis 2008 spielte er am Theater Magdeburg und von 2008 bis 2011 am Centraltheater Leipzig.

Er arbeitete mit Regisseur:innen wie Claudia Bauer, Thomas Bischoff, Jorinde Dröse, Dimiter Gotscheff, Sascha Hawemann, Andreas Kriegenburg, Jürgen Kruse, Hans Neuenfels, Thomas Ostermeier, Anette Pullen, Nora Somaini, Friedo Solter, Hasko Weber, Peter Zadek und Steffi Kühnert. Darüber hinaus spielte er in verschiedenen Bands und Bandprojekten, insbesondere mit Rainald Grebe in der Band Die Kapelle der Versöhnung. Auch in diversen Film- und Fernsehproduktionen wirkte Bauer mit.

Neben seiner Arbeit als Schauspieler war Brauer als Dozent für Schauspiel und Musik tätig, von 1999 bis 2001 an der Leipziger Hochschule, seit 2013 an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg sowie als Schlagzeugpädagoge an den Musikschulen in Wismar und Rostock, wo er zuletzt auch Schauspieldozent war.

"Für deine Arbeit auf der Bühne hast du den Conrad-Ekhof-Preis bekommen. Gewidmet dem großen Schweriner Theatermacher und Theaterpädagogen. Das passt!", schreibt das Schweriner Schauspielensemble gemeinsam in einem Abschiedsbrief an den Kollegen. "Auf unserer Bühne in Schwerin hast du immer wieder Schauspieler gespielt, Theatermacher. Den Theaterdirektor im Berliner Hinterhofmilieu in Gerhart Hauptmanns Die Ratten. Den 'Gründgens' in Klaus Manns Mephisto. Den Vollblutschauspieler in Ernst Lubitschs Sein oder Nichtsein." 

Martin Bauer wirkte außerdem in Martin Nimz' Schweriner Uraufführung des Romanstoffs Vor dem Fest von Saša Stanišić mit. In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 2021 ist er völlig überraschend gestorben. Am Abend vor seinem Tod hatte Bauer noch probiert, "fit und wach und froh über den Wiederbeginn der Proben," wie Martin Nimz in einer Mail an nachtkritik.de schreibt.

(Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin / sle)

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Kommentare  
Martin Brauer: unglaublich traurig!
Oh nein, wie unglaublich traurig!! Ein wirklich toller Spieler, sowohl auf der Theater-Bühne als auch als Schlagzeuger.
Das ist wirklich schlimm...
Mensch Martin, mach´s gut, du wirst vermisst werden..
Martin Brauer: wie es geht
Ich denke wir sollten mal danach schauen, wie es unseren Künstlern wirklich geht. Ruhe in Frieden, lieber Martin.
Martin Brauer: Leipzig
Traurig, sehr traurig. Ein toller Schauspieler, der nicht zuletzt auch am Centraltheater in Leipzig viele Abende mitgestalten durfte. Stets am Schlagzeug sitzend in den zahlreichen Rainald Grebe Abenden. Gute Reise.
Martin Brauer: unglaubliche Ausstrahlung
Wie unfassbar traurig! Ein allumfassendes Talent mit einer unglaublich wertvollen Ausstrahlung.
Martin Brauer: unbekannterweise
Unbekannterweise mein Beileid an die Angehörigen, Freund:innen und Kolleg:innen, die ihn kannten. Ruh in Frieden, Martin.
Martin Brauer: Ein Verlust
Über die Jahre, wenn ich ihm begegnete, war mir zu wenig bewusst, mit wem ich da reden, zusammen sitzen durfte. Stets dasselbe - wenn etwas nicht mehr da ist, weiß man erst, was man verloren hat. Doch es war nicht vorstellbar, dass ein Kerl wie ein Baum einfach nicht mehr da sein würde. Ein Verlust für seine Familie, das Ensemble, für mich.
Martin Brauer: tragisch
Im September hat Martin noch bei unserer Doppelpass-Abschlussveranstaltung im "Land dazwischen" mitgespielt und Theater auf dem platten Land gemacht. Ich bin bestürzt. Mein aufrichtiges Beileid an seine Frau und seine Familie und an alle seine Kolleg*innen.
Martin Brauer: So traurig
Ach, Martin, wie traurig. Er war viel zu jung, um schon zu gehen.
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