Niemanden im Regen lassen

11. März 2021. In einem Offenen Brief an die Berliner Landespolitik und den Bund fordert das neu gegründete "Ensemble Bündnis Berlin" eine Verbesserung der Gesetzeslage von nicht-festangestellten Schauspieler*innen. In dem Bündnis haben sich die Ensemblevertretungen der staatlich geförderten Ensemblebühnen Theater an der Parkaue, Volksbühne, Maxim Gorki Theater, Berliner Ensemble, Schaubühne und Deutsches Theater zusammengeschlossen, um die Belange ihres Berufsstandes, in dem die "Grenzen zwischen Freiem Schaffen, unständiger Beschäftigung und Festanstellung" stets "fluide" seien, wirkungsvoll zu behaupten. Eine überregionale Vernetzung mit ähnlich gelagerten Schauspielbündnissen wird angestrebt.

"Die derzeitige und nach wie vor anhaltende pandemiebedingte Ausnahmesituation fördert die systemimmanenten, existenziellen Widrigkeiten für freiberufliche Schauspieler*innen deutlich zu Tage; Widrigkeiten, mit denen sie seit Jahren konfrontiert sind und die dringend einer Reform bedürfen", heißt es in dem Offenen Brief (hier im kompletten Wortlaut). Zu den Missständen zähle das Fehlen von Ansprechpartner*innen und Zuständigkeiten in der Agentur für Arbeit ebenso wie die der systembedingte Ausschluss von unständig Beschäftigten aus der Künstlersozialkasse. "Wir brauchen eine konsequente Gesetzgebung, die die Besonderheiten des Berufsstandes der Schauspieler*innen ernst nimmt, rechtlich schützt, sozial absichert und in den Amtsorganen kommuniziert und verankert!", schreibt das Bündnis.

Die Problemlage der nicht-angestellten Schauspieler*innen war jüngst in einem Brief der Schauspielerin Julischka Eichel auf nachtkritik.de beschrieben worden. Er stieß auf große Resonanz und wirkte sich bis in die Corona-Gesetzgebung auf Bundesebene aus. In den jüngsten Hilfsprogrammen sind erstmals auch "unständig Beschäftigte" angesprochen. Mit Blick auf diese Maßnahmen sagt Judith Hofmann, eine der Ensemblesprecherinnen des Deutschen Theaters, im Namen des Berliner Bündnisses gegenüber nachtkritik.de: "Es braucht nicht nur Hilfen in der jetzigen Notsituation, sondern langfristig eine neue Gesetzesform." Als Ensemblespielerin wolle man es seitens des Bündnisses "nicht hinnehmen, dass die freischaffenden Kolleg*innen im Regen stehen müssen, während wir unter dem Dach zufälligerweise Platz gefunden haben", so Hofmann.

(ensemblebuendnisberlin.jimdosite.com / chr)

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