Lisa Jopt neue GDBA-Präsidentin
Wille zur Erneuerung
18. Mai 2021. Lisa Jopt ist die neue Präsidentin derGenossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA). Das teilt das Ensemble Netzwerk mit, dessen Mitgründerin und 1. Vorsitzende Lisa Jopt ist. Die Wahl fand im Rahmen des virtuellen Genossenschaftstags am 17. /18. Mai 2021 statt. Die etwa 140 Teilnehmenden stimmten mit großer Mehrheit für die Schauspielerin, teilte die GDBA in ihrer Presseaussendung mit. Der bisherige Präsident Jörg Löwer trat nicht mehr an. Damit steht zum ersten Mal in ihrer 150-jährigen Geschichte eine Frau an der Spitze der Künstler*innengewerkschaft.
Ensemble Netzwerk, das sich für bessere Arbeitsbedingungen an öffentlich geförderten Theatern einsetzt.
Lisa Jopt, 1982 in Siegen geboren, wurde an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" zur Schauspielerin ausgebildet. Gemeinsam mit Johanna Lücke gründete sie 2015 dasIn ihrer Bewerbungsrede schlug sie laut Pressemitteilung der GDBA eine Modernisierungsagenda für die Künstler*innengenossenschaft vor, die sowohl einen guten Tarifvertrag als auch ein spartenübergreifende Solidarität der Bühnenangehörigen in den Mittelpunkt stellt. Die Mindestgage solle signifikant erhöht und ein Mindestgagenstufensystem eingeführt und die Differenzen zwischen Kollektiven und Solist*innen überwunden werden. "Leitspruch der GDBA muss der Wille zu Veränderungen, Erneuerungen und zu progressiven Kompromissen sein, so wie es auch für zeitgenössische Theater gilt," wird Lisa Jopt nach ihrer Wahl zitiert. "Relevanz entsteht aus Visionen und Veränderung. Ich verstehe meine Amtszeit als einen großen Wandel."
Die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger wurde 1871 in Weimar gegründet. Sie ist regional in sieben Landesverbände gegliedert und erfasst die spezielle Berufsproblematik in den vier Berufsgruppen: Solo, Tanz, Opernchor und ATuV (Ausstattung, Technik und Verwaltung). Sie ist Tarifpartnerin des Arbeitgeber*innenverbandes Deutscher Bühnenverein und trägt mit ihm die Bühnenschiedsgerichtsbarkeit, die Fachgerichte der Bühnen. Außerdem ist die GDBA Herausgeberin des jährlich erscheinenden Deutschen Bühnen-Jahrbuchs. Hauptsitz der GDBA ist Hamburg.
(GDBA / Ensemble Netzwerk / sle)
Mehr zu Lisa Jopt: Im Doppel-Interview mit dem Intendanten des Schauspiel Frankfurt Anselm Weber spricht Lisa Jopt über Machtverteilung und Mitbestimmung im Theater.
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Lisa Jopt hat etwas geschaffen, was bisher kein*e noch so engagierte*r Ensemblesprecher*in geschafft hat, geschweige denn die GDBA. Sie hat es auch geschafft, dass viele Schauspieler*innen in die GBDA eingetreten sind. Das ist ihr Verdienst.
Offensichtlich schafft diese Bewegung auch eine Gegenbewegung.. lustig ist der doch recht alberne Versuch Lisa Jopt und das Ensemble Netzwerk auf Insta und Selbstperformance zu reduzieren.
Tatsächlich ist das ein relativ normales Mittel und nun wirklich nicht Ausdruck besondere Innovation. Es ist schlicht selbstverständlich für eine offensichtliche jüngere oder einfach andere Generation.
Nein überzeugend sind schlicht die Inhalte, Argumente und die ganze Bewegung die dahinter steckt.
Wer „Anget“ davor hat hält sich halt an Äußerlichkeiten fest..
schade...
Wir freuen uns neben all der zeit- und nervenaufreibenden inhaltlichen und kulturpolitischen Arbeit übrigens sehr über „lustige Musikvideos“, dies ist sicher kein Widerspruch, im Gegenteil, ein Mittel, Inhalte über die übliche Reichweite der GDBA hinaus zu transportieren. Das darf(und muss)hin und wieder auch Spaß machen. Toll!
Ich war von der Idee des Ensemble-Netzwerks ebenso angetan wie von Pro Quote --- und bin von beiden Ideen inzwischen sehr enttäuscht, weil es sich doch lediglich als Marketing für die Initiator*innen herausgestellt hat.
Was hat denn das Ensemble-Netzwerk wirklich bewirkt? Auf der einen Seite schreiben es sich Intendant*innen auf die Fahne, den Anliegen nachzukommen und eben diese stellen sich gerade jetzt als die „Problemkinder“ heraus – klang aber erstmal gut und hat ordentlich für Aufmerksamkeit gesorgt. Letztendlich hat es aber genau den Falschen in die Hände gespielt. (An unserem Haus wird beispielsweise seit Jahren ganz selbstverständlich an Samstagen nicht probiert. Fand unser Intendant einfach nicht notwendig, das als Pressemitteilung rauszugeben, weil es normal bei uns ist) Gleichzeitig hat es ein allgemeines Misstrauen – vor allem bei Absolvent*innen geschaffen – die größtenteils mit der Auffassung in den Beruf starten, dass die Institution „Stadttheater“ grundsätzlich erst einmal skeptisch zu betrachten ist, weil es ausbeutet…. Das hat Frau Jopt vielleicht nicht so mitbekommen, wie schwierig und mitunter realitätsfern gerade junge Kolleg*innen in einem Ensemble auftreten, weil Frau Jopt ja recht schnell das Ensembleleben verlassen hat, um freischaffend zu arbeiten. Sie hatte sich ja dafür eine gute Aufmerksamkeit geschaffen, damit man sich mit dem Namen schmücken kann…..
..aber vielleicht bringt diese Position ihr auch manche Erkenntnis – ich hoffe es sehr…..
ich befürworte Bestrebungen der Veränderung. Nur bereitet mir der Hype der um Sie gemacht wurde und nun als „Siegerin“ gemacht wird, große Bauchschmerzen. Ich hoffe sehr, dass diese neue Macht nicht das macht mit ihr, was Macht eben macht. Und ich hoffe, dass die Menschen die diese eine Frau nun feiern immer noch und immer wieder eine Person feiern, aber sollten die Bestrebung nicht gegen genau diese Form von Machtzentralisierung gehen? Schon in der Vergangenheit haben wir erlebt dass Menschen, die versprechen im Sinne aller geben, dann oft nicht weiter kommen als über ihr eigenes Ego. Ich hoffe für alle dass das diesmal anders ist.
Ich wünsche Lisa Jopt viel Erfolg!
In ihrem Engagement z.B. im EN ist Frau Jopt vor allem als Krachmacherin aufgefallen, was dort sicher an der richtigen Stelle richtig platziert war. Aber in Tarifverhandlungen dürfte dieses Auftreten nicht zielführend sein, wenn nicht sogar kontraproduktiv.
Ihrer Aussage, dass es keine Kommunen gibt, die sich nicht mehr Geld für ihr Theater leisten können, kann ich nicht zustimmen. Wenn eine Kommune unter Haushaltsvorbehalt/ -überwachung steht, und alle Schwimmbäder wegen nichtfinanzierbarer Sanierungsbedürftigkeit schließt, steht irgendwann auch eine Sparte des Theaters zur Disposition. Da geht es nicht mehr darum, dass alle 300€ mehr verdienen, da geht es um nackte Existenzen.
Das von ihr gelobte Bremer Modell ist unsolidarisch, weil es eine Klassengesellschaft innerhalb der NV-Bühne-Beschäftigten schafft. Es dient hoffentlich nicht als Blaupause für ein Gagenstufensystem!
Unsolidarisch ist vielleicht eh das richtige Stichwort. Frau Jopt hat Power, aber nichts Verbindendes. Eine Gewerkschaft lebt aber von einem fairen Miteinander, nicht von grellem Ichichich.
Immerhin war Frau Jopt mal Schauspielerin. Vielleicht kann sie ja in Tarifverhandlungen die Diplomatin mimen. Dann hätte ich jetzt weniger Angst um meinen Job.
Wie erfolgreich etwas am Ende gewesen sein wird, weiß man natürlich an dessen Anfang noch nicht, aber lasst uns doch einfach nicht bereits am Anfang alles schlechtreden und überall nur das Übelste vermuten.
Ganz ehrlich, wenn man hier schon permanent so gegeneinander feuert obwohl man doch eigentlich das gleiche will, nämlich gute und faire Arbeitsbedingungen für alle (oder irre ich womöglich?), dann wundert es mich ganz und gar nicht, dass die GDBA nicht schon längst viel mehr erreicht hat. Wie wollen wir die Zusammenarbeit miteinander verbessern ohne gemeinsam miteinander an diesen Verbesserungen zu arbeiten? Und Lisa Jobt wird nicht allein "da oben" irgendwas für uns hier unten erstreiten oder verschlimmbessern oder sonstwas. Natürlich steht sie nun als Präsidentin der Gewerkschaft an allervorderster Front, aber sie allein ist ja noch lange nicht die GDBA und wir sollten ihr und uns allen jetzt erstmal die Daumen drücken und auf konstruktive Arbeit und gutes Gelingen hoffen.
ohne angesprochen zu sein, antworte auch ich gerne darauf: Mit Jörg Löwer hat die GDBA ein jüngeres Gesicht bekommen. Ich war vor einigen Jahren sehr überrascht zu erfahren dass der GDBA-Präsident ein relativ junger Musicaldarsteller ist. Ich bin dann auch eingetreten, habe also das gemacht, was heute der alleinigen Sogkraft von Lisa Jopt zugeschrieben wird.
Aber abseits von der Außenwirkung hat Jörg Löwer beharrlich (aber eben still und leise) verhandelt und nach Jahren des Stillstands eklatante Verbesserungen im NV Bühne erwirkt, wie 1,5 freie Tage und den Nichtverlängerungsschutz von Schwangeren und Obleuten. Und ebenso ausdauernd hat er sich national und international vernetzt und für unsere Belange eingesetzt. Auch bei so etwas drögem aber existenziellen wie der Bayerischen Versorgungskammer. Und er war für die Mitglieder da, nicht nur bei Landesverbandssitzungen, sondern auch jederzeit im persönlichen Telefonat. Die Geschäftsstelle ist total auf Zack, was auf gute Führung schließen lässt.
Undundund. Der zeitliche und energetische Einsatz muss hoch gewesen sein bei dem Programm. Auch für mich sind das große Schuhe, die es erstmal auszufüllen gilt. Ich wünsche Frau Jopt dass sie das schafft - in unser aller Interesse.