Osterpause

23. März 2021. Im Anschluss an die gestrigen Beratungen der Ministerpräsident*innen der Länder mit der Bundeskanzlerin zur Corona-Pandemielage und dem Entscheid für eine bundesweite "Ruhephase" über die Ostertage setzt das Land Berlin sein Pilotprojekt mit Live-Kulturveranstaltungen mit Testpublikum vom 1. April bis zum 5. April aus. Das teilt die Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit.

Verschoben und zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden folgende Veranstaltungen:

  • Volksbühne Berlin: 1. April, Uraufführung "come as you are (jokastematerial oder der kapitalismus wird nicht siegen)" von Fritz Kater in der Regie von Armin Petras
  • Staatsoper Unter den Linden: 2. April, Neuinszenierung Wolfgang Amadeus Mozarts "Le nozze di Figaro" dirigiert von Daniel Barenboim und in der Regie von Vincent Huguet
  • Deutsche Oper Berlin: 4. April, Neuinszenierung Riccardo Zandonais "Francesca da Rimini" dirigiert von Carlo Rizzi und inszeniert von Christof Loy

Den Auftakt des Pilotprojekts hatte am 19. März 2021 das Berliner Ensemble mit Oliver Reeses Inszenierung des Romans von Benjamin von Stuckrad-Barre Panikherz gemacht.

(Senatsverwaltung für Kultur und Europa / chr)

 

Update, 28. März 2021 

Das Berliner "Pilotprojekt Testing" bleibt trotz der mittlerweile wieder gekippten "Osterruhe" ausgesetzt. Das habe Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach der gestrigen Senatssitzung erklärt, wie heute unter anderem Der Spiegel und RTL.de berichten. Es sei "völlig klar, dass die Modellprojekte, die wir uns vorgenommen haben, für Kultur, für Sport, möglicherweise für Gastronomie, so jetzt nicht weiter umgesetzt werden können", habe Müller demnach gesagt. Man sei mittlerweile in einer Situation in der Pandemie, "wo man das nicht nahtlos weiterführen kann". Museen und Galerien dürfen hingegen weiterhin geöffnet bleiben.

(Der Spiegel / RTL.de / jeb)

mehr meldungen

Kommentare  
Berlins Pilotprojekt: Gallier in Schwaben
... nur das kleine gallische, nee: schwäbische Dorf Tübingen spielt weiter... (Es gibt ja neben der Religionsfreiheit auch die Kunstfreiheit.)
Berlins Pilotprojekt: Ein Hoch auf Tübingen
Ein Hoch auf Tübingen, Thorsten Weckherlin, Boris Palmer und alle die es möglich machen!
Berlins Pilotprojekt: unermütlicher Applaus
Wie unermüdlich sich Herr Weckherlin hier seit Tagen in allen Kommentarspalten selbst applaudiert ist echt beeindruckend.
Berlins Pilotprojekt: Tübingen nicht erwähnt?
Liebe Nachtkritik Redaktion, warum wird eigentlich hier immer nur über das Pilotprojekt in Berlin berichtet und das zwei Tage früher angelaufene Pilotprojekt am Landestheater Tübingen mit keinem Wort erwähnt, sogar schlicht falsche Zitate wie "das BE öffnet als einziges / erstes Theater in Deutschland" (paraphrasiert) unkommentiert stehengelassen? Klar, Berlin hat mehr Medienwirksamkeit als Tübingen aber es wäre doch schön wenn das erste Theater was nach 4 Monaten lockdown wieder spielt nicht nur in den Kommentaren erwähnt werden müsste...
Es grüßt ein ex-tübinger und ex-berliner

(Werte*r TL, da es sich um ein koordiniertes Vorgehen mehrerer Häuser handelte, stach das Berliner "Pilotprojekt" zum Meldungszeitpunkt 11.3. heraus, und die Chronistenpflicht verlangt jetzt, auch die Aussetzung dieses Projekts zu vermelden. Analog gespielt wurde übrigens auch anderswo in unserem Berichtraum bereits vor Berlin und Tübingen. Das Zitat zum BE, das Sie paraphrasieren, finde ich gerade nicht. Könnten Sie die Stelle genau bezeichnen? Tübingen war natürlich am 16.3. am Start, drei Tage vor dem BE. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Berliner Pilotprojekt: stimmt!
#3 stimmt!
;-)
Berliner Pilotprojekt: die Oma
Im "ARD Extra" zur Corona-Lage, gestern nach der Tagesschau, wird über die entsprechenden Maßnahmen am Berliner Ensemble berichtet. Dabei eine Szene, in der ein fünfköpfiges Team bei einer "Nachbesprechung" sitzt, wie es heißt. Einer der Männer mahnt bessere digitale Tools an (QR-Code auf dem Handy etc.), damit die Abläufe schneller gingen, schneller "als wenn die Oma da ihre Zettel rauskramen muss aus der Handtasche". Mich wundert es, dass am BE so über das Publikum gesprochen wird; ich finde diese Äußerung hochgradig despektierlich und hielte es für angemessen, dass sich die Leitung des BE dafür entschuldigt.
Berliner Pilotprojekt: gefährliche Form der Biopolitik
Ich verstehe nicht, wieso sich das LTT und Tübingen so feiert?
Es ist eine gefährliche Form einer neuen Biopolitik, die hier zelebriert wird. Vorteile und Freiheit gegen Impfung oder einen Schnelltest. Jetzt mal ernsthaft, finden das hier alle toll?
Einige warten noch ewig auf eine Impfung, andere wollen sich vielleicht nicht impfen lassen und wenn alle Maske tragen, dann wäre ein Schnelltest nicht nötig. Hier zwingt eher eine vollkommen fehlgeleitete Politik Institutionen zu fragwürdigen Aktionen, die alles andere als freiheitlich sind. Schöne neue (Theater-)welt ist das wohl. Ich verstehe sehr gut, wieso viele andere Theater sowas nicht mitmachen wollen, Herr Weckherlin.
Berliner Pilotprojekt: Luxemburg
In Luxemburg wird seit fast 9 Wochen jeden Tag Theater gespielt - unter Corona -Bedingungen, d.h. 100 Zuschauer max. Aber das kriegt hier (...) wohl keiner mehr mit.

(Anm. Redaktion: Wird durchaus mitgekriegt: https://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=19275:superspreader-tnl-luxemburg-rafael-sanchez-inszeniert-den-corona-monolog-von-albert-ostermaier-mit-peter-lohmeyer&catid=38&Itemid=40)
Berliner Pilotprojekt: keine Neiddebatte
@ #7 Was ist das denn für ein Argument? Wollen Sie die Theater für die desaströse Impfkampagne des Bundes verantwortlich machen? Gönnen wir doch jedem, dem es wieder ermöglicht wird, Kultur wie vor der Pandemie zu geniessen, sein Glück. Ein Privileg, das uns hoffentlich bald allen wieder zur Normalität wird. Bitte keine Neiddebatte auf Kosten des geschundenen Kulturbetriebes! Ich freue mich für das LTT in Tübingen und über alle Entwicklungen und Massnahmen, die versuchen dieser sonderbar-grauslichen Zeit etwas Gutes abzuringen!
Berliner Pilotprojekt: Tübingen als Modellprojekt
Angela Merkel hat bei der Regierungsbefragung im Deutschen Bundestag heute Mittag Tübingen als Modellprojekt ausdrücklich hervorgehoben.
Bei 27:20 hier: http://www.youtube.com/watch?v=BGMmNRK0Vqg

Armin Laschet wird im Tagesspiegel zitiert: Vorbildlich seien die Öffnungskonzepte in Tübingen. „Wir brauchen Tübingen überall“, sagte Laschet, allerdings „nicht Tübingen kopiert“.

Quelle: https://m.tagesspiegel.de/wissen/pandemie-in-deutschland-bundesregierung-will-urlaubsreisen-ins-ausland-unterbinden/25560996.html
Berlins Pilotprojekt: Öffnung des LTT Tübingen
Es ist doch völlig schnurz, ob die Idee zuerst in Berlin oder Tübingen entstand!
Tatsache ist, dass am LTT in Tübingen erstmals in der Corona-Krise ein wundervoller Theaterabend offiziell mit Unterstützung der Stadtregierung und des Gesundheitsamtes vor 80 Zuschauern durchgeführt wurde. Dafür gab es ein extra aufgebautes Schnelltest-Zentrum vor dem Theater für die Zuschauer (alle negativ!) und die anschliessende Live-Vorführung mit großem Erfolg.
Meinen großen Respekt an alle Veratwortlichen und Mitwirkenden!
Ich wünsche mir ähnliches in meiner Heimatstadt Hamburg...
Berliner Pilotprojekt: Augen auf!
@11: Sehe ich ganz anders als Sie, ist keineswegs schnurz. Der starre Blick auf das Hauptstadtgeschehen verengt den Blick. Nicht nur bei Pandemiemaßnahmen, sondern auch bei der Kunstbetrachtung. Daher: Augen auf. Und wenn hier anderorts Klugheit/Erfolge/etc. markant sind, dann sollen da auch Lorbeeren hin. Oder Applaus. In diesem Fall nach Tübingen. Applaus.
Berliner Pilotprojekt: Nicht auszuhalten
Dass das Projekt jetzt in Berlin gestoppt wurde, ist in dieser Pandemie-Irrsinns-Politik wieder mal völliger Blödsinn. Wenn die Läden auch wieder schließen würden, bitte gerne - tun sie aber trotz hoher Inzidenz nicht. Nach so langer Zeit die Signalfunktion eines solchen Projekts zu unterschätzen, bei dem eine so übersichtlich kleine Gruppe sich garantiert getestet in die Theater begibt, ist für mich nicht mehr auszuhalten.
Pilotprojekt: sehr traurig
Dieses Modell war so wichtig für unsere Branche, es hat uns allen so gut getan - und es hat funktioniert!
Warum jetzt die Absage? Bei 1.000 getesteten Menschen kein einziger positiver Fall!
Nun werden die Menschen wieder in den privaten, den unkontrollierten Bereich geschickt, mit entsprechenden Folgen. Die Ansteckungen erfolgen bei der Arbeit in den Pausensituationen, in den Raucherecken und im privaten Bereich.
Wir haben als Theater alle Möglichkeiten, dass sich die Menschen im kontrollierbaren Raum und Rahmen begegnen, sich endlich wieder mit etwas anderem als der Pandemie, nämlich mit Bühnenkunst auseinander setzen. Nach Zeiten der Bildschirme das Gehirn und die Sinne wieder im realen Bühnenraum arbeiten zu lassen, um nicht stumpfsinnig zu werden.
Die Chance ist vertan, sehr traurig. Seit November ist es spürbar: Die Politik hat keinen Plan, keine Kreativität. Hier wird gerade sehr viel Vertrauen zerstört, das kann Politik doch nicht wollen!
Kommentar schreiben