Poesie des Alltags

28. Mai 2021. Die zwölfstündige Performance "Show Me A Good Time" des britisch-deutschen Theaterkollektivs Gob Squad (hier die Nachtkritik von der Premiere am HAU Berlin) erhält den Friedrich-Luft-Preis als beste Berliner und Potsdamer Aufführung des Jahres 2020. Das teilt Deutschlandfunk Kultur mit. Der Sender vergibt den Preis in diesem Jahr erstmals zusammen mit der Berliner Morgenpost, die vorher als alleiniger Preisgeber auftrat.

In der Jurybegründung heißt es: "Die Performerinnen und Performer von Gob Squad finden für ihre hybride Kontaktaufnahme bereits sehr früh in diesem besonderen Jahr ein Format, das die Leerstellen, die das pandemiebedingt abwesende Theater hinterlässt, eindrucksvoll offenlegt und bespielt. Sie zelebrieren jeden Moment als etwas einzigartig Kostbares, ganz gleich ob er banal, ernst oder pathetisch ist, und entwickeln daraus eine kluge Poesie des Alltags in nicht-alltäglichen Zeiten."  

Zur Jury gehörten der Leiter der Hauptabteilung Kultur bei DLF Kultur, Hans Dieter Heimendahl, die DLF Kultur-Theaterredakteurin Susanne Burkhardt, die Theaterkritikerin der Morgenpost Katrin Pauly, die Schauspielerinnen Martina Gedeck und Claudia Wiedemer, die Schriftstellerin Lucy Fricke, der Regisseur Jürgen Flimm, der Gründungsintendant des Deutschlandradios Ernst Elitz und der Leiter des Kulturressorts der Berliner Morgenpost, Felix Müller. 

Sieben Theaterarbeiten waren für den Friedrich-Luft-Preis 2021 nominiert: "Tornado", inszeniert von Tobias Rausch am Theaterdiscounter, Sarah Kanes "4.48 Psychose" in der Regie von Ulrich Rasche am Deutschen Theater, "Elektra" am Berliner Ensemble von Rieke Süßkow, Sibylle Bergs "Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden", inszeniert am Gorki von Sebastian Nübling, Sebastian Hartmanns Version von "Der Zauberberg" am Deutschen Theater, und "Woyzeck Interrupted", realisiert von Regisseur Amir Reza Koohestani in den Kammerspielen des DT.

Der mit 7500 Euro dotierte Friedrich-Luft-Preis wird seit 1992 im Gedenken an den Berliner Theaterkritiker und Feuilletonisten Friedrich Luft (1911-1990) verliehen. 2020 wurde "Der Menschenfeind" in der Regie von Anne Lenk am Deutschen Theater Berlin ausgezeichnet.

(Deutschlandfunk Kultur / sd)

 

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