Monty Python statt Burgtheater

von Ralf-Carl Langhals

Stuttgart, 25. Oktober 2008. "Hamlet in 60 Sekunden" verspricht die "Checkliste für den schnellen Shakespearegenuss" im knalligen Programmheft, das überwiegend aus bis zur Kenntlichkeit entstellten Titelblättern deutschsprachiger Printmedien besteht. Erfreulicherweise braucht man dann doch 85 Minuten, um den kurzgefassten Shakespeare-Plot nach Schlegel/Tieck schlager-gewürzt in der Regie von Christian Brey und vor allem "von und mit Harald Schmidt" über die Bühne des Stuttgarter Schauspielhauses zu jagen, wo sich in dieser Spielzeit alles um die "Generation Hamlet" dreht.

"Der Prinz von Dänemark" spielt nun mit sich selbst, mit dem Theater im, auf und um das Theater – und natürlich mit den Medien. Es galt, Regietheater zu vermeiden. Auch eine neue Sicht der Dinge habe man nie beabsichtigt. Also lässt man auf Stein für Stein gemalter Schlossterrasse (Bühne: Elisa Limberg) Nebel wallen, Turmuhren schlagen und kitscht mit dem Grusel. Der Geist von Hamlets Vater, Harald Schmidts erste Rolle des Abends, hat einen Auftritt mit Theaterdonner.

Geister im Oktober ihrer Fernsehkarriere

Er scheint der Ostsee oder zumindest dem Mummelsee entstiegen, der wild fuchtelnde Spaßmacher in schlohweißen Fetzen und Strähnen. Monty Python statt Burgtheater heißt die Devise des launigen Spektakels um den Dänenprinzen, der "O mein Papa" singt und auch über Maffays "Sieben Brücken" gehen muss. Ein Schauspielerabend mit Musik, wie er handelsüblich auf dem Spielplan keines Stadttheaters fehlen darf: quirlig, engagiert, originell, augenzwinkernd, handwerklich solide.

Doch all das rechtfertigt das Aufkommen sämtlicher Feuilleton-Granden – ob bei Premiere oder Vorgesprächen – nicht. Die Wahrheit ist: Harald Schmidt macht's möglich, dass auch dieses, sonst als lästige bunte Abonnenten-Nummer von den überregionalen Feuilletons eher übergangene Genre Aufmerksamkeit erhält. Dirty Harry hat sich nun mal das Stuttgarter Schauspiel ausgesucht, um seiner bekannten Theaterliebe Ausdruck zu verleihen. Größenwahn hin und Marketingstrategien her, schaden tut es weder dem Ensemble, noch dem Haus oder gar dem Zuschauer.

Win-Win-Situation nennt sich das auf BWL-Deutsch, und Harald Schmidt wäre nicht Harald Schmidt, wenn er es nicht verstünde, Kritikansätzen selbstironisch den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er weiß, wo er mit seiner Schauspielkunst und wo mit seinem medialen Charisma steht, der Glaubwürdigkeit seiner Theaterbegeisterung tut das keinen Abbruch. Da übernähmen Geister "im Oktober ihrer Fernsehkarriere Rollen, die sie richtigen Schauspielern überlassen sollten", zetert ein bei der Lektüre gestörter, wahnwitziger Hamlet zornig dem Schmidtschen Strumpfhosen-Polonius (Kostüme: Petra Bongard) entgegen – und man kichert ertappt und entwaffnet.

Sich freudig durch die Sparten kämmen

Natürlich müssen nicht nur die Shakespearschen Dänen, sondern auch die derzeit gängigen Schmidt-Opfer bluten: Reich-Ranicki, Heidenreich, Ackermann..., doch mit Maß, hier gilt's der Kunst, oder? "Mehr Kunst, weniger Inhalt" fordert Gertrud wortverdrehend von Polonius Schmidt "Ich brauche weder Kunst noch Inhalt", kontert der listig. Doch das ist äußerst kokett. Der Abend tut zwar so, als sei er ein Familienstück der Laienspielgruppe in der örtlichen Turnhalle, nur dass die Publikumsfamilie hier aus Theaterkennern besteht, die Stück und Schmidt-Problematik bestens kennen.

Spielfreudig kämmt man sich durch die Sparten: Martin Leutgeb liefert als wallender Theaterkönig Claudius mit Gattin Gertrud (Marietta Meguid) eine glänzende Opernparodie zu Mozarts Zauberflöten-"Weib und Mann" ab, Sebastian Schwab (Laertes/Güldenstern) steppt und ficht sich munter durch das Musical- wie das Mantel- und Degen-Genre (Kampfszenen: Klaus Figge). Ophelia Lilly Marie Tschörtner beginnt "Like a Virgin", verzichtet als Madonna auf Papas Moralpredigten („Papa don’t preach“) und endet im Wahnsinn mit Tina Turners "Nutbush City Limits".

Dem Harald die Schmidt-Show stehlen

Musikalisch begleitet wird das Ensemble von der hintersinnig benamten "Fort' N' Brass" Band. Der alte Norweger spielt darüber hinaus keine Rolle, Benjamin Grüter als Titelheld freilich aber die größte: Sein Hamlet ist die fleischgewordene Theaterparodie. Regisseur Christian Brey lässt ihn "Sein oder Nichtsein" zu U2s "With or without you" singen, und dazu einen riesigen Disco-Glitzer-Schädel aus dem Bühnenhimmel schweben: There's no business like showbusiness – Charme hat das dennoch. Er gurrt und säuselt, spielt den großen Mimen und stiehlt dem eigentlichen Star handwerklich wie sprachlich die Harald-Schmidt-Show.

In der Totengräberszene ist es nicht der bleiche Schädel des alten Hofnarren Yorick, einem "Bursch' von unendlichem Humor, voll von den herrlichsten Einfällen", der ihn sinnieren lässt, sondern der Republik medialstes Haupt, das aus der Unterbühne ragt: "Wo sind nun deine Schwänke? deine Sprünge?, deine Lieder?" höhnt Hamlet. Mord, Totschlag, großes Finale.

Doch Schmidt rächt sich am großen Hamlet und stiehlt ihm kess und mit Genugtuung den großen letzten Satz "Der Rest ist Schweigen!" Von wegen – Pyrotechnik, Showtreppe, Flitterkanone! Katja Ebstein hat das letzte Wort: "Wunder gibt es immer wieder, wenn sie dir begegnen, musst du sie auch seh'n!" Ja.


Der Prinz von Dänemark
ein Musical von und mit Harald Schmidt
Inszenierung: Christian Brey, Bühne: Elisa Limberg, Kostüme: Petra Bongard, Choreografie: Bridget Breiner, Kampfchoreografie: Klaus Figge.
Mit: Martin Leutgeb, Benjamin Grüter, Harald Schmidt, Thomas Eisen, Sebastian Schwab, Marietta Meguid, Lilly Marie Tschörtner, sowie Jean Pierre Barraqué Max Braun, Matthias Klein und Andreas Zbik (Band Fort'n'Brass).

www.staatstheater.stuttgart.de


Kritikenrundschau

Harald Schmidt und der Regisseur Christian Brey machten in ihrem Stuttgarter Hamlet-Musical "Der Prinz von Dänemark" im Grunde "mit Schauspielern das, was Schmidt und sein Partner Manuel Andrack früher im Fernsehen mit Playmobilfiguren gemacht haben: Sie bringen ein Weltliteratur-Kondensat für ein Publikum, das das Stück zum großen Teil nicht kennt", schreibt Matthias Heine in der Welt (27.10.). Die Figuren sähen aus "wie in einem 'Illustrierte Klassiker'-Comic-Heft von 1970." Schmidt selbst sei sicher "kein Charakterdarsteller der Spitzenklasse", sein Talent tendiere zum Kabarett. Die Aufführung sei "musikalisch und inszenatorisch sehr gelungen, witztechnisch ein bisschen weniger": Ihr Humor nämlich sei "von der Art der an Boulevardtheatern viel gespielten britischen Klassikerkompresse 'Shakespeares sämtliche Werke in 90 Minuten'".

In der Frankfurter Allgemeinen (27.10.) verortet Gerhard Stadelmaier Schmidts "Hamlet"-Version historisch: Sie sei "sozusagen ein Leih-Musical mit Fremdtonbeisteuerung zu neuen Texten, wobei dies musikhistorisch eine lange Tradition hat: eben als 'Parodie-Verfahren'. Und dies Verfahren wird hier mit Lust und Laune angewandt – völlig ohne Scham, dafür aber auch ohne jede tiefere Bedeutung." Das sei natürlich "nicht Shakespeare, das ist Schmidt", und der sei, "anders als seine Stuttgarter Kollegen, die selbst noch in der Schauspieler-Parodie wahre Schauspieler bleiben, noch als Schauspieler nur Schauspieler-Parodist ...: Er zeigt glänzend, was er eigentlich nicht kann." Was aber als Drama furchtbar wäre: "Als Kabarett ist es eine Wonne." Und Stadelmaier bekennt: "Das muss man mögen. Bitte, ich habe es gemocht."

In der Süddeutschen Zeitung (27.10.) meint Christopher Schmidt , dass es doch "allzu clean" hergegangen sei im "Prinz von Dänemark": "Keine durchgeknallte Shakespeare-Dekonstruktion mit geschliffenen Pointen oder dem anarchischen Aberwitz der Monty Pythons, sondern nur der harmlose Schabernack einer Strumpfhosen-Sause für die ganze Familie. Schunkelige Schmunzelparade und Knallchargen-Karaoke mit Party-Krachern der siebziger und achtziger Jahre – Hits, die auch beim Gewerkschaftsschwof das Dach abheben." Und während die Songs das Haus rockten, hätten sich die "einer schülerulkigen Texttreue verschrieben", die "die Bildungs-Böller all der geflügelten Worte aus dem Stück parodistisch" abfackelte.

In der Frankfurter Rundschau (27.10.) wirft Peter Michalzik die Frage auf, ob "Harald Schmidt nicht Harald Schmidt, also zum Beispiel Polonius, sein" könne: "Die Antwort ist eindeutig 'Nein'. Wir sehen natürlich nicht Polonius, sondern Schmidt, wie er Polonius spielt." Was Schmidt selbst am besten wisse. "Wenn er als Pausenfüller vom Regisseur rausgeschickt wird, ist er sehr lustig, so wie die Late Night immer am besten ist, wenn sie nicht mehr sein will als ein Pausenfüller." Schmidt spiele dann aber wie "ein alter Hase, der einen Anfänger spielt, der ein alter Hase sein will. Am Ende wirkt Schmidt wie ein ganz normaler Ensembleschauspieler. Das ist doch eine Leistung!" Und außerdem sei der "garantiert krisenfreie" Abend "viel, viel lustiger als diese Sendung im Fernsehen, die etwas später kommt und in der der große Kerl, der sich jetzt da oben so artig verbeugt, immer auftritt."

"Demut, dein Name ist Schmidt!" titelt die Stuttgarter Zeitung (27.10.), in der Roland Müller schreibt: "Unter der Regie von Christian Brey ist der Star nur ein Gleicher unter Gleichen. Nahtlos fügt er sich mit seinen drei, vier Rollen ins Ensemble ein, das sich hochanimiert durch die Nummernrevue tanzt und singt und deklamiert." Am Handwerk liege es nicht, "wenn wir, trotz allem, bei der Revue nicht immer so mitschunkeln wollen": Müller aber hätte "sich keineswegs daran gestört", wenn Schmidt die Hamlet-Chose "mit intelligenter Geistesgegenwart aufgemischt" hätte. "Aber, wie gesagt, Schmidt übt sich in Demut, weshalb dann weniger Kabarett als vielmehr Klamotte & Klamauk zu sehen ist, volles Pro-Sieben-Programm."

In den Stuttgarter Nachrichten (27.10.) meint Nicole Golombek, dass die Inszenierung von Christian Brey konsequent sei "in ihrer Lust am Blödeln – und in ihrer Selbstironie": "Permanentes Augenzwinkern mit Ansage, immer die größtmögliche Fallhöhe im Blick und passend-unpassende Lieder, live gespielt von hervorragenden Musikern." Die Musicalpersiflage werde "nie zu einer Solonummer für Schmidt". Es glänze das ganze Ensemble, das "übertriebene Große-Gesten-Spielen in Latexstrumpfhosen und Perücken von anno dunnemal, Hüpfen, Springen, Tirilieren, Augenrollen jedenfalls macht offensichtlich allen Schauspielern gar keine Mühe, manche hat man selten besser gesehen."

 

Kommentare  
Schmidts Hamlet: wie es klingt
das klingt nach einem - gelinde gesagt - grauenvoll langweiligen und uninteressanten abend ..
Schmidts Hamlet: Offenbarungseid der Kritik
..und trotzdem werden sie - die großen und den mainstream ja gerne weit von sich weisenden feuilletons - kilometerlang darüber schreiben, und werden es loben, den spaß, die chuzpe, den dada und den harald (siehe spiegel, siehe spiegel online). an solchen abenden leistet die kritik ihren offenbarungseid. ich habe nur von einer furchtbar zähen generalprobe gehört.
Schmidts Hamlet: solide Kritik
gesamtnote der kritik:3, 6 intellektuelle qualität:4, stil:3, theatergeschichtliches wissen:4, ästhetik:5, haltung:2, eitelkeitsquotient:+-0
fazit:solide kritik mit einem schuss feigheit
Schmidts Hamlet: keine Noten
Ich verteile hier keine Noten und wünsche selbst auch keine zu erhalten - insbesondere nicht von selbsternannten ominösen wie anonymen Gremien (Feigheit: 1). Danke!
Schmidts Hamlet: Bodensatz
Ich hoffe, dass der Bodensatz langsam erreicht ist.
Schmidts Hamlet: Harald nervt!
langsam geht der harald mir dann doch auf die nerven, ich vermute er verfolgt einen plan, um sich dann wieder über die kritik lustig zu machen. das ist öde, langweilig und wenig originell.
Schmidts Hamlet: Bitte boykottieren!
Harald Schmidt verscheißert das Theater und wird auch noch dafür bezahlt (vom Theater!) - die Kollegen in Stuttagrt sollten sich was schämen! Am besten einfach ignorien und vor allem: liebe Stuttgarter! Bitte boykottieren!
Den Mist kriegt man täglich im Fernsehen umsonst!
Schmidts Hamlet: Boykottaufruf boykottieren! Hingehen!
ach leute wo bleibt der humor
das sich das theater selbst auf die schippe nimmt ist doch wohl nix neues. sollte man auch mal probieren tut ab und zu ganz gut.
theater darf ALLES sonst wäre es nicht das was es ist.
und der böse harry, was solls, da ist einer mit einer kabarettistischen begabung und einer super karriere, mit einer liebe und demut zum "ernsthaften" theater der klug genug ist, nicht den lear zu spielen.
boykottaufruf boykottieren! hingehen und sich selbst ein bild machen.
Schmidts Hamlet: schlecht und öde trotz Humor
Humor hin oder her - die Aufführung ist einfach mal SCHLECHT und öde!
Schmidts Hamlet: Recht auf Benotung?
Sehr geehrter Ralf-Carl Langhans,
wir bitten Sie hier nicht renitent zu werden. Wer in die Öffentlichkeit geht muss mit öffentlichen Benotungen rechnen.
mfg
Die Jury

(Verehrte Jury,
vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass wir auf dieser Seite auf das Abgeben von Noten, Sternchen und dergleichen verzichten? Stattdessen finden Sie bei uns in der Regel argumentierende Texte über Theater. Es wäre schön, wenn auch die Kommentatoren von nicht nachvollziehbaren Benotungen in Zukunft absehen könnten. Zumal wenn sie sich offenbar als kompetentes Gremium begreifen, das noch dazu aus dem Schutzraum der Anonymität heraus postet. Aus diesen Gründen lassen wir auch den anderen von Ihnen geschriebenen Beitrag vorerst unveröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen, Anne Peter / Redaktion)
Schmidts Hamlet: selbst gesehen?
Herr Michaelsen, haben Sie's denn selbst gesehen?
Schmidts Hamlet: sagenhaft unterhaltsam!
Ich bin gelinde gesagt überrascht über soviel Humorlosigkeit und biederer Ernsthaftigkeit. Auch mich würde wirklich interessieren, wer dieser Kommentatoren hier das Stück denn bereits gesehen hat?
Ich habe es gesehen! Und, als Shakespeare-Liebhaber mit Humor und Sinn fürs Skurrile, lasst mich sagen: Nehmt euch nicht so bierernst und genießt die Show. Es war ein sagenhaft unterhaltsamer Abend!
Schmidts Hamlet: Was?! Benoten verboten?
Sehr geehrte Redaktion,
mit Verwunderung müssen wir hier ihre Form von Zensur wahrnehmen. Gibt es eine Netikette, die Benotungen verbietet? Machen Sie denn keine, oft unargumentativen, Bewertungen? Anscheinend will die Kritik selbst nicht kritisiert werden, das lässt allerdings tief blicken und zeugt von Bildungsresistenz. Wir, die Jury, sind ein Kollektiv von namhaften Theaterwissenschaftlern, Historikern, Intendanten, Redakteuren, Philosophen und Nobelpreisträgern und haben ein System entwickelt, dass Benotungen von über 70 Expertinnen und Experten verwertet. Wir würden hier gerne weiter unsere öffentliche Aufgabe der Benotung erfüllen. Wir dachten, Zeiten von Zensur seien endgültig vorbei. Anscheinend nicht in Deutschland. Wir enden mit Schiller: Geben Sie Meinungsfreiheit!
mit freundlichen Grüßen
Die Jury
Schmidts Hamlet: Blödsinns-Benotung
(un)argumentative bewertungen eines real existenten kritikers sind ein anderes kaliber als wahllos abgegebener 2-minuten-blödsinn unter gehimnisvollem pseudonym.

welchen nobelpreisträger haben sie denn für sich gewinnen können? vermutlich doch keinen der literatur; "dass" mit einem "s", das (!) nur so am rande.
Schmidts Hamlet: Noten auch für Stadelmaier?
Werte Jury,

besuchen Sie denn auch das Forum der FAZ und benoten dort die Kritiken von Herrn Stadelmaier (der interessanterweise plötzlich eine Liebe zum Spaßtheater entwickelt) oder die Foren der SZ, Welt, FR usw. um deren Kritiken zu benoten, oder teilen Sie ihre Noten ausschließlich im Nachtkritik-Forum aus, obwohl doch gerade die Nachtkritiker das am wenigsten verdient haben?
Schmidts Hamlet: Entsetzen über restriktive Redaktion
Liebe Agnes,
es tut uns leid, wenn Sie so hysterisch auf unser empiristisches Benotungssystem reagieren, freuen uns aber aber über Ihre heldenhafte Verteidigung der Publizistik. Wir wissen, jedes Praktikum muss verdient werden.
Entsetzt sind wir über die humorlose und restriktive Reaktion der Redaktion. Mögen die Benotungen der namhaften Jury dumm und oberflächlich sein, das ist noch lange kein Grund für Zensur. Sie sehen jedoch wie autoritärer Diskurs, wie Meinungshoheit ("wir (!) fandens schlecht, uns (!) hats gefallen") gesteuert wird. Anscheinend ist die Angst von Benotungen und Autoritätsverlust enorm, so hat die Redaktion ihre restaurative Haltung bereits internalisiert und zensuriert bereits ihre eigenen Beiträge. Wir werden in bälde ein Gremium (in Peking) über den Verlust der Meinungsfreiheit in Deutschland abhalten und die Ergebnisse, gemäß unserem wissenschaftlichen Auftrag, hier veröffentlichen.

Liebe Angela,
unsere Codex verbietet es, Werke von Mitgliedern zu benoten. Wir können auch nicht überall sein. Sollten Sie jedoch eine Gegenjury gründen wollen, können wir nur sagen: 1

Die Jury
Schmidts Hamlet: Intelligenz wagen!
Ach, Angela, Noten sind out, Argumente sind in. Das hat nichts mit Humor zu tun.
Mehr Intelligenz wagen!
Schmidts Hamlet: Jury total unlustig
Jury, du aufgeblasenes, namenloses Ein-Mann-Gremium aus Peking, du nervst einfach! Dein Entsetzen teilt niemand und deine superfeine Ironie ist total unlustig. Verdien dir dein Praktikum woanders.
Schmidts Hamlet: diebische Freude
Brilliant! Ich habe das Stück gestern gesehen und mich dabei diebisch darüber gefreut, wie sich vermeindlich hochintellektuelle Spießer darüber aufregen werden. Ja und tatsächlich, hier gibt es diese Spezies. Der Prinz von Dänemark ist rund um 90min ein kurzweiliges Spiel, das mir als Zuschauer mit einem Augenzwinkern den trivialen Glamour der Medien aufs Korn nimmt. Die Handschrift von Harald Schmidt zwar deutlich spürbar, doch fügt sie sich problemlos in das Spiel ein, ohne die Darstellung auf der Bühne mit seiner Mime zu dominieren.

Das Essemble hat dabei sichtlich Spaß beim Spielen. Wer Monty Python schon nicht lustig findet, der wird beim Prinz von Hamlet nur einen dicken Hals bekommen. Fans von bizarren und feinen Humor erwartet dagegen ein toller Abend.
Hamletmusical: köstlich amüsiert
Wir haben uns aufs köstlichste amüsiert.

Das gesamte Ensemble spielt äußerst engagiert.

Die Kostüme sind absolute Spitzenklasse.

Zu empfehlen!
Schmidts Hamlet: Kartenpreis nicht gerechtfertigt
Ich habe das Musical ebenfalls gesehen und muss sagen, dass 85 Minuten den Kartenpreis einfach nicht gerechtfertigt haben. Das Musical ist etwas für Harald Schmidt Fans und für Menschen, die allenfalls drei Sätze aus "Hamlet" kennen. Allen anderen sei gesagt, dies ist eine kurzweilige Aufführung mit ein paar Gägchen, die durch die Anwesenheit Schmidts getragen wird und sicherlich Recklinghausen Aufmerksamkeit einbringt. Echte Shakespeareliebhaber sollten lieber in eine ander Aufführung gehen...
Schmidts Hamlet: Gähnen zur Strumpfhosenkomik
nö, konnte da nichts irgendwie nichts interessantes drin entdecken, wirkte so blöd aufgewärmt, die ollen Schlager, über jede und alle Szenchen gegossen, und die zum wiederholten Male abgenudelte Strumpfhosenkomik, nein, wie irre witzig doch so verballhornende Kostüme sind. Und die netten Kabarett Witzchen. Eine Szene davon in einer HS-Show, ok, aber wenn das Humor ist, das ganze Stück so durch zu deklinieren, wird‘s eigentlich Folter.
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