Berlin: Modellprojekt gegen Machtmissbrauch an Theatern
Fairstage
12. Mai 2021. Als gemeinsame Initiative von Diversity Arts Culture (DAC), ensemble-netzwerk und LAFT Berlin startet in Berlin ein Modellprojekt zur strukturellen Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zum Abbau von Diskriminierungen an Sprechtheater-Bühnen der Stadt. "Fairstage" wurde initiiert und wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin.
"Ziel von Fairstage ist es, bereits bestehende Überlegungen aufzugreifen und zu bündeln, gemeinsam weitere Handlungsempfehlungen zu erarbeiten und deren Umsetzung in Berlin voranzutreiben, um substanzielle und strukturelle Veränderungen in den Kultureinrichtungen zu erreichen", heißt es in der Pressemitteilung der Senatsverwaltung. Um präzise wirken zu können, sei der Prozess zunächst ausschließlich auf institutionell geförderte Strukturen in Berlin im Bereich Sprechtheater ausgerichtet. "Erkenntnisse aus dem Prozess sollen jedoch so ausgewertet werden, dass sie zeitnah als Grundlage für Überlegungen in anderen Bereichen, Sparten und Förderformen genutzt werden können." Eine erste Veröffentlichung in Form eines Readers ist für Juni 2021 geplant.
Im Interview mit nachtkritik.de sagt Berlins Kultursenator Klaus Lederer dazu: "Zu klären sind aktuell Fragen wie: Was muss gegebenenfalls an den rechtlichen Rahmenbedingungen geändert werden oder an den Leitungsstrukturen in den Häusern? Muss man möglicherweise bei sozialen Disbalancen – also zum Beispiel für die freien Mitglieder des künstlerischen Ensembles – nicht andere Formen finden, um über die Begründung bei der Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen eine andere Transparenz herzustellen, damit gar nicht der Vorwurf erhoben werden kann, dass der Normalvertrag Bühne als Instrument zum Machtmissbrauch genutzt wird?"
Bei einem Auftakttreffen am 14. Mai 2021 wird in einem Fachgespräch das Projekt sowie der geplante Ablauf des Verfahrens vorgestellt. Eingeladen sind neben den institutionell geförderten Einrichtungen im Bereich Sprechtheater auch Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Initiativen, Zusammenschlüsse zu Anti-Diskriminierung im Kulturbereich sowie einzelne Initiativen und Zusammenschlüsse von Mitarbeiter*innen.
(Senatsverwaltung für Kultur und Europa Berlin / sd)
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