Die Räuber

18. Juni 2021.Friedrich Schillers "Die Räuber" gehören unerklärlicherweise nach wie vor zum kanonischen deutschen Schulstoff. Der rebellische Sturm-und-Drang-Kracher mit seinem an Shakespeare geschulten Schurken Franz und dem etwas tumben, aber mannsbildhaften Helden Karl befleißigt sich ganz eigentlich einer heute sehr fernen und sehr schweren Sprache. Weshalb in den Schulen gerne Versionen in leichter Sprache durchgenommen werden. Das Deutsche Theater Göttingen legt nun mit Moritz Beichls inszenierung eine sprachlich ungewöhnlich durchsichtige Version vor, die nachtkritik als Beitrag zur Abi-Kampagne 2021 von Freitag, den 18. Juni 2021, 19 Uhr, bis Samstag, den 19. Juni 2021, 19 Uhr, im nachtkritikstream zeigt.

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Das Deutsche Theater Göttingen schreibt zu "Die Räuber":

"Ein Bruderzwist bildet den Mittelpunkt der Handlung. Während sich die Nummer Eins der Erbfolge, Karl von Moor, in Leipzig umtreibt, schmiedet der zweitgeborene Franz im väterlichen Schloss eine Intrige um die Thronreihenfolge. Seinem Vater flüstert er falsche Missetaten des Bruders ein, um für dessen Enterbung zu sorgen. Gekränkt von den falschen Anschuldigungen lässt sich Karl auf die Idee seiner libertären Freunde ein, eine Räuberbande zu gründen und legt als ihr neuer Hauptmann einen Eid ab, ewig mit ihr verbunden zu sein. Um sein Thronerbe zu beschleunigen, beschließt Franz die Gesundheit des Vaters weiter durch schlechte Nachrichten zu schwächen und um die Gunst Amalias von Edelreich, Karls Verlobter, zu buhlen. Er lässt einen Boten vortreten, der in einem fingierten Bericht behauptet, dass Karl in der Schlacht um Prag gefallen sei und sein letzter Wille die Hochzeit von Franz und Amalia wäre. Karl von Moor entgleiten währenddessen die Umtriebe seiner Räuber in den ›böhmischen Wäldern‹, er zweifelt an der Rechtmäßigkeit der Gräueltaten seiner Bande, ist ihnen aber zur Loyalität verpflichtet. Als der Vater zusammenbricht, erklärt ihn Franz rasch für tot und wähnt sich am Ziel. Er konfrontiert Amalia mit seiner neuen Macht, um sie zur Heirat zu zwingen. Es ist aber die Liebe zwischen Karl und Amalia, die den Räuberhauptmann zur Rückkehr bewegt. Inkognito betritt er das Schloss und erkennt die Machenschaften des Bruders. Woraufhin er seine Räuberbande zu einem finalen Sturm auf das Schloss ansetzt."

 

Die Räuber
von Friedrich Schiller
Regie und Bühne: Moritz Beichl, Kostüme: Astrid Klein, Musik und Komposition: Fabian Kuss, Video: Moritz Hils, Dramaturgie: Jascha Fendel.
Mit: Volker Muthmann, Daniel Mühe, Anna Paula Muth, Paul Trempnau, Bastian Dullisch.
Dauer: 2 Stunden 20 Minuten
Bühnen-Premiere in Göttingen am 18. Juni 2021

www.dt-goettingen.de

 

nachtkritik.de dankt dem Deutschen Theater Göttingen für die kostenlose Zugänglichmachung des Streams.

Kommentare  
Jungfrau von Orleans, Mannheim: Relevanz?
Interessant gemacht. Kommt leider nicht aus dem Horizont eines Schauspielschulen Szenenstudium hinaus.
(...) Nett gemacht und aufwändig. Relevanz? Nicht mein Geschmack.
nk-Stream Die Räuber: schlau durchdacht
Eine wundervolle Inszenierung, die sich einfacher durch Schillers doch sehr komplizierten Sprachduktus führt.
Jede/r Schauplier*in hatte seine/ Ihre individuellen Kernmomente, die ausgeklügelt und schlau durchdacht schienen. Gerade Daniel Mühe, hat sich so sehr in seinem Schauspiel gewandelt und ließ einen dadurch, gut zwischen Karl und Franz unterscheiden.
Die Zwei Musikstücke und die Technische Untermalung des Stückes, machen dieses spannend und gerade für Schüler/innen greifbar.
Sehr spannend und prunkvoll das Ganze.
Ich hoffe noch mehr solcher Inszenierungen des Deutschen Theaters zu sehen.
nk-Stream Die Räuber: Unterhaltung
Mich hat es auch etwas an Schauspiel- bzw. Regieschule erinnert. Ich hatte den Eindruck, das Stück wurde dahingespielt, ohne sich vorher Gedanken über sein Wesen oder eine Interpretation gemacht zu haben. Spiel und Stimme von Daniel Mühe empfand ich selbst für eine Figur äußerst monoton. Die weiteren Schauspieler haben sich in ihrer Doppelbesetzung recht gut gewandelt. Bloß Muth ist herausragend. Sie erweckt das Stück zum Leben.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, die Inszenierung steckt noch in den Kinderschuhen und hätte wesentlich mehr Charakter entwickeln müssen. Nichtsdestotrotz war es unterhaltsam, aber ich erhoffe mich noch mehr.
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